Beaulieu, Gertraut Chales de

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Gertraut Chales de Beaulieu (* 17. März 1846 in Frankfurt an der Oder; † 22. Dezember 1902 in Berlin-Spandau) war eine deutsche Schriftstellerin hugenottischer Abstammung. Sie schrieb auch unter den Pseudonymen G. von Beaulieu und Gertraut von Beaulieu.

Leben

Quelle
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G. von Beaulieu.jpg

Beaulieu, G. von, Schriftstellerin, * 17. März 1846 in Frankfurt a. O., † 22. Dezember 1902 in Spandau. — B.s vollständiger Name ist Gertraut Chales de Beaulieu; sie war die Tochter eines Geheimen Oberjustizrats, der einer aus der Touraine eingewanderten französischen Familie entstammte. Als ihr Vater 1867 nach Berlin versetzt wurde, begann sie auf seinen besonderen Wunsch ihre Ausbildung in der Musik bei Tausig (Klavier) und Weitzmann (Komposition); doch gab sie dieselbe bald auf und wandte sich literarischer Tätigkeit zu, nachdem die Bekanntschaft eines Amerikaners ihre Beteiligung am Melbourner »Argus- und am Londoner »Hour« vermittelt hatte, für welche Blätter sie politische Korrespondenzen ins Englische übersetzte. Später bearbeitete sie eine Reihe englischer Romane für die »Post«, die »Tribüne«, das »Berliner Tageblatt« u. a. und korrespondierte auch in die römische Zeitung Capitano Fracassa«. In den Jahren 1874—78 weilte sie dreimal in Italien und schrieb für deutsche Blätter mehrere Serien italienischer Reisebriefe. In Rom verlobte sie sich mit einem Norditaliener, doch starb derselbe kurz vor der schon festgesetzten Hochzeit an einem Herzschlage. Im Jahre 1880 unternahm sie eine größere Reise nach Südfrankreich, Sizilien, Griechenland, Italien und der Schweiz, und 1883 besuchte sie Spanien. Die Eindrücke, welche sie bei dem Besuche der iberischen Halbinsel gewann, fixierte sie dann in ihrem ersten Buche Spanische Frühlingstage (1885, 3. Aufl. 1890). Diesem folgten bald zwei Novellenbücher »Langes Haar, krauser Sinn« (1887) und »Leibeigen« (1889). Von 1889 bis 1893 führte B. die Redaktion der illustrierten Zeitschrift »Das humoristische Deutschland«; sie war wohl die erste Frau, die in dieser Weise auf humoristischem Gebiete tätig war. Vom Jahre 1892 ab war sie auch an der Redaktion der gleichartigen Zeitschrift »Die Fisimatenten« beteiligt; auch eine Reihe selbständiger Schriften bewegt sich nach dieser Richtung hin, wie ihre humoristische Großstadtwanderung »Neu-Berlin. Was Frau Guticke in der Reichshauptstadt erlebt« (1890), ferner die humoristischen, sozialen Bilder »Das weibliche Berlin« (1892) und die humoristisch-satirischen Skizzen »Großstadt-Originale« (19o3). Einen etwas ernsten Ton schlägt sie in ihrer Novelle »Sein Bruder« (1898) und in ihrem Roman »Alte und neue Menschen« an (1901). Gegen Ende des Jahres 1902 war sie von Berlin, wo sie ihren ständigen Wohnsitz gehabt hatte, nach Spandau übergesiedelt, wo sie schon nach wenigen Wochen starb.

Quelle: Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, Band 7 herausgegeben von Anton Bettelheim, S. 219 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!


Werke (Auswahl)

  • 1885: Spanische Frühlingstage. Eine Wanderung auf der iberischen Halbinsel (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • 1887: Langes Haar, krauser Sinn (Novellen)
  • 1889: Leibeigen (Novellen)
  • 1890: Neu-Berlin. Was Frau Guticke in der Reichshauptstadt erlebt (mit einem Vorwort von Julius Stettenheim)
  • 1892: Das weibliche Berlin. Bilder aud dem heutigen socialen Leben (Humoristische Bilder)
  • 1898: Sein Bruder (Novelle)
  • 1901: Alte und neue Menschen (Roman)
  • 1903: Großstadt-Originale (Humoristisch-satirische Skizzen)