Bandkeramische Kultur

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Bandkeramische Kultur, auch Linienbandkeramische Kultur (Fachkürzel LBK), ist die älteste Kultur in der Zeit vor ca. 7.000 Jahren, (der Jungsteinzeit, sog. Neolithikum) mit permanenten Siedlungen in Mitteleuropa.

Erstmals lassen sich aus der Zeit vor ca. 5.300 Jahren v. d. Z. sogenannte Erdwerke nachweisen, d. h. große Anlagen mit Gräben, Wällen und Palisaden.

Die Siedlungen der Bandkeramischen Kultur zeichneten sich durch charakteristische Langhäuser (z. B. in Rosdorf „Mühlengrund“) aus, die in kleinen Gruppen auf sogenannten „Hofplätzen“ zusammenlagen.

Bandkeramiker waren seßhaft, siedelten überwiegend auf lößreichen Talebenen und legten als Bauern ihre Äcker an.

Namensableitung

Der Name leitet sich von der charakteristischen Verzierung der keramischen Gefäße mit einem Bandmuster aus spiral-, wellenförmigen oder eckigen Linien ab.

Verbreitungsgebiete

Die Bandkeramiker waren in Deutschland, Elsaß, Böhmen, Österreich, Lothringen, Westungarn, Rumänien, der Ukraine, der Südwestslowakei, Mähren, Polen, und Frankreich (Pariser Becken) verbreitet.

Bisher bekannte Siedlungen in

• Arnoldsweiler • Asparn an der Zaya • Borgentreich-Großeneder • Breiteneich • Bründeln • Bylany • Dresden-Nickern • Eilsleben • Elsloo • Eythra • Grafensulz • Herxheim bei Landau (Pfalz) • Hienheim • Köln-Lindenthal • Kückhoven • Langweiler • Mangolding (bei Regensburg) • Maiersch • Rannersdorf • Siedlung Rosdorf „Mühlengrund“ • Rosenburg Mold • Schwanfeld • Warburger Börde • Wetzlar-Dalheim • Wetzleinsdorf

Fundstelle von Herxheim

Die Ausgrabungen des bandkeramischen Erdwerkes dauerten von 1996 bis 1999. Im Erdwerk konnten bisher für die gesamte Bandkeramik singuläre Deponierungen aus ungewöhnlich zugerichteten menschlichen Skeletten, Schädeln und Schädelkalotten und „Prunkkeramik“ sowie weiteren Artefakten aus Felsgestein, Silex und Knochen dokumentiert werden. In Herxheim fand man auch Reste menschlicher Skelette von 450 Personen, weiterhin Deponierungen von Tierknochen und willentlich zerstörte Gegenstände wie Mahlsteine und Keramikgefäße. Die große Menge der Skelettteile in Herxheim ist untypisch in einer Siedlung. Schnittspuren weisen darauf hin, daß die Haut abgezogen wurde, Sehnen durchtrennt wurden, um Gliedmaßen abzutrennen und Körperteile entfleischt wurden. Die Untersuchung der Knochen und der daran befindlichen Schnittspuren brachte den beteiligten Archäologen Bruno Boulestin der Universität Bordeaux zu der Vermutung, daß die gefundenen Knochen Reste kannibalischer Mahlzeiten seien. Bei den Knochenfunden, bei denen kleinere Knochen wie z. B. Hand- und Fußwurzelknochen fehlen, handelt es sich vielleicht um Zweitgrablegungen von Bandkeramikern aus weiten Teilen Europas. Funde weisen auf Verbindungen zum Pariser Becken, der Moselgegend, Belgien, dem Saarland, Mitteldeutschland und Böhmen hin.

Es wurden in den Gräbern Tonscherben mit Bandmustern aus der ganzen Region gefunden, wie sie damals üblich waren. Dies könnte darauf hindeuten, daß Herxheim ein zentraler Treffpunkt war. In der Linienbandkeramik ist die seltene Sitte der Sekundärbestattung belegt, d. h., Tote wurden zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgegraben und an anderer Stelle beigesetzt. Die Untersuchung der Zähne von 54 Totenköpfen zeigte, daß die Menschen aus granitreichem Bergland etwa 450 km entfernt stammten, also keine Bandkeramiker waren. Der Großteil der Knochenfunde hier wird kannibalistischen Praktiken zugeordnet, da viele gekocht oder gegrillt worden waren und Schlacht- oder Schabespuren aufweisen.

Verweise