Der alte Soldat
Der alte Soldat ist ein Lied des deutschen Liedermachers Frank Rennicke nach einem Text von Fritz Stüber, das 1990 auf dem Album „Mein Kamerad“ erschien.
Text
- Als Krüppel zurückgekommen
- aus Krieg und Gefangenschaft,
- vom Schicksal beim Wort genommen,
- gesteh’ ich mit letzter Kraft:
- Könnt’ alles ich heute noch ändern,
- ich macht’ es nicht ungescheh’n.
- Ich stand in den fernsten Ländern,
- hab’ Tobruk und Narvik geseh’n.
- Wär’ heil ich daheim geblieben,
- ich hätte mir vieles erspart,
- ich hätte Akten beschrieben
- und Haus und auch Kinder bewahrt.
- Doch hätt’ ich nicht selber die Blöße
- des nacktesten Elends erlebt,
- ich wüßt’ nicht zu welcher Größe
- die Not den Menschen erhebt.
- Ich bin ein Soldat gewesen
- ich bin es geblieben bis jetzt.
- trotz Bettelpension und Prothesen,
- mein Glaube der blieb unverletzt.
- Ging alles auch elend zuschanden,
- das Reich, meine Einheit, mein Bein –
- ich bin an der Wolga gestanden,
- in Minsk und auch in El Alamein.
- Ich hab’ uns’re siegreiche Fahne
- hoch über der Burg von Athen
- ud über der Jurten der Khane
- im Winde wohl flattern geseh’n.
- Wie wollt ich mit euch da tauschen,
- und prahlet ihr auch hoch so laut –
- ich hörte das Eismeer rauschen
- und habe das Nordlicht geschaut.
- Ich hab’ auf verschlungenen Pfaden
- mich längst von euch allen entfernt.
- Doch hab’ ich den Kameraden
- im Menschen wohl kennengelernt.
- Im Osten, im Süden, im Norden,
- mein einzig Heim, das war mein Eid.
- Ich bin zwar ein Krüppel geworden,
- doch tut ihr Gesunden mir leid.
Literatur
- Frank Rennicke: Liederbuch: alle meine Lieder von Anfang an. Texte mit Gitarrengriffen, Selbstverlag, 1995