Erlwein, Georg

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Peter Adolf Thiessen (links) überreicht Georg Erlwein die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft am 21. Mai 1943

Georg Erlwein (* 20. Mai 1863 in Kunreuth in Oberfranken; † 24. August 1945 in Potsdam) war ein deutscher Chemiker.

Leben

Nach dem Studium der Naturwissenschaften, besonders Chemie und Physik in Würzburg und Erlangen promovierte er 1886 und trat als Elektrotechniker und Betriebsleiter in die Deutsche Edison-Gesellschaft in Berlin ein. 1888 übernahm er im Berliner Werk von Siemens & Halske eine Stelle als alleiniger Elektrochemiker. 1890 trat er zum dortigen Laboratorium über, welches unter der persönlichen Leitung von Werner von Siemens stand und wandte sich besonders der Sterilisation des Trinkwassers und der Luft durch Ozon zu. Erlwein, der 1888 von Werner von Siemens in sein wissenschaftlich-technisches Laboratorium berufen wurde, war bis zu dessen Ableben im Jahre 1892 sein persönlicher Assistent. Erlwein war ein Pionier der Stickstoffgewinnung aus der Luft. Ferner leistete er Bedeutendes auf dem Gebiet der Wassersterilisation mittels Ozon. Unter seiner technisch-wissenschaftlichen Leitung wurden kurz nach der Jahrhundertwende die nach dem Siemens-System arbeitenden Ozonwasserwerke Wiesbaden-Schierstein und Paderborn als die ersten derartigen Anlagen errichtet und in Betrieb genommen mit dem Erfolg, daß die Typhus-Epidemien an diesen Orten schlagartig aufhörten. Besonders in der Geschichte der Kalkstickstoff-Industrie, die für die deutsche Landwirtschaft entscheidend wurde, ist der Name Erlwein verankert. Seit 1898 mit metallurgischen Versuchen der Zersetzung von Cyanverbindungen in Ammoniak mittels Wasserdampf beschäftigt, war er führend beteiligt an der Entwicklung der Retortenöfen, die es gestatteten, 1905 die erste große Kalkstickstoffanlage zu errichten. Hier gelang es, Calziumcarbid in großem Maßstabe zu azotieren und erhebliche Mengen Kalkstickstoff herzustellen. Die Cyanidgesellschaft und die von ihr gegründete Bayerische Stickstoffwerke AG verdanken ihr Entstehen mit der Initiative von Erlwein. Dr. phil., Dr. Ing. E.h. Georg Erlwein erhielt die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft anläßlich seines 80. Geburtstages am 20. Mai 1943.