Böhme, Jakob
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Jakob Böhme (geb. 1575 in Alt Seidenberg bei Görlitz; gest. 17. November 1624 in ebenda) war ein bekannter deutscher Mystiker, Philosoph und christlicher Theosoph. Hegel nannte ihn den „ersten deutschen Philosophen“.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Zu seinem Wirken heißt es:
- Maßlos in seinem Denken, ein stolzer Verächter der alten dogmatischen Grenzen ist auch Jakob Böhme, der schlesische Schuster, gewesen. Doch anders wie Johann von Leyden ließ er sich nicht in zuchtlosem Rausch und dann in den überheblichen Anspruch treiben, der Welt ein neues, nie gehörtes Heil zu verkünden. Wenn er in seinem Denken hinausschritt über die abgezirkelten Maße der engen Gewohnheit, dann trieben ihn bei dieser Wegsuche zu Gott Demut und Sehnsucht, nicht aber lästern, als Anspruch. In Jakob Böhme ist die alte mystische Stimme wieder erwacht, mit der zuerst Meister Ekkehard zur deutschen Seele gesprochen hatte. Überallhin hatten die Glocken der Reformation ihrem Ruf von der Gewissensfreiheit gedröhnt: aus der stillen Seele des schlesischen Schusters scholl ihnen in tiefem Widerhall edelster Klang zurück. Wieder hatte ein deutscher Mensch Gott in der ganzen Schöpfung erlebt, jenseits von Dogma und kirchlichem Mittlertum, als ein geborenes Geheimnis jedes gläubigen Herzens. Und wieder gellte der alte Hass seine Schmährufe los: auch Jakob Böhme wurde von allen engen, neidischen Zweigen als Ketzer verschrien.[1]
Werke (Auswahl)
- (1) Werkausgaben, 1682
- Aurora oder Morgenröte im Aufgang (Die Morgenröte im Aufgang), 1612
- De tribus principiis (Beschreibung der Drey Göttliches Wesens), 1619
- De triplici vita hominis (Von dem Dreyfachen Leben des Menschen), 1620
- Psychologica vera (Vierzig Fragen von der Seelen), 1620
- De incarnatione verbi (Von der Menschwerdung Jesu Christi), 1620
- Sex puncta theosophica (Von sechs Theosophischen Puncten), 1620
- Sex puncta mystica (Kurtze Erklärung Sechs Mystischer Puncte), 1620
- Mysterium pansophicum (Gründlicher Bericht von dem Irdischen und Himmlischen Mysterio), 1620
- Informatorium novissimorum (Von den letzten Zeiten an P. Kaym), 1620
- Christosophia (der Weg zu Christo), 1621
- Libri apologetici (Schutz-Schriften wider Balthasar Tilken), 1621
- Antistifelius (Bedenken über Esaiä Stiefels Büchlein), 1621
- Ingleich Vom Irrtum der Secten Esaiä und Zechiel Meths, 1622
- De signatura rerum, (Von der Geburt und der Bezeichnung aller Wesen), 1622
- Mysterium Magnum (Erklärung über das erste Buch Mosis), 1623
- De electione gratiae (Von der Gnaden-Wahl), 1623
- De testamentis Christi (Von Christi Testamenten), 1623
- Quaestiones theosophicae (Betrachtung Göttlicher Offenbarung), 1624
- Tabulae principorium (Tafeln von den Dreyen Pricipien Göttlicher Offenbarung), 1624
- Apologia contra Gregorium Richter (Schutz-Rede wider Richter), 1624
- Libellus apologeticus (Schriftliche Verantwortgung an E.E. Rath zu Görlitz), 1624
- Clavis (Schlüssel, das ist Eine Erklärung der vornehmsten Puncten und Wörter, welche in diesen Schriften gebraucht werden), 1624
- Epistolae theosophicae (Theosophische Send-Briefe), 1618–1624
Verweise
- Jakob Böhme – Der „Philosophus teutonicus“ (MUPINFO, 6. März 2011)
Literatur
- Johann Friedrich Sillig: „Jakob Böhme. Ein biographischer Versuch“ (1801) (PDF-Datei)
- Paul Deussen: „Jakob Böhme - Über sein Leben und seine Philosophie“ (1897) (PDF-Datei)
- Wilhelm Ludwig Wullen: „Jacob Böhme's Leben und Lehre“ (1836) (PDF-Datei)
- Julius Hamberger: „Die Lehre des Deutschen Philosophen Jakob Böhme“ (1844) (PDF-Datei)
- Friedrich de la Motte Fouqué: „Jakob Böhme - Ein biographischer Denkstein“, 1831 (PDF-Datei)