Jacobsohn, Siegfried
Siegfried Jacobsohn (* 28. Januar 1881 in Berlin; † 3. Dezember 1926 ebenda) war ein jüdischer Journalist und Theaterkritiker in Deutschland.
Werdegang
Schon mit 15 Jahren beschloss Siegfried Jacobsohn, Theaterkritiker zu werden. Im Oktober 1897 verließ er ohne Abschluss die Schule und begann - was damals auch ohne Abitur möglich war - ein Studium an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin.
In der Welt am Montag erschien im März 1901 Jacobsohns erster Beitrag. Im Juni 1902 erhielt er einen Vertrag als Redakteur mit einer Laufzeit von drei Jahren. Im September 1902 übernahm er zusätzlich die Theaterkorrespondenz für die Wiener Tageszeitung Die Zeit.
Das Linksorgan „Die Weltbühne“ wurde 1905 von dem Berliner Theaterkritiker Siegfried Jacobsohn unter dem Titel „Die Schaubühne. Wochenschrift für die gesamten Interessen des Theaters“ unter Mithilfe Hugo von Hofmannsthals gegründet.[1]
1918 benannte Jacobsohn, die Zeitung in „Die Weltbühne“ um und politisierte sie. Sie erreichte in seinem Todesjahr 1926 (er starb in der Reichshauptstadt) zwar nur eine Auflage von 12.000 Stück, hatte aber doch maßgeblichen meinungsbildenden Einfluß auf die Linksbourgeoisie der Weimarer Republik. Weil die „Weltbühne“ über geheime Aufrüstung der Beichswehr berichtet hatte (diese Aufrüstung war ein Versuch der sozialdemokratisch bzw. bürgerlich geführten Weimarer Regierungen, die Fesseln des Versailler Diktats zu lockern), wurde gegen Jacobsohn 1926 Anklage wegen Landesverrats erhoben. Seine Nachfolge in der Leitung der „Weltbühne“ traten Carl von Ossietzky und Kurt Tucholsky an.[1]