Ei des Kolumbus

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„Kolumbus und das Ei“, Ölgemälde (1847) von Johann Geyer

Das Ei des Kolumbus ist eine sprichwörtlich gewordene Redensart und möglicherweise die Umwandlung der volkstümlichen spanischen Redensart „Hänschens Ei“[1] zur Bezeichnung der einfachen Lösung eines scheinbar schwierigen Problems, welche nach einer in Girolamo Benzonis „Geschichte der Neuen Welt“ (Historia del mondo nuovo, Venedig 1565) enthaltenen, aber nicht verbürgten Erzählung ihren Ursprung darin haben soll, daß Christoph Kolumbus bei einem ihm 1493 vom Kardinal Mendoza gegebenen Ehrenessen die Gäste, welche sich rühmten, daß ihnen ebensogut die Entdeckung der Neuen Welt gelungen sein würde, aufforderte, ein Ei auf dem Tisch aufrecht hinzustellen, und, als ihnen dies mißlang, das Problem durch Eindrücken der Spitze des Eies löste. Allerdings ist der Vorgang nicht verbürgt, da Benzoni einräumt, ihn nur durch Hörensagen zu kennen.

Bereits zuvor, in Giorgio Vasaris „Künstlerbiographien“ aus dem Jahre 1555, wurde die Erzählung auf den italienischen Architekten und Bildhauer Filippo Brunelleschi übertragen. Danach wollte dieser bei einer Versammlung von Architekten, die über den Bau des Doms zu Florenz beraten wollten, sein Modell den anderen Architekten nicht zeigen, weil diese seine theoretischen Ausführungen über den Kuppelbau als undurchführbar getadelt hatten. Bei dem daraus resultierenden Streit machte Brunelleschi den Vorschlag, daß derjenige, dem es gelänge, ein Ei aufrecht auf eine Marmorplatte zu stellen, auch die Kuppel des Domes erbauen solle. Nachdem er allein diese Aufgabe auf die bereits erwähnte Weise gelöst und die anderen Architekten erbost erwidert hatten, daß diese Problemlösung ja keine Kunst sei, antwortete Brunelleschi, daß auch der Kuppelbau für keinen der Anwesenden mehr eine Schwierigkeit gewesen wäre, wenn sie sein Modell gesehen hätten. Auf Brunelleschi paßt die Anekdote mit dem Ei besonders gut, weil die Kuppel des Doms zu Florenz tatsächlich die Form eines an der Spitze eingedrückten Eies besitzt.

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl: J. H. Mordtmann: Das Ei des Columbus. In: Der Islam. Zeitschrift für Geschichte und Kultur des islamischen Orients, hrsg. von C. H. Becker (Straßburg 1922, Band 12, Heft 3-4, Seiten 190–197)