Holde Nacht dein dunkler Schleier decket

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Holde Nacht dein dunkler Schleier decket ist ein deutsches Volks- und Soldatenlied aus dem 19. Jahrhundert. Die Verfasser der Melodie und des Textes sind anonym geblieben. Eine andere Schreibweise des Liedtitels (und der ersten Strophe) lautet auch: „Holde Nacht dein dunkler Schleier hüllet“.

Text

Holde Nacht dein dunkler Schleier decket
mein Gesicht vielleicht zum letzten Mal
morgen lieg ich schon dahingestrecket
ausgelöscht aus der lebend´gen Zahl


Morgen ziehn wir für unsre Brüder
und für unser Vaterland zum Streit:
Aber ach! so mancher kommt nicht wieder,
wo sich Freund an Freundesbusen freut.


Mancher Säugling lieget in den Armen
seiner Mutter, fühlt nicht an ihren Schmerz;
sie schreit himmelan, ach! um Erbarmen
und drückt hoffnungslos ihn an ihr Herz.


Freundlich hüpft und fragt ein muntrer Knabe:
Mutter, kommt nicht unser Vater bald?
Armes Kind, dein Vater liegt im Grabe,
sein Auge sieht nicht mehr der Sonne Strahl!


Dort liegt schon ein Held mit Sand bedecket,
Waise ist das Mädchen, ist der Knab
hier auch liegt ein Sohn dahingestreckt,
der den Eltern Brot im Alter gab.


Mädchen, denke nicht an holde Bande
denke nicht an Freud und Hochzeitstanz
denn die Liebe schlummert schon im Sande
schwinget hoch empor den Totenkranz!


Traurig, traurig, daß wir unsre Brüder
hier und dort als Krüppel wiedersehn
aber heilge Pflicht ist's dennoch wieder
mutig seinem Feind entgegengehn.


Reißt mich gleich des Feindes Kugel nieder
schwingt mein Geist sich freudig hoch empor
ach, wer weiß, sehn wir uns jemals wieder?
Darum, Freunde, lebt auf ewig wohl!


Publikationen

Das Lied wurde u. a. veröffentlicht in:
Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) • Weltkriegs-Liedersammlung (1926)