Tansill, Charles Callan
Charles Callan Tansill ( 9. Dezember 1890 in Fredericksburg, Texas; 12. November 1964 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Historiker und Autor. Vor dem Zweiten Weltkrieg war er ein bekannter Isolationist wurde später mit Charles A. Beard zum Begründer des Revisionismus in der Weltkriegsgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Callan studierte Geschichte an der Catholic University of America in Washington und erwarb dort 1912 den Grad „Master of Arts“. Ein Jahr später promovierte er hier zum Doktor der Philosophie. Weitere akademische Grade erwarb er 1918 an der Johns Hopkins University (Ph.D.) und am Boston College (LL.D.; 1949). Tansill war zunächst von 1915 bis 1916 außerordentlicher Professor (Assistant Professor) für amerikanische Geschichte an der Catholic University und lehrte nach dem Ersten Weltkrieg dasselbe Fach an der American University, ebenfalls in Washington, zunächst als außerordentlicher Professor und von 1921 bis 1937 als Inhaber eines Lehrstuhls. Ein Jahr lang wirkte er gleichzeitig als Lehrbeauftragter für Geschichte der Diplomatie an der Johns Hopkins University.
Im Jahre 1939 erhielt Tansill einen Ruf an die Fordham University und kehrte 1944 nach fünfjähriger Lehrtätigkeit an die älteste katholische Hochschule der USA, die Georgetown University, nach Washington zurück, wo er bis 1957 lehrte.
Im Laufe seiner akademischen Laufbahn schrieb Tansill vierzehn Geschichtsbücher. Er arbeitete als Historiker für den Senat der Vereinigten Staaten und gab im Jahr 1927 die von der Library of Congress veröffentlichten Documents Illustrative of the Formation of the Union of the American States heraus.
1938 erschien America Goes to War, worin Tansill den Ersten Weltkrieg und die amerikanische Neutralität bis 1917 untersuchte. Ein Rezensent unterstellte ihm „pro-deutsche Voreingenommenheit“. Publizistisch vertrat er gegen Präsident Franklin D. Roosevelt eine strikt isolationistische Position zu einer Beteiligung an einem neuen Weltkrieg.
1952 warf Tansill in dem Buch Back Door to War Roosevelt vor, einen friedenswilligen Hitler in den Krieg gezwungen zu haben. Auch habe Roosevelt den britischen Premier Neville Chamberlain getrieben, eine Sicherheitsgarantie für Polen gegen Deutschland zu geben („Polengarantie“).
Wirken
In seinem Werk „Die Hintertür zum Kriege“ stellt Tansill dar, wie Franklin Delano Roosevelt gezielt auf den Krieg gegen das Dritte Reich – durch die Hintertür über den von ihm herausgeforderten japanischen Angriff auf Pearl Harbor – zusteuerte. In dem Buch „Der unnötige Krieg“ von David L. Hoggan erfährt man darüber hinaus, daß Tansill deshalb frühzeitig an gebrochenem Herzen gestorben sein soll, weil es Roosevelt erfolgreich gelang, dessen Erkenntnisse zu unterdrücken. Tansill riet Hoggan deshalb, aus dem Revisionismus auszusteigen, solange er das noch tun kann, ohne selbst Schaden dadurch zu erleiden. Hoggan lehnte dies aber ab.
In seinem Vorwort zu „Amerika geht in den Krieg“ schreibt Tansill, daß er mit diesem Buch eine Dankesschuld gegenüber Deutschland abgetragen hat, die er deshalb empfand, weil Otto von Bismarck seinerzeit den USA im Krieg gegen die Konföderierte Staaten von Amerika beigestanden hatte. Ein Bankenkonsortium hat dem Norden damals die Weiterführung des Krieges ermöglicht, was Tansill dem Einfluß Bismarcks zuschreibt. Aus deutscher und europäischer Sicht wäre es aber wohl spätestens 1917 besser gewesen, wenn es weiterhin zwei nordamerikanische Staaten gegeben hätte, die sich gegenseitig in Schach gehalten hätten, was aber wohl nur in dem Fall möglich gewesen wäre, wenn der Süden über den Norden gesiegt hätte.
Werke
- Amerika geht in den Krieg – Der Erste Weltkrieg als Türöffner nach Europa, Pour le Mérite – Verlag für Militärgeschichte, Selent 2001 (Klappentext)[1]
- Die Hintertür zum Kriege – Das Drama der internationalen Diplomatie von Versailles bis Pearl Harbour, Pour le Mérite – Verlag für Militärgeschichte, Selent 2000 (Klappentext)[2]