Christus der Völker

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Christus der Völker ist eine Selbstbezeichnung der Polen für ihr Land. Der Begriff geht auf den polnischen Nationaldichter Adam Mickiewicz zurück, der davon ausging, Polen sei dazu auserwählt worden, die Welt von Despotie zu befreien: „Das polnische Volk ist nicht gestorben; sein Leib liegt im Grab, und seine Seele hat die Erde, das öffentliche Leben, verlassen, um hinabzusteigen zum Abgrund, das ist zum häuslichen Leben der Völker, die Knechtschaft leiden daheim und in der Ferne, um ihre Leiden zu sehen. Und am dritten Tage wird die Seele in den Leib zurückkehren, und das Volk wird auferstehen, und es wird alle Völker Europas aus der Knechtschaft befreien.“ [1]

Diese Sichtweise der Polen als ein auserwähltes Volk führte wohl auch zu dem vor allem nach dem Ersten Weltkrieg stark ausgeprägten polnischen Chauvinismus. Dieser „speist sich [bis heute] aus der Überzeugung einer kollektiven Märtyrer- und Messias-Rolle, die ein Opfer neben sich nicht duldet. Das nationalistische Sendungsbewusstsein hat eine religiöse Tiefe, die die lange Zeit verzögerte Nationenbildung mythisch auflädt. Die Dreiteilung Polens durch die Großmächte wird als heilige Dreifaltigkeit interpretiert, der polenfeindlichen Politik der Teilungsmächte wird der ehrenvolle Märtyrertod entgegengesetzt (...)“. [2] Indem man jedoch Nachbarstaaten wie die Ukraine, Weißruthenien und die junge Sowjetunion überfiel und diesen militärisch Gebiete raubte, war Polen nicht der Befreier dieser Völker, sondern wurde vielmehr zum Unterdrücker. Bis heute sind Propagandakarten beliebt, auf denen Jesus Christus zusammen mit den Grenzveränderungen Polens in den letzten Jahrhunderten zu sehen ist.

Juliusz Slowacki, ein Zeitgenossa Mickiewicz', war ebenso der Meinung, Polen habe eine messianische Stellung unter den Völkern Europas und bezeichnete Polen in Folge dessen als „Winkelried der Völker“, womit er Bezug zur „mythisch-schweizerischen Figur Arnold Winkelrieds [nahm]“, „der 1386 in der wichtigsten Schlacht zwischen Habsburgern und Eidgenossen die Lanzen der Gegner an sich gerissen und - sich selbst aufspießend - den Eidgenossen eine Bresche geschlagen haben soll.“ [3] Daß sich der „Christus der Völker“ bis heute gehalten hat und der Winkelried-Vergleich nicht, hängt wahrscheinlich damit zusammen, daß man Polen nicht mit einem Deutschen vergleichen wollte, da dies dem polnischen Nationalstolz geschadet hätte, da die Abneigung gegen das Deutschtum bis heute ein zentraler Bestandteil des polnischen Chauvinismus ist.

Fußnoten

  1. Der Brockhaus Geschichte. Personen, Daten, Hintergründe, Mannheim 2006, 2. Auflage, S. 709
  2. Lutz Eichler, Auschwitz ohne Juden, auf hagalil.de, aufgerufen am 6. Mai 2010
  3. Olga Lewicka, Wie Polens Königsweg nun zum Irrweg wird auf der Netzseite der taz, aufgerufen am 6. Mai 2010