Diskussion:Herrenrasse/Ablage

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Vorkommnis des Begriffes „Herrenrasse vor dem IMT“

22. März 1946: Hermann Göring:[1]

GENERAL RUDENKO: Ganz allgemein! Ich möchte nun noch einige wenige abschließende Fragen an Sie stellen.

Zunächst zur sogenannten Theorie der Herrenrasse; insoweit möchte ich an Sie nur eine einzige Frage stellen und möchte von Ihnen eine direkte Antwort darauf hören. Stimmten Sie mit den Grundsätzen der Herrenrassentheorie überein, und waren Sie mit der Erziehung des deutschen Volkes in diesem Sinne einverstanden, oder waren Sie dagegen?

GÖRING: Nein, ich habe auch ausgeführt, daß ich dieses Wort nie gebraucht habe, weder in Schrift noch in Wort. Die Verschiedenheit der Rassen erkenne ich absolut an.

GENERAL RUDENKO: Aber, verstehe ich Sie richtig, daß Sie dieser Theorie nicht zustimmen?

GÖRING: Ich habe nie mein Einverständnis zum Ausdruck gebracht, daß ich eine Rasse über die andere als Herrenrasse bezeichne, aber die Verschiedenheit der Rassen betont.

GENERAL RUDENKO: Aber Sie können mir die Frage doch beantworten: Sie sind also mit dieser Theorie nicht einverstanden?

GÖRING: Ich persönlich halte sie nicht für richtig.

15. April 1946: Alfred Rosenberg:[2]

DR. THOMA: Ich möchte dann den Angeklagten fragen, wie er sich zu der Anklage stellt, der Nationalsozialismus habe die »Herrenrasse« gepredigt?

ROSENBERG: Ich weiß, daß dieses Problem hier mit ins Zentrum der Anklage gestellt wurde, und ich verstehe, wenn man vom Standpunkt einer Anzahl furchtbarer Ereignisse der Gegenwart [497] unwillkürlich einen Schluß auf die Vergangenheit und auf die Ursache der Entstehung der sogenannten »Herrenrasse« zieht. Ich glaube aber doch, daß es von entscheidender Bedeutung für die Beurteilung dieses Problems ist, wenn man weiß, worum es sich für uns gehandelt hat. Das Wort »Herrenrasse« habe ich noch niemals so viel gehört, wie in diesem Gerichtssaal. Ich habe es meines Wissens in meinen Schriften überhaupt nicht erwähnt und gebraucht. Ich habe meine Schriften und Reden nochmals durchgeblättert und dieses Wort nicht gefunden. Ich habe nur einmal von einem »Herrenmenschentum« Homers gesprochen und ein Zitat eines britischen Schriftstellers gefunden, der über das Leben Lord Kitcheners schreibt und erklärt, er habe sich als Herrenmensch erwiesen. Ich habe das Wort von der »Herrenrasse« dann gefunden in der Schrift des amerikanischen Rassenforschers Madison Grant und des französischen Rassenforschers Lapouge.

Ich möchte aber hier zugeben, nicht nur zugeben, sondern unterstreichen, daß das Wort vom »Herrenmenschen« im Laufe meiner Tätigkeit als Ostminister nämlich mir aufgefallen ist, und zwar sehr unangenehm, bei einer Anzahl der Verwaltungsführer im Osten. Ich darf vielleicht bei der Befragung über die Ostfrage darauf im einzelnen zurückkommen, wie ich mich zu diesen Äußerungen, die mir bekannt wurden, verhalten habe. Im Prinzip war ich der Überzeugung, daß die Rassenkunde ja nicht eine Erfindung etwa der nationalsozialistischen Bewegung, sondern eine biologische Entdeckung als Abschluß einer vierhundertjährigen europäischen Forschung darstellte, daß die Vererbungsgesetze, die in den sechziger Jahren entdeckt und Jahrzehnte später wiederentdeckt wurden, einen tieferen Einblick auch in die Geschichte ermöglichen, als es manche bisherige Erklärungen möglich machten.

17. April 1946: Alfred Rosenberg:[3]

ROSENBERG: Gerade im letzten Dokument, das Sie mir vorgelegt haben, hörte ich wieder die Übersetzung des Wortes: »Herrenrasse«. In dem Dokument steht von der »Herrenrasse« gar nichts, sondern es wird von einem falschen »Herrenmenschentum« gesprochen. Es wird scheinbar hier immer alles anders übersetzt.
MR. DODD: Gut. Das interessiert mich nicht.

31. August 1946: Hans Fritzsche:[4]

Ich möchte die große Chance des letzten Schlußworts in diesem bedeutsamen Prozeß nicht verschwenden mit der Aufzählung von Einzelheiten, die ja alle in Protokollen und Dokumenten zu finden sind. Ich muß mich dem Gesamtkomplex der Verbrechen zuwenden, da die Anklage behauptet, daß ich diesem Gesamtverbrechen durch eine Verschwörung verbunden sei.

Gegenüber diesem Vorwurf kann ich nur sagen: Ach hätte ich doch in meinen Rundfunkreden die Propaganda getrieben, die mir jetzt die Anklage vorwirft! Hätte ich doch die Lehre von der Herrenrasse vertreten! Hätte ich doch Haß gegen andere Völker gepredigt! Hätte ich doch zu Angriffskriegen, Gewalttat, Mord und Unmenschlichkeit aufgefordert! Denn, Hohes Gericht, wenn ich dies alles getan hätte, dann hätte sich das deutsche Volk von mir gewandt und hätte das System abgelehnt, für das ich sprach.

Auch wenn ich dies in versteckter Form nur getan hätte, dann würden meine Hörer das gemerkt haben, und sie hätten es abgelehnt.

Aber das Unglück liegt ja gerade in der Tatsache, daß ich alle diese Thesen nicht vertrat, nach denen Hitler mit einem kleinen Kreis von Helfershelfern insgeheim handelte, einem Kreis, der sich nach den Aussagen unter anderem der Zeugen Höß, Reinecke und Morgen langsam aus dem Nebel hebt, der ihn bis dahin verbarg.

Verwendung durch die Anklage

Fußnoten

  1. Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nürnberg, Nürnberg 1947, Bd. 9, S. 718 (Zeno)
  2. Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nürnberg, Nürnberg 1947, Bd. 11, S. 496 (Zeno)
  3. Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nürnberg, Nürnberg 1947, Bd. 11, S. 607 (Zeno)
  4. Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nürnberg, Nürnberg 1947, Bd. 22, S. 463 (Zeno)