Die Welt als Wille und Vorstellung

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Buch

Schopenhauer die welt als wille und vorstellung erstausgabe 1819.jpg
Titel: Die Welt als Wille und Vorstellung
Autor: Arthur Schopenhauer
Erscheinungsjahr: 1819
Originalsprache: Deutsch
Verweise
Verweis: Erster Band (Ausgabe von 1859)
Zweiter Band (Ausgabe von 1859)

Die Welt als Wille und Vorstellung aus dem Jahre 1819 ist das epochale Hauptwerk des deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer. Die zweite Auflage aus dem Jahre 1844 besteht aus zwei Bänden, wobei jedoch bereits der erste Band die Philosophie vollständig darstellt und der zweite Band als weitere Vertiefung dient.

In der Vorrede fordert Schopenhauer den Leser auf, das Buch zweimal zu lesen, da der Anfang des Buches nur durch sein Ende, dieses wiederum nur durch den Anfang ganz verstanden werden könne.

Die Welt ist meine Vorstellung“: Mit diesem Satz beginnt das Werk. Wenn irgendeine Wahrheit a priori ausgesprochen werden könne, so sei es diese. Es wäre aber einseitig, die Welt nur als Vorstellung anzusehen.

Die Welt ist außer Vorstellung auch Wille: Wir erleben unseren Leib unmittelbar als Vorstellung und als Wille. Der Leib ist der in Raum und Zeit objektivierte Wille. Diese Erkenntnis ist die unmittelbarste, sie ist die eigentliche philosophische Wahrheit.

Der Wille ist das Entscheidende am Menschen: Das Wesen des Menschen liegt nicht in Denken, Bewußtsein, Vernunft. Unsere bewußten Gedanken sind nur die Oberfläche. Der Intellekt ist ein Diener des Willens.

Der Wille ist das Wesen der Welt: Aber nicht nur der Mensch ist seinem Wesen nach Wille. Alle uns in Raum und Zeit umgebenden Erscheinungen sind Äußerungen eines blinden Weltwillens.

Das Vorwort endet mit den Worten:

„Und so, nachdem ich mir den Scherz erlaubt, welchem eine Stelle zu gönnen in diesem durchweg zweideutigen Leben kaum irgend ein Blatt zu ernsthaft seyn kann, gebe ich mit innigem Ernst das Buch hin, in der Zuversicht, daß es früh oder spät Diejenigen erreichen wird, an welche es allein gerichtet seyn kann, und übrigens gelassen darin ergeben, daß auch ihm in vollem Maaße das Schicksal werde, welches in jeder Erkenntniß, also um so mehr in der wichtigsten, allezeit der Wahrheit zu Theil ward, der nur ein kurzes Siegesfest beschieden ist, zwischen den beiden langen Zeiträumen, wo sie als paradox verdammt und als trivial geringgeschätzt wird. Auch pflegt das erstere Schicksal ihren Urheber mitzutreffen. – Aber das Leben ist kurz und die Wahrheit wirkt ferne und lebt lange: sagen wir die Wahrheit. (Geschrieben zu Dresden im August 1818.)“

Zitate aus dem Werk

  • Die Nachahmung fremder Eigenschaften und Eigentümlichkeiten ist viel schimpflicher als das Tragen fremder Kleider; denn es ist das Urteil der eigenen Wertlosigkeit von sich selbst ausgesprochen.
  • „Alle wahre und reine Liebe ist Mitleid, und jede Liebe, die nicht Mitleid ist, ist Selbstsucht.“
  • „Daher beschweren, bei gesundem Gemüt, nur Taten das Gewissen, nicht Wünsche und Gedanken. Denn nur unsere Taten halten uns den Spiegel unseres Willens vor.“
  • „Die Dogmen wechseln, und unser Wissen ist trüglich; aber die Natur irrt nicht: Ihr Gang ist sicher, und sie verbirgt ihn nicht. Jedes ist ganz in ihr, und sie ist ganz in jedem.“
  • „Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren, vielmehr ist sie eine so schöne Spröde, daß selbst der, der ihr alles opfert, noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.“
  • „Es ist wirklich unglaublich, wie nichtssagend und bedeutungsleer, von außen gesehen, und wie dumpf und besinnungslos, von innen empfunden, das Leben der allermeisten Menschen dahinfließt. Es ist ein mattes Sehnen und Quälen, ein träumerisches Taumeln durch die vier Lebensalter hindurch zum Tode, unter Begleitung einer Reihe trivialer Gedanken.“
  • „Aber das Leben ist kurz und die Wahrheit wirkt ferne und lebt lange. Sagen wir die Wahrheit.“
  • Beim Verteidigen einer Sache versehn Viele es darin, daß sie alles Ersinnliche, was sich dafür sagen läßt, getrost vorbringen, Wahres, Halbwahres und bloß Scheinbares durcheinander. Aber das Falsche wird bald erkannt, oder doch gefühlt, und verdächtigt nun auch das mit ihm zusammen vorgetragene Triftige und Wahre: man gebe dieses also rein und allein, und hüte sich, eine Wahrheit mit unzulänglichen und daher, sofern sie als zulänglich aufgestellt werden, sophistischen Gründen zu vertheidigen: denn der Gegner stößt diese um und gewinnt dadurch den Schein, auch die darauf gestützte Wahrheit umgestoßen zu haben: d. h. er macht argumenta ad hominem als argumenta ad rem geltend.“[1]

Verweise

Fußnoten

  1. 96-book.png Google-BücherArthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung, Band 2 1859, S. 130