Diskussion:Heintz, Daniel

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Im Gespräch mit dem Historiker Daniel Heintz

Herr Heintz, Sie haben bereits zwei Bücher geschrieben. Das eine zum Thema; Grösste Zumutung in dem es um die angeblichen Verbrechen der Wehrmacht im Polenfeldzug geht. Und das andere; Tierschutz im Dritten Reich. Erzählen Sie kurz etwas zu diesen beiden Büchern.

Das Buch mit dem Titel „Größte Zumutung...“ ist entstanden, als ich von einem Bekannten über die Anti-Wehrmacht-Ausstellung „Größte Härte... – Verbrechen der Wehrmacht im Polenfeldzug“ hörte. Mein Interesse an dieser Ausstellung bzw. den dazugehörigen Publikationen war zunächst völlig wertfrei. Es ging mir lediglich darum, meine Kenntnisse über das Verhalten der deutschen und polnischen Soldaten in diesem Feldzug zu überprüfen. Erst als ich einige grobe Unstimmigkeiten in den Veröffentlichungen entdeckte, rührte sich mein Nachforschungsdrang. Ich überprüfte alle mir zugänglichen, in den Publikationen zur Ausstellung angegebenen Quellen. Dabei stellte ich derart viele Fehler, Unzulänglichkeiten und einseitige, unwissenschaftliche Interpretationen fest, dass ich wirklich erschüttert war. Immerhin wurde diese Ausstellung von Historikern des Deutschen Historischen Instituts Warschau und polnischen Kollegen erarbeitet, also nicht von Laien. Daher stellt sich die Frage, ob die Falschdarstellungen, die in dieser Menge studierten Historikern nicht unterlaufen dürften, auf Absicht beruhen oder nicht. Ich weiß es nicht.... Jedenfalls werden die wichtigsten Thesen der Verleumdungsausstellung in meinem Buch auf nachvollziehbarer und wissenschaftlicher Grundlage widerlegt oder relativiert. Ich denke, das Buch ist interessant, um die Arbeitsweisen und Interpretationsmöglichkeiten von Historikern kennenzulernen. Zudem werden wichtige Fakten zur deutschen Kriegführung dargelegt. Die Resonanz auf das Buch war auch sehr gut. Zu dem Thema „Tierschutz im Dritten Reich“ kam ich wie die Jungfrau zu Kinde – also rein zufällig. Ich bin ein sehr tierliebender Mensch und bekam irgendwann einen Tierschutzkalender von 1933 geschenkt. Da rührte sich mein Interesse für dieses Thema. Auch hierzu war anfangs keine große Ausarbeitung vorgesehen. Erst als ich bemerkte, dass dieses Thema noch nie umfassend erforscht wurde, entwickelte sich Schritt für Schritt eine mehrjährige Forschungsarbeit, die – so glaube ich – umfassender kaum sein kann. Zahlreiches Archivgut aus Deutschland, aber auch Material aus den USA, ließen mich eine Arbeit verwirklichen, die jeden Tierschützer interessieren sollte, um sich historische Hintergründe zu verschaffen, aber auch alte Ideen aufzugreifen, die evtl. in neuer Form heute wieder aktuell sein könnten. Um die Arbeit auch in einen Rahmen zu fassen, wird auch die Geschichte des Tierschutzes vor 1933 und nach 1945 thematisiert.

Was hat Sie dazu bewegt, diese beiden Bücher zu schreiben?

