Dat kümmt mal anners
Dat kümmt mal anners ist ein Gedicht des mecklenburgischen Heimatdichters Fritz Reuter (1810–1874) in Niederdeutscher Sprache. Reuter zeigte in dem Gedicht einen recht prophetischen Charakter.
Text
(Texthervorhebung durch die Redaktion)
- Oll Moses Itzig un oll Slaume Lessen,
- De sitten recht bequem in ehren Wagen
- Un führ’n nah Leipzig up de Messen.
- Sei sünd nu grad dorbi un klagen,
- Wo dat de Judenschaft doch wir so unnerdrückt
- Un dat en jeder ehr an’t Tüg wat flickt
- Un dat dat so nich bliwen künn;
- Dat müßt doch mal eins anners warden,
- Wenn s’ Rothschildten taum König hadden.
- Drup reden sei von den Gewinn
- Un von dat prächtige Geschäft,
- Wat s’ beid in dat vergangen Johr
- Heww’n makt, un wat s’ verköfft
- Un wat s’ behollen von de Wohr;
- Wat ehr’t Geschäftche in hadd dragen
- Un wovel Geld s’ tausamen slagen
- Un wat s’ nu maken wullen för en Rebbes.
- So führ’n sei nu denn de Schossen entlang,
- Un an de Strat sünd de Schossehsteinklöppers,
- De kloppen dor in Hitt un Stohm ehr Stein
- Un sweiten dorbi as de Boren.
- As de de Juden nu gewohren
- Un Slaumen sine Näs’ sei seihn,
- Dunn fang’n sei an »Hepp! Hepp!« tau schrigen
- Un »nimm mer aach mit, nimm mer aach mit!«
- Oll Slaume kann doch allseindag’ dit
- Nich so passieren lat’n; hei ward dat Schellen kriegen
- Un schimpt herute ut den Plan,
- Un slimm wir’t unsre Juden gahn,
- Hadd Moses sick nich twischen leggt.
- De ritt oll Slaumen t’rügg un seggt:
- »Laß gut sein, Schlaume, es wird kümmen!
- Paß Achtung! Es wird kümm’n die Zeit,
- Daß unser Fett tut oben schwimmen,
- Denn werd’n mer aach sein ungeßogen.
- Paß Achtung! Es wird kümm’n de Zeit,
- Wo wir se denn aach ‘runtermöppern.
- Sie werd’n dann sitzen in den Wogen,
- Und du und ich und uns’re Lait,
- Die werden denn Schossehstein klöppern!«