Schweres Wasser
Schweres Wasser (Deuteriumoxid, D2O) ist Bestandteil des „normalen“ Wassers (1/6000), bei dem jedoch in einem natürlichen Prozeß das Wasserstoffatom durch Deuterium ersetzt wurde. Da Deuterium im Gegensatz zu Wasserstoff nicht nur ein Proton, sondern zusätzlich auch noch ein Neutron besitzt, ist es schwerer, hat also eine größere Dichte als normales, also leichtes Wasser (H2O). Durch Elektrolyse läßt sich normales Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten. Bei diesem Vorgang bleibt das schwere Wasser übrig.
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Geschichte
Schweres Wasser wurde für die Herstellung des Urans und dabei als Dämpf- und Kontrollsubstanz für die Kettenreaktionen bei der Kernspaltung benötigt, mit dem die deutsche Atombombe ausgerüstet wurde. Während des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland befand sich die wichtigste Produktionsanlage für schweres Wasser in Norwegen. 1943 bombardierten US-amerikanische Flugzeuge die norwegische Anlage. Die verbliebenen Tanks mit schwerem Wasser wurden am 20. Februar 1944 nach Deutschland verschifft. Obwohl im Auftrag des englischen Geheimdienstes das Schiff von norwegischen Kollaborateuren gesprengt wurde, gelang es, den Großteil der Ladung zu retten und sicher nach Deutschland zu schaffen. Anschließend wurde in Deutschland die Produktion in den Auer-Werken bei Oranienburg begonnen, einem chemischen Betrieb, der Schweres Wasser für das deutsche Atomwaffen-Projekt lieferte. Die US-Amerikaner hatten Oranienburg 1944/45 sechsmal mit insgesamt 3.600 Tonnen Bomben angegriffen. Sie wollten damit das „Auer Werk“ ausschalten.[1]
Der Jüdische Traum von der Bombe
1957 unterzeichneten Israel und die Regierung des französischen sozialistischen Premierministers Guy Mollet einen geheimen Vertrag über den Bau eines Schwerwasserreaktors. England hat 1958 nach Recherchen der BBC 20 Tonnen Schweres Wasser für das im Aufbau befindliche Nuklearprogramm Israels geliefert. Das Schwere Wasser wurde für die Produktion von Plutonium in der streng abgeschirmten Anlage Dimona in der Negev-Wüste verwendet:
- 1959/60 kam es zum Vertragsschluss: Israel erwarb von einer norwegischen Firma 20 Tonnen Schweres Wasser, das ursprünglich von Großbritannien gekauft und dann als „Überversorgung“ wieder an die norwegische Firma zurückverkauft worden war. Auf diese Weise und mit einer Zusatzzahlung konnte Israel das Material ohne die ansonsten übliche Garantieerklärung über die friedliche Nutzung kaufen.[2]
Das für den Reaktorbetrieb benötigte Schwere Wasser lieferte Großbritannien in den Jahren 1959 und 1960. Bisher war angenommen worden, das Wasser sei aus Norwegen gekommen. Tatsächlich hatte diese offizielle Legende aber nur dazu gedient, die wirkliche Herkunft zu vertuschen. Israel hatte zunächst versucht, Schweres Wasser von den USA zu kaufen. Die US-Regierung machte das Geschäft jedoch von Kontrollmaßnahmen abhängig, auf die Israel sich nicht einlassen wollte. Englische Regierungsbeamte hatten weniger Bedenken und verlangten nicht einmal eine formale Erklärung Israels, daß der Stoff nur für friedliche Zwecke verwendet würde. Beide Partner einigten sich darauf, den Handel vor der US-Regierung geheimzuhalten.
Siehe auch: Israelische Atombombe
Siehe auch
Verweise
- Israels Atombombe
- Netzwerk Friedenskooperative: Das israelische Atomprogramm
- RP-Online, 4.8.2005: Großbritannien soll heimlich israelische Atomkraftwerke beliefert haben