Auf Nummer sicher
Auf Nummer sicher ist ein halbdokumentarischer Fernsehfilm des Regisseurs David Dietl aus dem Jahr 2007, der den Überwachungsstaat zum Thema hat. Der Film wurde im Auftrag des ZDF produziert, 2007 erstmalig ausgestrahlt und erzählt die Geschichte der Journalistin Sandra Harkow, die gerade im Auftrag der Industrie ein Werbevideo für einen neuen Sicherheitschip herstellt. Ein Zeitreisender aus dem Jahr 2020 warnt sie eindringlich davor, dieses Video zu realisieren, da es verheerende Folgen für die Zukunft haben wird.
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Inhalt
Die 33-jährige Sandra Harkow ist freiberufliche Journalistin in Berlin und allein erziehende Mutter des sechsjährigen Jakob, seit sich dessen Vater einer anderen Frau zugewendet hat. Sie lebt mit ihrem kleinen Sohn seit kurzem wieder bei ihrem Vater Walter. Walter arbeitet in einem Call-Center und recherchiert in seiner Freizeit zum Thema Stasi, die in seinem Leben früher eine negative Rolle gespielt hat.
Sandra erhält seit längerem endlich wieder einen bezahlten Auftrag. Sie soll für den „Interessenverband RFID“ (Radio Frequency Identification) einen Werbefilm für die neue Micro-Chip-Technologie herstellen. Der Film soll einen Kongreß in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften eröffnen, an dem hochrangige Politiker und viele Journalisten teilnehmen werden.
Nur wenige Wochen nach der Veranstaltung werden im BRD-Bundestag und vor der EU-Kommission wichtige Beschlüsse zum Thema RFID vorgelegt werden - die Veranstaltung ist also dazu gedacht, die Politiker von der neuen Technologie zu überzeugen. Nicht zuletzt geht es um einen Milliardenauftrag für die Hersteller und jede Menge Arbeitsplätze, wenn der Chip nicht nur in den Reisepass, sondern auch in den Personalausweis integriert werden wird.
Als Sandra in ihrem Auto unterwegs ist, steigt an einer Ampel plötzlich ein Fremder in ihren Wagen: Jonas will sie warnen. Die neue Überwachungstechnologie berge große Gefahren für die Gesellschaft. Sie solle keinen Werbefilm machen, sondern einen Film, der über die Gefahren der neuen Technologien aufklärt.
Jonas wird verhaftet, kann sich nicht ausweisen und wird in die Psychiatrie eingeliefert. Dort behauptet er, ein Zeitreisender aus dem Jahr 2020 zu sein. Sandra glaubt ihm zwar zuerst kein Wort, fängt aber an zu recherchieren und stößt auf eine Menge interessanter Informationen. Sie trifft auch Jonas ein zweites Mal und erhält von ihm eine recht düstere Schilderung der näheren gesellschaftlichen Zukunft, in der alle Menschen komplett überwacht werden.
Viele der Aussagen von Jonas erweisen sich nach eingehender Überprüfung als durchaus wahrscheinlich. Sandra überkommen immer mehr Zweifel an ihrem Auftrag der RFID-Lobby, und sie beginnt, neben dem bestellten Werbefilm, auf eigene Faust auch einen kritischen Beitrag herzustellen. Jonas verschwindet spurlos. Wie von ihm angekündigt, genau um 20 Uhr, denn dann sei seine Zeitreise zu Ende. Sandra gerät in den Radar des Verfassungsschutzes, denn sie war genau zu dieser Zeit in der Klinik. Sie muß ein Verhör über sich ergehen lassen und ihre Wohnung wird durchsucht.
Inzwischen hat sich Sandra entschieden: Sie will Verantwortung für die Zukunft übernehmen und auf dem Kongreß heimlich die Filmbeiträge austauschen, um ihren kritischen Bericht vorzuführen. Zur Eröffnung des Kongresses wird schließlich doch der geplante Werbefilm gezeigt, der eine glückliche Zukunft dank RFID verspricht. Sandra Harkow verunglückte auf dem Weg dorthin mit dem Auto tödlich.
Technik
Der Film arbeitet neben der skizzierten Spielfilmhandlung ebenfalls mit Experten-Interviews, echtem Dokumentarmaterial und einer Mischform aus dokumentarischen Aufnahmen, in denen fiktive Figuren auftauchen und findet so eine formal äußerst spannende und zeitgemäße filmische Mischform.[1]
Filmbeitrag
Auf Nummer sicher (2007):
Verweise
- Club der edlen Chipträger Der Spiegel, 14.Mai 2007