Das Soldatengrab
Das Soldatengrab ist ein Lied des deutschen Liedermachers Frank Rennicke nach einem Gedicht von Kai Hofmann, das 1989 auf dem Album „Unterm Schutt der Zeit“ erschien.
Text
- Versteckt und still am Wegesrand,
- da liegt ein Feld von Menschenhand,
- mit Soldatengräbern, soweit das Auge schaut
- und statt mit Weizen nur mit Stein bebaut.
- Gepflügt durch Leid, gesät durch Not,
- bestellt vom Tod.
- Ein schlichter Stein auf weitem Feld,
- hört ihr denn nicht, was er erzählt?
- Schweigend schreit eine Jahreszahl:
- knappe 17 Jahr, zerstört vom Stahl.
- Liegt hier zu Grabe fast noch ein Kind,
- ein Grab im Wind.
- Erzählt von längst vergang’ner Zeit,
- von einer Mutter Herzensleid.
- Als sie am Bahnhof drückte zum letzten Mal die Hand,
- gab sie den dritten Sohn für’s Vaterland.
- Zwei lagen schon, zerfetzt, verbrannt,
- in fremdem Land.
- Der Sohn marschiert durch’s Heimatland,
- der Himmel rot, das Land verbrannt.
- Aus vielen Wunden blutend, den Rücken an der Wand,
- wird hier ein Volk vom Feind überrannt.
- Bleibt von Kultur im deutschen Land
- nur Schutt und Brand.
- Doch wer weiß schon vom Opfermut?!
- an Panzerketten klebt das Blut;
- und niemand spürt so deutlich den Todesschmerz,
- als einer Mutter blutend Herz.
- Das niemals schweigt, sich ständig regt –
- in Sorge schlägt.
- Die Toten halten stille Wacht –
- was hat man nur aus euch gemacht?
- Daß ihr selbst dann noch schweigt, wenn Spott und Hohn sie trifft,
- und ihre Würde raubt mit Lüg’ und Gift.
- In Wort und Bild, Rundfunk und Schrift,
- nur Lüge und Gift.
Literatur
- Frank Rennicke: Liederbuch: alle meine Lieder von Anfang an. Texte mit Gitarrengriffen, Selbstverlag 1995