Unruh, Fritz von

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Fritz von Unruh (Lebensrune.png 10. Mai 1885 in Koblenz; Todesrune.png 28. November 1970 in Diez an der Lahn) war ein deutscher Schriftsteller. Er war der Bruder des Schriftstellers Franz von Unruh und des Malers Kurt von Unruh.

Leben

Sein Vater war preußischer General und Kommandant der Festung Königsberg. Fritz wurde im Kadettenkorps in Plön zusammen mit den Söhnen von Kaiser Wilhelm II. erzogen und wurde danach Ulanen-Offizier in einem Berliner Garderegiment, widmete sich dann aber seinen schriftstellerischen Neigungen. Seine Laufbahn als Dramatiker begann mit dem 1912 vom jüdischen Theaterregisseur Max Reinhardt inszenierten Drama „Offiziere“. Der darin behandelte Konflikt zwischen Pflicht und Ansicht kehrte auch in der Tragödie „Prinz Louis Ferdinand“ wieder, dessen Aufführung von Kaiser Wilhelm II. zeitweilig untersagt wurde. Während des Ersten Weltkrieges wurde er zum Pazifisten. Sein Roman „Opfergang“ hat die Schlacht um Verdun zum Thema. Das Buch wurde 1916 im Stil des Expressionismus geschrieben, konnte aber erst nach dem Zusammenbruch Deutschlands 1918 in Druck gehen.

Während der Zeit der sogenannten Weimarer Republik richtete er sich schriftstellerisch immer aggressiver gegen Deutschland und gegen eine völkische Erneuerung in einem starken und einigen Reich. Für ihn lag das scheinbare Heil Deutschlands ausschließlich in dessen schier unbegrenzter Erfüllungspolitik gegenüber seinen Feinden. Folglich stieß er mehr und mehr auf Unverständnis, selbst ehemalige Freunde wandten sich ab, so daß er sich immer mehr dem zersetzenden jüdischen Einfluß hingab. In weiten Kreisen des deutschen Volkes mittlerweile nur noch verachtet, zog es ihn deshalb nach dem Wahlsieg der NSDAP nach Italien und dann 1939 in dieVSA. Seine Bücher wurden aus den öffentlichen Bibliotheken in Deutschland entfernt, allerdings ausgerechnet mit den Ausnahmen der Werke „Offiziere“ und „Louis Ferdinand“.

In das, auch durch sein zersetzendes Wirken, nun endgültig zerstörte Deutschland kehrte er dann 1948 kurzzeitig zurück, um erfreut und wie von ihm erhofft auf dem ehemaligen Potsdamer Platz „die Schafe weiden zu sehen“.[1] Da sich jedoch niemand mehr für ihn und seine Werke interessierte, wurde er zum unsteten Kosmopoliten. Seine kruden Thesen, den voranstürmenden Bolschewismus durch weitere Erfüllungspolitik zu besänftigen, ernteten selbst in der damaligen West-BRD nur noch Gelächter. Offenbar wünschte er sich seine Schafe auch grasend vor dem Kölner Dom. Unverstanden und verbittert, versuchte er mehrfach, wieder in den VSA Fuß zu fassen, bis er vereinsamt und vergessen in der West-BRD auf einer seiner unzähligen Durchreisen verstarb.

Als Gutmensch bleibt er dennoch in Erinnerung:

Er rettete eine Frau vor dem Todesurteil. Mitte der 1920er Jahre war in Frankfurt am Main die Krankenschwester Flessa zum Tode verurteilt worden. Sie hatte den Frauenarzt Dr. Seitz in einem wilden Anfall von Eifersucht erschossen. In einem öffentlichen Brief an die „Frankfurter Zeitung“ wies Fritz von Unruh auf einen Formfehler hin und forderte stürmisch eine Revision, die wegen seiner Penetranz auch erfolgte. Das erste Urteil wurde kassiert, und in einer schwierigen, langen Verhandlung wurde die von dem jüdischen Rechtslehrer Hugo Sinzheimer verteidigte Krankenschwester nur noch zu einigen Jahren Gefängnis verurteilt. Sie wurde daraufhin auch noch bald begnadigt und lebte anschließend unter einem anderen Namen.[2]

Zum 100. Gedenktag der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche hielt Fritz von Unruh 1948 eine sogenannte „Rede an die Deutschen“, in der er zwar die totale Zerstörung Deutschlands bedauerte und dennoch nicht in der Lage war, Ursache und Wirkung zu unterscheiden. Er bekam daraufhin den Goethepreis der Stadt Frankfurt verliehen.

Schriften (Auswahl)

Fußnoten

  1. zitiert in: Die Zeit Nr.19/1965 vom 7. Mai 1965
  2. vgl.: DER SPIEGEL 5/1947: Fritz von Unruh kommt