Heute scheid ich, morgen wander ich

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Heute scheid ich, morgen wander ich ist ein deutsches Volks- und Soldatenlied aus dem 18. Jahrhundert. Den Text schrieb Friedrich Müller im Jahre 1776. Die Melodie ist von dem Lied „An der Saale hellem Strande“ von Friedrich Ernst Fesca (1789–1826) übernommen.

Text

Heute scheid ich, morgen wander ich,
keine Seele weint um mich.
Sind’s nicht diese, sind’s doch andre,
die da trauern, wenn ich wandre:
holder Schatz, ich denk’ an dich.


Auf dem Bachstrom hängen Weiden,
in den Tälern liegt der Schnee.
Trautes Kind, ich muß scheiden,
muß nun unsre Heimat meiden,
tief im Herzen tut’s mir weh.


Hunderttausend Kugeln pfeifen
über meinem Haupte hin!
Wo ich fall, scharrt man mich nieder
ohne Klang und ohne Lieder,
niemand fraget wer ich bin.


Du allein wirst um mich weinen,
siehst du meinen Todesschein.
Trautes Kind, sollt’ er erscheinen,
tu im stillen um mich weinen
und gedenk’ auch immer mein!


Heb’ zum Himmel unsern Kleinen,
schluchz: „Nun tot der Vater dein!“
Lehr’ ihn beten! Gib ihm Segen!
Reich’ ihm seines Vaters Degen!
Mag die Welt sein Vater sein.


Hörst? Die Trommel ruft, zu scheiden:
drück ich dir die weiße Hand,
still die Tränen! Laß mich scheiden!
Muß nun für die Ehre streiten,
streiten für das Vaterland.


Sollt’ ich unterm freien Himmel
schlafen in der Feldschlacht ein:
soll auf meinem Grabe glühen
Blümchen süß: Vergiß nicht mein!

Publikationen

Das Lied ist u. a. erschienen in:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) • Feuerwerker-Liederbuch (1883) • Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) • Deutsches Armee Liederbuch (1913) • Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915) • Berg frei (1919) • Weltkriegs-Liedersammlung (1926) • Liederbuch des Thüringerwald-Vereins (1927) • Wie's klingt und singt (1936)