Inspektion der Verkehrstruppen
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Die Inspektion der Verkehrstruppen wurde am 1. April 1899 errichtet und am 7. April 1911 in General-Inspektion des Militär-Verkehrswesens (G.I.d.M.V.) umbenannt. Die ihr zugeordneten Truppen bezeichnete man als „Verkehrstruppen“. Die Verkehrstruppen der Preußischen Armee und der Sächsischen Armee unterstanden der Inspektion, die Verkehrstruppen der Bayerischen Armee waren bis zum Ersten Weltkrieg unabhängig,[1] danach waren sie, wie auch die Armee, dem Deutschen Heer untergeordnet.
Erläuterung
Sie umfaßten Eisenbahntruppen, Kraftfahrzeuge, Feldtelegraphie-Bataillone mit Funkerkompanien, Fernsprech-Abteilungen, Funkenstationen, Luftschiffer- und Flieger-Bataillone. Auch eine verkehrstechnische Prüfungskommission mit Versuchsabteilung gab es.
- „Von 1907 bis Anfang 1913 war General Alfred v. Lyncker Inspekteur und ab 1912 General-Inspekteur der Verkehrstruppen. Von ihm wird berichtet, dass er ein ausgesprochen schöpferischer Geist war und den Verkehrs-truppen – damit aber auch dem Heer insgesamt – vielerlei Impulse gab. Ein Beispiel aus seiner Tätigkeit soll bereits hier genannt werden. Die Zahl der Lastkraftwagen (LKWs), die es bei der Übernahme der Inspektion durch Lyncker im Deutschen Reich gab, war gering. Das Militär arbeitete mit Pferdefuhrwerken. LKWs boten sich dem Generalstab als neue Transportmittel an, um die überlangen Nachschubeinheiten der Armeekorps im Kriegsfall zu verkürzen. Um die Produktion von LKWs ins Leben zu rufen, veranlasste Lyncker im Jahr 1907/1908 ein Subventionsprogramm für den Kauf und den Betrieb von LKWs durch Privatpersonen. Die LKWs hatten bestimmten Anforderungen zu genügen. Ihr Kauf sollte mit 4000 Mark je Stück gefördert werden, ein jährlicher Betriebskostenzuschuss von 1000 Mark wurde gewährt. Als Gegenleistung forderte das Heer, im Kriegsfall auf die LKWs zugreifen zu dürfen. Das Programm hatte Erfolg. Die Anzahl der LKWs in Deutschland, auf die das Heer zugreifen konnte, stieg an. Vor seinem Abschied aus dem Heer Anfang 1913 bereitete Lyncker noch ein zweites Subventionsprogramm vor. Mit der namentlichen Nennung Lynckers sollen weder seine Amtsvorgänger noch seine –nachfolger herabgesetzt werden. Lyncker steht deshalb im Vordergrund, weil sein Wirken in die entscheidenden Jahre vor Kriegsausbruch fiel.“[2]
Generalinspekteure
- 25. März 1899 Generalleutnant Bernhard Karl Heinrich Ludwig Rothe (1844–1923; zuletzt General der Artillerie)
- 27. Januar 1902 Generalleutnant Conrad von Werneburg (1847–1909; zuletzt General der Infanterie)
- 21. Mai 1907 Generalmajor/Generalleutnant Alfred Freiherr von Lyncker (1854–1919; zuletzt General der Infanterie)
- 27. Januar 1913 Generalmajor/Generalleutnant Karl Heinrich von Hänisch (1861–1921; zuletzt General der Infanterie und Kommandierender General des Stellvertretenden Generalkommandos des X. Armee-Korps in Hannover)
- zuerst war er mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Generalinspekteurs des Militär-Verkehrswesens beauftragt. In dieser Funktion unterstanden ihm die Inspektion des Eisenbahntruppen, der Feldtelegraphie, des Militär-Luft und Kraft-Fahrwesens sowie die Versuchsabteilung des Militär-Verkehrswesens.
- 23. Februar 1915 Generalmajor Karl Friedrich Leopold von Werner (1857–1930; zuletzt Generalleutnant)
- 16. Dezember 1916 bis 29. Januar 1918 General der Infanterie Wilhelm Messing