Bei dem Buch über den Polenfeldzug war es letztlich Wahrheitsliebe und Wut über die Arbeit sogenannter Historiker, die aber mit derart unsauber erarbeiteten Darstellungen einen ganzen Berufsstand in Verruf bringen müssten – sofern man deren fragwürdige Arbeitsweise endlich mal öffentlich thematisieren würde, statt ihnen noch Preise zu verleihen. Anfangs war auch gar nicht klar, ob die Ausarbeitung nur einem internen Kreis zur Verfügung stehen wird. Letztlich war es die konkrete Anfrage des Regin-Verlages sowie von Fachleuten, denen derartige Arbeitsweisen schon lange eine Dorn im Auge waren, ohne dass Sie dagegen etwas tun konnten, ohne ihre berufliche Existenz zu gefährden. Letztlich soll dieses Buch Interessierten die Augen öffnen! Die Beweggründe für das Tierschutzbuch sind ganz einfach: die Herausforderung für einen Historiker, ein noch kaum bearbeitetes Thema von Grund auf zu erarbeiten; die Notwendigkeit, die Menschen verstärkt auf die Notwendigkeit des Tierschutzes hinzuweisen und dabei gleich historische Hintergründe zum Verständnis zu liefern; letztlich auch die Richtigstellung vieler Falschdarstellung zum Tierschutz im Dritten Reich. Da halten sich bis heute regelrechte Schauermärchen, die bei genauer Betrachtung sämtlich unhaltbar sind. Dabei möchte ich darauf hinweisen, dass bei meiner Betonung der „Richtigstellung von Falschdarstellungen“ der Eindruck erweckt werden könnte, ich wollte alles Vorhandene verteufeln und die Geschichte einfach unkritisch umschreiben. Das ist nicht der Fall. Was gut war, soll man auch gut benennen, dasselbe gilt aber auch für Negatives. Dabei sollte man aber keine Politische Korrektheit beachten, wie dies heute leider viele Historiker machen. Dies ist aber nicht die Aufgabe eines Historikers. Es stellt sich sowieso die Frage, inwiefern Politische Korrektheit – egal von welcher Richtung – angebracht ist. Aber vielleicht eine Anekdote dazu: Ein Professor und Tierschützer, der meinem Buch viel Lob zollte, gab mir auf die Frage, ob sich daraus nicht eine Doktorarbeit machen ließe – mein ursprünglicher Plan – sinngemäß die Antwort, von Umfang und Qualität auf jeden Fall, ich würde aber für diese Arbeit –zumindest wohl in dieser Form – keinen Prüfer finden. Mehr muss man doch über die wissenschaftliche Freiheit in der deutschen Forschung nicht sagen.

Warum werden heute, nach 70 Jahren, immer noch so viele Bücher geschrieben und Filme gedreht rund um den Zweiten Weltkrieg und seine Geschichte?

Weil die Faszination an dem Thema nicht nachgelassen hat und weil es noch viel aufzuarbeiten gibt. Dabei begründet sich die Faszination aus verschiedenen Richtungen: die ablehnende „Faszination des Schreckens“ bis hin zur unkritisch überhöhten „Faszination des Heldischen“ – und dazwischen gibt es eine weitere Vielzahl von Faktoren, die das Interesse anziehen, von Familiengeschichte über den Geschichtsunterricht usw. Als Historiker sollte ich mich natürlich über ein derartiges Interesse freuen. Leider hält sich die Freude oft im Rahmen, wenn man sich den Schund betrachtet, der meistens dargeboten wird. Mit wissenschaftlicher Arbeit hat das in aller Regel nichts oder nur am Rande zu tun. Es würde zu weit führen, das Thema genau zu analysieren, darüber könnte man Bücher schreiben. Letztlich denke ich aber, dass das Interesse und die Veröffentlichungen zu dem Thema in der Mehrzahl ein Ausdruck des deutschen „Schuldstolzes“ sind, der die fast schon krankhafte Eigenwahrnehmung der Deutschen kennzeichnet – natürlich noch unterfüttert mit schlechten amerikanischen Kinofilmen, denen meist schon das Körnchen an Wahrheit fehlt. Andererseits bin ich mir sicher, dass das Interesse nicht abnehmen würde, wenn man sich dazu entschließen könnte, endlich seriöse Ausarbeitungen auf den breiten, massentauglichen Medienmarkt zu bringen. Ich glaube, die Folge wären endlich Diskussionen, die wie ein reinigendes Gewitter auf unser Selbstverständnis wirken könnten.

Das Thema Zeitgeschichte und Zweiter Weltkrieg ist ja ein Thema, dass einem, wenn man einige Dinge kritisch hinterfragt, ein Haufen Ärger bescheren kann. Hatten Sie diesbezüglich schon Probleme?

