Der Winter ist vergangen
Der Winter ist vergangen ist ein bekanntes deutsches Volkslied aus dem 15. Jahrhundert.
Text
1.
- Der Winter ist vergangen,
- Ich seh des Maien Schein,
- Ich seh die Blümlein prangen,
- Des ist mein Herz erfreut.
- So fern in jenem Tale,
- Da ist gar lustig sein,
- Da singt Frau Nachtigalle
- Und manch Waldvögelein.
2.
- Ich gehe, ein’ Mai[1] zu hauen,
- Hin durch das grüne Gras,
- Schenk’ meinem Buhl’ die Treue,
- Die mir die Liebste was,
- Und bitt’, daß sie mag kommen,
- All’ an dem Fenster stahn,
- Empfang'n den Mai mit Blumen,
- Er ist gar wohl getan.
3.
- Und als die Säuberliche
- Sein Reden hat gehört,
- Da stand sie traurigliche,
- Indes sprach sie die Wort:
- „Ich hab den Mai empfangen
- Mit großer Würdigkeit!“
- Er küßt sie an die Wangen,
- War das nicht Ehrbarkeit?
4.
- Er nahm sie sonder Trauern
- In seine Arme blank,
- Der Wächter auf der Mauern,
- Hub an ein Lied und sang:
- Ist jemand noch darinnen,
- Der mag bald heimwärts gan!
- Ich seh’ den Tag herdringen
- Schon durch die Wolken klar.
5.
- Ach, Wächter auf der Mauern
- Wie quälst du mich so hart!
- Ich lieg in schweren Trauern,
- Mein Herze leidet Schmerz.
- Das macht die Allerliebste,
- Von der ich scheiden muß,
- Das klag’ ich Gott, dem Herrn,
- Daß ich sie lassen muß.
6.
- Adjeu, mein Allerliebste,
- Adjeu, schön Blümlein fein,
- Adjeu schön Rosenblume,
- Es muß geschieden sein.
- Bis daß ich wiederkomme,
- Bleibst du die Liebste mein;
- Das Herz in meinem Leibe
- Gehört ja allzeit dein.
Verweise
- Der Winter ist vergangen, ingeb.org