Diskussion:Keyserling, Eduard von

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das ist nicht schlecht. Was mich nur irritiert ist, daß "Die Welt" und "Die Zeit" in Jubelarien über ihn ausbrechen. Wo liegt der Fehler? Weil er so "schön" häßlich war? Jude war er jedenfalls nicht. Auch nicht Pro-Jüdisch. Gruß Rauhreif 00:36, 23. Aug. 2011 (CEST)

Karl Lagerfeld ist u. a. ein großer Verehrer von Keyserling. Er hat auch ein Büchlein von ihm illustriert. [1] Gruß --—-Polylux 07:32, 23. Aug. 2011 (CEST)

Harmonie. (Von E. v. Keyserling.)

Tie Station war zwei Stunden von dem Schloß entfernt. Als Felix v. Basenow sich dort in seinen Wagen setzte, war die Sonne im Untergehen. Felix drückte sich behaglich in die Wagenecke und zog die Reisedecke über die Knie. Die nordische Frühlingsluft fühlt sich ein wenig schars an, wenn man von dort unten aus der Sonne kommt: „Sieh — sieh!" dachte er, „hier find auch Farben!" Die Wolken am letzten Abend in Almafi waren nicht blanker gewesen...

Der Wagen fuhr durch Felder hin. Ebenes', grellgrünes Land, über das seidige blaue Schatten hin schillerten. Leute kamen von der Arbeit. Sie mochten Gerste gesät haben. Langsam ging eine hinter der andern her, graue Gestalten, denen das Abendlicht die Gesichter rot malte. Weiber standen am Wege in ihren farbigen Kamisolen, sehr bunt und schwer in all dem Grün. Sie schützten die Augen mit der Hand und schauten dem Wagen mit einem starren Lächeln nach.

Felix freute sich, das wiederzusehn. Aber, es war unterhaltend, — wenn er die Augen schloß, war das alles fort, und ganz andere Bilder drängten sich heran, Stücke von Bildern, kleine, grelle Visionen, die nicht zur Rnhe kommen konnten, die wirr durcheinander fuhren, wie aufgescheucht. Immer viel tiefes Blau, gewaltsames Licht, über großen, starren Linien. Ein roter Blütenzweig auf dem gelblichen Atlas einer Felswand, die Berührung eines Frauenkörpers, einer Haut, in die es sich wie Bernstein mischte. Der leidenschaftliche Mißton eines Kamelgeschreies in der Stille einer ganz blauen Nacht.

Wenn er dann wieder die Lider auffchlug, erschien das grüne Land, über das rote Lichter hinstrichen, in seiner Stille und Kühle fremd und unwahrscheinlich. Er mutzte darüber lächeln, wie alle diese Bilder um ihn stritten, um für ihn wirklich zu sein.

Die Abendlichter verblaßten. Der Weg führte jetzt durch den Wald. Unter den Bäumen war es finster. Hie und da leuchtete ein weißer Birkenstamm aus dem Schwarz des Nadelholzes, darüber war der Himmel farblos und glasig. Die bleiche Dämmerung der Frühlingsnacht sank auf die dunkeln Wipsel nieder. Es war sehr ruhevoll. Dennoch schien es, als kämen sie im Walde, in dieser Luft, die erregend voll der bittern Düfte von Knospen und Blättern hing, nicht recht zur Ruhe: ein Flügelrauschen, der verschlafene Lockton eines Vogels. Heimlich knisterte und flüsterte es im Dunkeln. Sehr hoch im weißen Himmel erklang noch das gespenstische Lachen einer Bekassine, und plötzlich begannen zwei Käuze einander zu rufen, leidenschaftlich und klagend