Germanisches Langhaus
Die Germanen wohnten in relativ kleinen Siedlungen. Aus den Bestattungsplätzen der Germanen schließen Archäologen, daß die Größe von Siedlungen bei etwa zweihundert Menschen lag. Aus Ausgrabungen ist bekannt, daß die Germanen in Holzhäusern in Skelettbauweise wohnten. Die verbreitetste Art war das germanische Langhaus, das aufgrund seines Verhältnisses von Länge und Breite so bezeichnet wird.
Unter seinem Dach beherbergte es sowohl Menschen wie auch Tiere, die lediglich durch eine Wand getrennt waren. Der Wohnraum besaß keine weiteren Trennwände, in seiner Mitte befand sich eine Feuerstelle. Der Rauch konnte über eine Öffnung im Dach abziehen, Fenster besaßen die germanischen Häuser nicht. Das tief herabgezogene Dach war mit Rohr gedeckt und wurde von hölzernen Pfeilern getragen. Die Außenwände bestanden aus hölzernen Pfosten, zwischen denen sich mit Lehm beschmiertes Flechtwerk spannte. Für den Unterbau wurden in einigen Gegenden Steine verwendet. Separat vom Wohnhaus standen der Speicher und andere kleinere Nutzgebäude. Das Anwesen war zum Schutz vor wilden Tieren und Räubern oft von einem hölzernen Zaun oder einer Steinmauer umgeben.
Tacitus berichtete über die Bauweise der Germanen:
- „Daß die Völkerschaften der Germanen keine Städte bewohnen, ist hinreichend bekannt, ja daß sie nicht einmal zusammenhängende Siedlungen dulden. Sie hausen einzeln und gesondert, gerade wie ein Quell, eine Fläche, ein Gehölz ihnen zusagt. Ihre Dörfer legen sie nicht in unserer Weise an, daß die Gebäude verbunden sind und aneinander stoßen: Jeder umgibt sein Haus mit freiem Raum, sei es zum Schutz gegen Feuersgefahr, sei es aus Unkenntnis im Bauen. Nicht einmal Bruchsteine oder Ziegel sind bei ihnen im Gebrauch; zu allem verwenden sie unbehauenes Holz, ohne auf ein gefälliges oder freundliches Aussehen zu achten. Einige Flächen bestreichen sie recht sorgfältig mit einer so blendendweißen Erde, daß es wie Bemalung und farbiges Linienwerk aussieht.“