Thiessen, Peter Adolf
Peter Adolf Thiessen ( 6. April 1899 in Schweidnitz; 5. März 1990 in Berlin) war ein deutscher Chemiker.
Leben
Er studierte in Breslau, Freiburg im Breisgau, Greifswald und Göttingen, machte dort sein Diplom, wurde er promoviert und habilitierte er sich 1926. Im selben Jahr, also noch während der Zeit der Verfolgungen durch das Weimarer Regime, trat er der NSDAP bei. In Göttingen erhielt er im Jahre 1929 eine außerordentliche Professur. 1933 ging er als Abteilungsleiter an das Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie des Kaiser-Wilhelm-Instituts (KWI) nach Berlin, wo er auch von 1935 bis 1945 Direktor war. Außerdem war er seit 1935 Professor in Münster und seit 1939 ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Im Zweiten Weltkrieg war er Berater der Wehrmacht und des Kulturministerium in allen Fragen wissenschaftlicher sowie kriegswichtiger Forschungsarbeiten, zudem Abteilungsleiter im Reichsforschungsrat.
Am 12. Mai 1945 wurde Thiessen vom Zehlendorfer Bezirksbürgermeister (in dessen Amtsbereich die meisten Institute lagen) zum Leiter der gesamten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft ernannt.
Nachdem die Sowjet-Bolschewisten die Ausrüstung des Institutes demontiert und gestohlen hatten, wurde Peter Adolf Thiessen nach Sowjet-Rußland verschleppt um die Anlagen dort wieder in Gang zu bringen und am Bau der sowjetischen Atombombe mitzuarbeiten. Nach elf Jahren dort erhielt Thiessen 1956 den Auftrag, in der SBZ das Institut für Physikalische Chemie der Deutschen Akademie der Wissenschaften (später Akademie der Wissenschaften der DDR) aufzubauen. Während seines Direktorates von 1957 bis 1964 hatte er zudem die Professur für Physikalische Chemie an der Humboldt-Universität zu Berlin inne.
Mit der Gründung des Forschungsrates der DDR 1957 wurde Thiessen dessen Vorsitzender, blieb es bis 1965 und war danach Ehrenvorsitzender. Zudem war er von 1960 bis 1963 Mitglied des Staatsrates der DDR und auch Auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. In der Sowjetunion erhielt er den Staatspreis der UdSSR, den Rotbannerorden der Arbeit und den Leninorden, in der DDR den Nationalpreis, die Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold und den Orden Banner der Arbeit.