Fluch des Tacitus

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Als Fluch des Tacitus wird die Textstelle bezeichnet, an der Tacitus in seiner „Germania“ die Uneinigkeit der Germanen zum Nutzen ihrer Feinde beschwört:

O möge doch - ist mein inniger Wunsch - ewig bei diesen Völkern fortdauern - wo nicht Liebe zu uns, so doch wenigstens ihr Hass unter sich selbst, weil ja doch jetzt, wo das Reich seinem Verhängnis entgegeneilt, das Schicksal nichts Höheres mehr gewähren kann als der Feinde Zwietracht.[1][2]
»maneat, quaeso, duretque gentibus, si non amor nostri, at certe odium sui, quando urgentibus imperii fatis nihil iam praestare fortuna maius potest quam hostium discordiam«

Nachfolgend wurde der Fluch im Wortlaut vereinfacht für die sprichwörtliche Uneinigkeit der Deutschen verwendet:

Mögen die Deutschen nie aufhören, sich untereinander zu befehden.[3]

Ziate

  • „Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung, als ihre wirklichen Feinde.“[4]

Dieses entlarvende Zitat wird Napoleon I. angedichtet, stammt aber tatsächlich von Josef Görres

Fußnoten

  1. zitiert in: „Die Germania von Tacitus. Für den Schulgebrauch an Gymnasien, zunächst für Abiturienten“, 1866, S. 119 (PDF-Datei)
  2. auch zitiert in: W.S. Teuffel: „Des P. Cornelius Tacitus Werke“, Erste Abtheilung, 1858, S. 175 (PDF-Datei)
  3. in: Max Bauer: „Der große Krieg in Feld und Heimat“, 1922, S. 11 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  4. sinngemäß in: Joseph von Görres gesammelte Schriften, Band 1, 1854, Abschnitt 17: „Napoleons Proclamation an die Völker Europas vor seinem Abzug auf die Insel Elba“, S. 379ff., zitiert auf S. 391 (PDF-Datei)