Bis auf die Haut

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Bis auf die Haut ist ein Lied des deutschen Liedermachers Frank Rennicke nach einem Text von Gerd Knabe, das 1996 auf dem Album „Trotz alledem“ erschien.

Text

Es gilt bei uns als letzter Schrei,
daß man sich möglichst nackig.
Kein Mensch denkt sich noch was dabei,
auch wenn man nicht mehr knackig.
Bei diesem Anblick, da wird jetzt
für richtig auch befunden,
das physikalische Gesetz:
Die Schwerkraft zieht nach unten.


Schaust in die Bildzeitung du r’in
und andere Gazetten;
was Nacktes ist da immer drin,
da kannst du schon drauf wetten.
Sex ist heut’ oberstes Gebot,
die Sache hat Methodik.
So schlagen sie jetzt mausetot
mit Porno die Erotik.


Im Kino treiben sie’s ganz toll,
doch fehlt die Augenweide.
Man hat sehr bald die Nase voll
und sehnt sich nach ’nem Kleide.
Beim Fernseh’n fragen gar den Papa
die Kinder rings im Lande:
Was machen auf dem Bildschirm da
der Onkel und die Tante?


Die Kunst verfolgt die gleiche Spur,
bestaunt man die Gestalten.
Nur noch die Freikörperkultur
blieb als Kultur erhalten.
Auf Sylt fall’n die Textilien weg,
besonders gilt’s für Kampen.
Und man bekommt ’nen Riesenschreck,
betrachtet man die Wampen.


So laufen nackt sie durch’s Gehölz –
und keiner schaut mehr kritisch
von Hamburg bis hinab nach Tölz –
das gilt sogar politisch.
Denn eines sei noch festgestellt,
und das ist nicht gelogen:
Seit Kriegsschluß hat die ganze Welt
uns nischt wie ausgezogen.

Literatur

  • Frank Rennicke: Liederbuch: alle meine Lieder von Anfang an. Texte mit Gitarrengriffen, Selbstverlag 1995