Ein heikles Thema. Bisher war die Resonanz auf meine Bücher überwiegend zustimmend. Dies liegt sicherlich auch daran, dass meine Bücher nicht auf reinen Thesen beruhen, sondern immer nachvollziehbare Fakten und Quellen zugrunde liegen. Damit biete ich wenig Angriffsfläche. Angreifen kann man nur meine Nichtbeachtung der Politischen Korrektheit. Und genau hier liegt das Problem: Solange man wie ich Bücher für einen begrenzten, interessierten Leserkreis veröffentlicht, scheint – ich betone: scheint – das Risiko von nachteiligen Konsequenzen überschaubar. Das kann sich aber immer schnell ändern. Ich kenne genug Fälle und Betroffene – z.T. auch persönlich -, denen man schwer zugesetzt hat, weil sie nicht-konforme, aber begründbare Ansichten vertreten. Genau diese Kombination wird wohl von manchen als gefährlich betrachtet. Neben vielen Beispielen braucht man sich doch nur anzuschauen, was dem ehemaligen Berliner Finanzsenator und jetzigem Vorstandsmitglied der Bundesbank, dem SPD-Mitglied Thilo Sarrazin widerfahren ist, als er sich zu gesellschaftspolitischen Problemen im Zusammenhang mit Migration kritisch geäußert hat. Er musste schwerwiegende berufliche Konsequenzen hinnehmen. Die wenigsten unliebsamen „Meinungsverbrecher“ landen im Gefängnis, das läuft meist viel subtiler ab: ein Anruf beim Arbeitgeber, Rufmord in der Nachbarschaft – heute möchte man die wirtschaftliche und gesellschaftliche Existenz von Freidenkern enorm einschränken, auch vernichten. Da geht es nicht um Argumente. Da geht es um Gesinnung. Von daher können Sie sich vorstellen, wie es um die freie Äußerung in der angeblich so freien Bundesrepublik steht. Und inzwischen kann es jeden treffen, es geht nicht mehr nur um „Nazis“. Ob CDU, SPD oder was auch immer – nichts schützt mehr vor den selbsternannten Meinungswächtern. Wenn man bedenkt, dass inzwischen Menschen von diesen Repressionen betroffen sind, die in ihren Parteien oder Organisationen selbst zu diesen Verhältnissen beigetragen haben, dann sieht man doch, welche gefährliche Eigendynamik sich hier entwickelt hat. Diese Mauer der Ignoranz zu durchbrechen, muss unsere Aufgabe sein, sonst sehe ich ein Orwellsches Zeitalter auf uns zukommen, in dem die größten Prediger der Freiheit gleichzeitig die größten Zensoren und Meinungsmanipulierer sind. Z.T. sind wir da schon angelangt. Aber endlich aufzuwachen, das kann man den Menschen nicht abnehmen. Die Augen müssen sie schon öffnen wollen. Und die, die das schon getan haben, müssen dann noch den Mut haben, den Mund aufzumachen. Das hört sich einfach an, ist aber in unserer vorzensierten und bewusst auf materiellen Abhängigkeiten beruhenden Gesellschaft ein schwerer und leider oft zu langer Prozess.

Wird es in nächster Zeit wieder ein Buch aus Ihrer Feder geben?

Verschiedene Projekte sind am Laufen oder in Planung. Ich möchte nicht zu weit vorgreifen. Für dieses Jahr war eine Veröffentlichung geplant, die sich aber bis nächstes Jahr hinauszieht, da der Rechercheaufwand doch größer ist als angenommen. Zum Glück befinde ich mich aber in der Lage, nicht auf Termin liefern zu müssen, sondern meine Arbeiten sauber zu Ende bringen zu können. Vorab nur soviel: Das nächste Buch wird sehr persönliche Erfahrungen beim Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte 1944 beinhalten, eingefasst in einen kriegs- und organisationsgeschichtlichen Rahmen.

Die Avalon-Gemeinschaft bedankt sich bei Herr Heintz, für das Gespräch!