Diskussion:Gedanke
Unsagbares
Anschauung halte ich für treffender. --Thore 12:55, 25. Launing (April) 2014 (CEST)
- Aber Anschauung ist doch schon etwas aus der Sphäre des Begrifflichen und kann darum nicht erst dorthin gehoben werden, das geht einfach semantisch nicht.--Rechtschreibnazi1 13:28, 25. Launing (April) 2014 (CEST)
Anschauung gehört eben gerade nicht zur Sphäre des Begrifflichen, siehe z.B. hier: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. --Thore 16:16, 25. Launing (April) 2014 (CEST)
Zum Zustandekommen einer Anschauung oder Wahrnehmung gehört 1. daß ein wirkliches Objekt vorhanden ist, 2. daß dieses einen Reiz auf unsere Sinnesorgane ausübt, 3. daß aus diesem Reiz eine Empfindung erwächst, 4. daß die Empfindung in bestimmter Form (Raum und Zeit) zum Bewußtsein kommt. Aua, das ist ja haarsträubend! Wo ist denn das Objekt, dessen Reiz und meine Empfindung, wenn ich der Anschauung bin, daß Gott sich über solchen Unsinn scheckig lacht? Krassester Infantilmaterialismus, das - sowas haben sich nichtmal die Bolschewiken in der DDR geleistet. Immerhin steht da auch Hegels Definition (= "das durch notwendige Gedankenbewegung erreichbare logische Wissen") - nicht gerade meine Definition, aber eher akzeptabel als diese aufklärerisch verseuchte Scheiße. Vielleicht wurde der Begriff früher vielfach einfach wörtlich genommen und fertig. Danach kann man aber heute, nach der Prägung des Begriffes Weltanschauung, Anschauung nicht mehr sinnvoll definieren. Dann hätten Zweie ja verschiedene Weltanschauungen, weil der eine farbenblind ist und der andere vielleicht ne Sonnenbrille auf hat. Ich könnte also Weltanschauungen oktroyieren, indem ich den Betreffenden einfach bestimmte Bilder zeigte. (Das funktioniert zweifellos - aber nur bei solchen, die ich als schwerstens weltanschauungsunfähig einstufen würde: bei der großen Masse.) Unter Anshauung kann ich heute nur noch etwas ähnliches wie Weltanschauung verstehen, mit dem Unterschied, daß eine einfache Anschauung eben keinen so universellen Bezug hat.--Rechtschreibnazi1 18:57, 25. Launing (April) 2014 (CEST)
- Ich hatte auf das das Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe eigentlich nicht verwiesen, um über den Inhalt der dortigen Erklärung zu debattieren, sondern lediglich um zu zeigen, daß Anschauung sehr wohl auch von anderen zunächst einmal in dem von mir beschriebenen Sinne verstanden wird. Aber bitte sehr, hier noch ein weiteres Beispiel (Wörterbuch der philosophischen Begriffe) : „Anschauung ist die unmittelbare (nicht durch Begriffe und Schlüsse vermittelte) Erfassung eines concret gegebenen Objectes“.... Und der politisch geprägte Begriff Weltanschauung ist mir hierbei völlig egal. Jedenfalls ist „Unsagbares“ unsagbar unklarer als der philosophisch-gängige Begriff Anschauung. --Thore 21:17, 25. Launing (April) 2014 (CEST)
– Arthur Schopenhauer, Welt als Wille und Vorstellung II, 76 f.Bloße Begriffe von einer Sache, ohne Anschauung, geben eine bloß allgemeine Kenntnis derselben. Ein durchaus gründliches Verständnis von Dingen und deren Verhältnissen hat man nur, sofern man fähig ist, sie in lauter deutlichen Anschauungen, ohne Hilfe der Worte, sich vorstellig zu machen.