Campenhausen, Balthasar Freiherr von (1772-1823)
Balthasar Freiherr von Campenhausen (* 5. Januar 1772 auf Gut Lenzenhof bei Wenden in Livland; † 11. September 1823 in St. Petersburg) war ein deutscher Staatsmann in russischen Diensten.
Leben
Er war der älteste Sohn des Zivilgouverneurs von Livland, Landrats und Gutsherren zu Orellen, Balthasar Freiherr von Campenhausen und dessen Frau Sophie Eleonore von Campenhausen, geb. Woldeck von Arneburg (1744–1791), der Erbin von Rohrbeck in der Altmark und Enkel des deutschen Generalleutnants und russischen Generalgouverneurs von Finnland, Balthasar Freiherr von Campenhausen.
Nach dem Studium an den Universitäten Leipzig, Wittenberg und Göttingen trat er in den russischen Staatsdienst ein. 1805 wurde er zum Gouverneur von Taganrog ernannt. Dort entwickelte er eine rege Tätigkeit. Der Ausbau des Hafens, die Anlage neuer Warenspeicher, die Intensivierung der Küstenschiff-Fahrt, die Gründung einer Seefahrtsschule, einer Handelskammer, einer Apotheke, sowie die Verbesserung der ärztlichen Versorgung sind ihm zuzuschreiben. Die Stadt wurde systematisch geplant ausgebaut, mit künstlicher Beleuchtung durch Öllampen, Anlage des Stadtparks und neuen Straßen.
1809 wurde der russischer Finanzminister, 1823 russischer Innenminister.
Werke (Auswahl)
- Liefländisches Magazin, oder Sammlung publicistisch-statistischer Materialien zur Kenntniss der Verfassung und Statistik von Liefland, 1803 (PDF-Datei)
- Genealogisch-chronologische Geschichte des allerdurchlauchtigsten Hauses Romanow und seines vorälterlichen Stammhauses (PDF-Datei)
- Bemerkungen über Rußland, 1807 (PDF-Datei)
Literatur
- Kurze Biographie in: Johann Friedrich von Recke, Karl Eduard Napiersky, Theodor Beise: „Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland“, Band 1, 1827, S. 322ff. (PDF-Datei)