Hirschdenkmal (Briesen (Mark))

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Das Hirschdenkmal in Briesen steht inmitten eines Waldes, am Wegesrand zur Kersdorfer Schleuse.

Geschichte

Wann das Hirschdenkmal errichtet wurde, ist nicht genau bekannt. Erstmals berichtete 1817 der Preußische Oberlandforstmeister Hartig über das steinerne Denkmal (15 Fuß hoch) und gibt die Inschrift der Denkmalsrückseite wieder:

Diesen Hirsch hat in der Brunftzeit mit eigener Hand geschossen der Durchlauchtigste / Großmächtigste Fürst und Herr / Herr Friedrich der Dritte / Markgraf und Kurfürst zu Brandenburg / im Amte Biegen auf der Jacobsdorfschen Heide / am 18. September anno 1696 / hat gewogen fünf Zentner 35 Pfund / nachdem er schon 3 Wochen geschrien

Da diese Inschrift noch den Kurfürsten Friedrich III. (statt König Friedrich I.) erwähnt, ist davon auszugehen, daß es dieses Denkmal oder eine Tafel bereits vor Gründung des Preussischen Königreiches gab. Bekannt ist, daß bei ähnlichen Ereignissen oft eine Gedenktafel aufgestellt wurde. In mancher Literatur taucht das Jahr 1706 als Denkmalseinweihung auf. Wahrscheinlich wurde unmittelbar nach dem Abschuß tatsächlich eine Tafel mit der o.g. Inschrift aufgestellt und 10 Jahre später das Denkmal errichtet.

Der Heidereiter A. Siebenbürger, der am Hirschabschuß beteiligt war, bekundet 1707 sein Mitwirken am Denkmalbau. Das aus Stein gefertigte Geweih für das Denkmal wurde mit dem Kahn auf dem Wasserweg nach Briesen transportiert.

Es sind zahlreiche Sanierungen und Neuerrichtungen nachgewiesen. Trotzdem sind die Größe und die Form des Denkmales bis heute unverändert geblieben. 1925 wurde das Denkmal „stark demoliert“ und mußte neu aufgebaut werden. Im 2. Weltkrieg wurde es fast vollständig zerstört und erst in den 1970er Jahren nach Originalvorlagen wieder aufgebaut. Die letzten umfangreiche Sanierungen waren zur 300– Jahrfeier des Hirschabschusses im Jahre 1996 und im Frühjahr 2009.

Der weltberühmte 66-Ender war eindeutig ein kapitaler Rothirsch, der allerdings sonderbare Geweihverformungen aufwies. Es gab Gerüchte, daß Hirsche mit Schrotkugeln gezielt ins junge Geweih geschossen wurde, um eine größere Anzahl der Enden zu erzielen. Solche Geschichten bleiben wohl Gerüchte, denn zur damaligen Zeit konnten die Jäger kaum solch genaue Schüsse abgeben und außerdem werfen Rothirsche ihre Geweihe jährlich ab. Fakt ist, daß dieses Geweih eine seltene Trophäe darstellt.

Im Jahre 1883 beschreibt der Direktor Dr. Meyer am sächsischen zoologischen Museum in Dresden das Geweih. Mit dem Schädel (mit Haut und Haar) wog das Geweih 15,72 kg und er zählte 66 ungerade Enden, wobei „kleinere Zacken nicht mitgezählt wurden“. Er bezeichnet das Geweih zwar als monströs, aber nach allen Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Es gelangte vorerst ins Jagdschloß nach Königswusterhausen.

Kurfürst August der Starke ließ damals das alte Jagdschloß Moritzburg von seinem Architekten Pöppelmann als prächtiges Barockschloß umgestalten und sammelte für seinen Speisesaal (Audienzsaal) außergewöhnliche Trophäen. 1727 bat August der Starke seinen Nachbarn, dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. um den berühmten 66-Ender.

Es soll schließlich zum Tauschhandel zwischen den Königshäusern gekommen sein. Preußen erhielt eine Kompanie hochgewachsener Grenadiere, die „Langen Kerls“ aus Sachsen und der 66-Ender schmückte dafür die Geweihsammlung im Schloß Moritzburg. Zeitzeugen berichten jedoch, daß Friedrich Wilhelm I. das Geweih den Kurfürsten in Sachsen schenkte, ohne Gegenleistung. Ab dem Jahre 1728 war der 66-Ender nicht mehr in Wusterhausen.

Erst zur 200-Jahr-Feier schickte der König von Sachsen das Original-Geweih nach Briesen.

Alle Großgrundbesitzer und Forstbeamte der Umgebung nahmen an diesem Fest am Hirschdenkmal teil. Das Originalgeweih kam danach nicht wieder zurück nach Briesen.

Seit jener Zeit gibt es zahlreiche Kupferstiche, Zeichnungen und Abbildungen vom 66-Ender, Beschreibungen und Geschichten und unzählige Touristen besuchten das Denkmal. Die Gemeinde Briesen nahm den Hirsch ins Wappen auf und sorgt für die Erhaltung und Sanierung des Denkmales.[1]

Verweise

Fußnoten

  1. R. Kramarczyk: Das Briesener HirschdenkmalAmt Odervorland