Roethe, Gustav

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Gustav Roethe)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Prof. Dr. Gustav Roethe; ordentliches Mitglied der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften (1893) und der Preußischen Akademie der Wissenschaften (1903, ständiger Sekretär 1911), korrespondierendes Mitglied der Österreichischen und der Bayerischen Akademien der Wissenschaften (1919); Präsident der Goethe-Gesellschaft (1922) sowie preußischer Geheimrat (1909).
Gustav Roethe-Unterschrift.jpg

Gustav Karl Ludwig Roethe (Lebensrune.png 5. Mai 1859 in Graudenz, Provinz Westpreußen; Todesrune.png 17. September 1926 in Bad Gastein, Republik Österreich) war ein deutscher germanistischer Mediävist und Literarhistoriker. Er war Professor für deutsche Philologie an der Universität Göttingen und an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Verheiratet war er Dorothea, geb. von Koenen (1868–1954), er war Vater von vier Söhnen und drei Töchtern.

Werdegang

Neue Deutsche Biographie

R. studierte 1876-1881 Klassische und Dt. Philologie in Göttingen, Leipzig und Berlin. In Leipzig war er Schüler von →Georg Curtius, →Otto Ribbeck, →Rudolf Hildebrand und →Friedrich Zarncke, bei dem er 1881 promoviert wurde (Reinmars v. Zweter Herkunft u. Aufenthalt in Österr. unter Leopold VII., 1883). In Berlin schloß er sich dem Kreis um Wilhelm Scherer und Karl Müllenhoff an. 1886 habilitierte er sich in Göttingen (Die Gedichte Reinmars v. Zweter, 1887, Faks.-Neudr. 1967). 1886-88 wirkte er als Privatdozent für Dt. Philologie in Göttingen, 1888-90 als ao. Professor für Dt. Philologie mit besonderem Lehrauftrag für neuere dt. Literaturgeschichte (Nachfolge Karl Goedekes) und 1890-1902 als o. Professor für Dt. Sprache und Literatur (in Nachfolge Wilhelm Müllers; Prorektor 1901/02). 1902 wurde er Nachfolger von Karl Weinhold in Berlin (Rektor 1923/24). Bis 1921, mit Ausnahme der Zeit seines Kriegsdienstes 1915/16 in Frankreich, vertrat er dort auch den Lehrstuhl des 1913 verstorbenen Erich Schmidt. Schon in Göttingen begann R. mit der Inventarisierung mittelniederdt. Handschriften. In Berlin entfaltete er als Vorsitzender der 1903 gegründeten Dt. Kommission der Preuß. Akademie der Wissenschaften eine rege Tätigkeit als Organisator von Projekten wie der Inventarisierung mittelalterl. Handschriften, der Herausgabe ungedruckter mittelalterl. Texte (DTM), des Dt. Wörterbuchs und von Dialektwörterbüchern. R., der fachlich die dt. Sprache und Literatur vom Mittelalter bis zum 19. Jh. vertrat, sah sich in der philolog. Textkritik der Schule Karl Lachmanns verpflichtet. In dieser Tradition führte er (mit Edward Schröder) die von Scherer begonnene Neuausgabe von Jacob Grimms „Dt. Grammatik“ (Bde. 3 u. 4, 1890-98) fort. Zusammen mit Schröder gab er seit 1891 die von Moriz Haupt gegründete „Zeitschrift für dt. Altertum und dt. Literatur“ mit dem dazugehörigen „Anzeiger“ heraus. R.s Ausgabe der Gedichte Reinmars von Zweter mit einer umfangreichen historisch-philolog. Einleitung bildete bis zum Erscheinen des „Repertoriums der Sangsprüche und Meisterlieder“ (seit 1986) das wichtigste Werk zur mittelalterl. Sangspruchdichtung. Die an der mittelalterl. Literatur erprobten philolog. Methoden wandte R. auch auf die Literatur des 18. und 19. Jh. an, wie seine Mitarbeit an der Weimarer Goethe-Ausgabe, die Neuausgabe des „Volks-Goethe“, die Ausgabe der Briefe des jungen Goethe, seine zahlreichen Goethe-Studien sowie die „Säkularstudie“ über „Brentanos Ponce de Leon“ zeigen. Seit Beginn des 1. Weltkriegs trat R. zunehmend mit nationalistischen, monarchistischen Reden hervor.[1]

Schriften (Auswahl)

  • Reinmars von Zweter, Herkunft und Aufenthalt in Oesterreich unter Leopold VII., 1883 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die Gedichte Reinmars von Zweter, 1887 (PDF-Datei)
    • Reinmars von Zweter, Herkunft und Aufenthalt in Oesterreich unter Leopold VII., 1883
  • Die deutschen Kaiser und die deutsche Litteratur. Rede zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1893, 1893
  • Rede zur Feier des hundertjährigen Geburtstages Kaiser Wilhelms I., 1897
  • Brentanos Ponce de Leon, eine Säcularstudie, 1901
  • Vom literarischen Publikum in Deutschland,1902
  • Humanistische und nationale Bildung. Eine historische Betrachtung, 1905
  • Deutsches Heldentum, 1906
  • Deutsches Geistesleben in den Ostmarken, 1913
  • Von deutscher Art und Kultur, 1915
  • Dr. Martin Luthers Bedeutung für die deutsche Literatur. Ein Vortrag zum Reformations-Jubiläum, 1918
  • Deutsche Dichter des 18. und 19. Jahrhunderts und ihre Politik. Ein vaterländischer Vortrag, 1919
  • Goethes Campagne in Frankreich 1792. Eine philologische Untersuchung aus dem Weltkriege, 1919
  • Bismarck, Arndt und die deutsche Zukunft. Eine Ansprache an die Studentenschaft Greifswalds zur Sonnwendfeier, 1920
  • Gedächtnisrede auf Heinrich Morf, 1921

Literatur

Fußnoten