Görlitz
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Niederschlesien |
Landkreis: | Görlitz |
Provinz: | Niederschlesien |
Einwohner (2016): | 56.188 |
Höhe: | 199 m ü. NN |
Postleitzahl: | 02826–02829 |
Telefon-Vorwahl: | 03581 |
Kfz-Kennzeichen: | GR |
Koordinaten: | 51° 9′ N, 14° 59′ O |
Görlitz befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Freistaat Sachsen |
Görlitz (lat. Gorlicium) ist eine deutsche Stadt in Schlesien und liegt an der Lausitzer Neiße. Der östlich der Neiße gelegene und wesentlich kleinere Teil der Stadt wurde durch eine willkürliche Grenzziehung durch die Sowjetunion und Polen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg völkerrechtswidrig annektiert und steht seitdem unter polnischer Verwaltung. Bis zur Wiedervereinigung wird Görlitz durch den Freistaat Sachsen verwaltet.
Die durch reiche spätgotische, renaissancezeitliche und barocke Bürgerhäuser in der Innenstadt und ausgedehnte Gründerzeitviertel bestimmte Stadt Görlitz blieb im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen fast völlig verschont. Mit 3500 größtenteils restaurierten Baudenkmälern kann sie eines der besterhaltenen historischen Stadtbilder in Deutschland aufweisen und bildet das größte Flächendenkmal Deutschlands.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Görlitz liegt in der Oberlausitz beiderseits der Neiße, die hier durch die Ausläufer des böhmisch-lausitzischen Grenzgebirges den Ostrand des Lausitzer Granitmassivs durchbricht. Es bildet den Übergang zwischen der nördlich gelegenen Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und dem südlichen gelegenen Lausitzer Bergland.
Die höchste Erhebung des Görlitzer Stadtgebiets, die Landeskrone, liegt 420 m ü. NN, die niedrigste Stelle der Stadt befindet sich an der Neiße bei 185 m ü. NN.
Der 15. Meridian östlicher Länge, an dem sich die Zeitzone der Mitteleuropäischen Zeit orientiert, durchquert die Stadt. Dies hat zur Folge, daß die Mitteleuropäische Zeit außerhalb der Sommerzeit mit der astronomischen Ortszeit von Görlitz übereinstimmt. Die Stadt liegt auf 51°09' nördliche Breite. Das Ausdehnungsgebiet erstreckt sich 19,4 km von Nord nach Süd und 7,3 km von Ost nach West.
Die nächstgrößeren Städte sind Cottbus etwa 80 km nordwestlich, Dresden etwa 90 km westlich, das schlesische Liegnitz etwa 80 km östlich und das böhmische Reichenberg etwa 50 km südlich von Görlitz. Bis Bautzen sind es etwa 50 km.
Einwohnerentwicklung
GeschichteUnter der Herrschaft der Askanier, die den östlichen Teil des Landes Bautzen mit der Stadt Görlitz 1253 als Pfand vom böhmischen König erhalten hatten, wurde die Stadtanlage nach Westen erweitert und eine Stadtbefestigung errichtet, die nun auch das 1234 gegründete Franziskanerkloster mit einschloß. Für die Zeit kurz vor 1300 ist ein Stadtrat mit Bürgermeister, zwölf Ratsherren und vier Schöffen belegt. 1303 bekam Görlitz das Stadtrecht verliehen. Nachdem die Stadt 1329 wieder zurück an Böhmen gefallen war, stattete der böhmische König Johann von Luxemburg Görlitz mit zahlreichen Rechten, insbesondere dem Münzregal, aus. 1339 erhielt die Stadt zusätzlich das Stapelrecht für Waid und wurde durch ihren aufstrebenden Handel und eine florierende Tuchproduktion bald darauf zur bedeutendsten Handelsstadt zwischen Erfurt und Breslau. Gestützt auf ihre wirtschaftliche Macht und königliches Privileg gründeten am 21. August 1346 Bautzen, Görlitz, Zittau, Kamenz, Löbau und Lauban den Oberlausitzer Sechsstädtebund, um im Auftrag des Landesherrn, des Königs von Böhmen Karl I. und späteren deutschen Kaisers Karl IV., den Landfrieden zu wahren. Rechtlich stand Görlitz damit den Freien Reichsstädten kaum nach. Einhergehend mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und in Ablehnung der „Außenpolitik“ des Rates begehrten in diesem Zeitraum die Görlitzer Zünfte mehrmals vergeblich gegen die Ratsobrigkeit auf. 1377 bis 1396 war die Stadt Zentrum des Herzogtums Görlitz, das Karl IV. für seinen siebenjährigen Sohn Johann begründet hatte. Nach seinem Tod 1396 wurde das Herzogtum wieder aufgelöst. Während der Hussitenkriege wurden 1429 lediglich die südlichen und östlichen Vorstädte niedergebrannt, die ummauerte Stadt jedoch nicht belagert. Neben zahlreichen Fehden, die die Stadt schon im 14. Jahrhundert zur Wahrung des Landfriedens und ihrer umfangreichen Privilegien geführt hatte, war sie im 15. Jahrhundert auch in die Auseinandersetzungen um den Böhmischen Thron zwischen Georg von Podiebrad und Matthias Corvinus verwickelt. Als Konsequenz wurden bis 1477 auch die Vorstädte mit einem Graben und Palisaden umgeben und die Stadtbefestigung modernisiert und verstärkt. 1491 entluden sich die Spannungen zwischen Görlitz und Zittau, die bereits nach Ende der Hussitenkriege sich begannen aufzubauen, in einem Bierkrieg. Unter der Herrschaft des ungarischen Königs Matthias Corvinus kam die Stadt im späten 15. Jahrhundert zu höchster Blüte, die bis weit in das 16. Jahrhundert anhielt. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Bürgerhäuser und Kirchenbauten der Spätgotik und Renaissance. Der Rat widersetzte sich noch lange der Reformation. Erst 1539 konnte eine evangelische Kirchenordnung oktroyiert. In der Folge des Schmalkaldischen Krieges war die Stadt 1547 vom Oberlausitzer Pönfall betroffen, da die Sechsstädte nur sehr zögerlich Truppen für den Krieg gestellt hatten und zudem das kaiserliche Lager bereits vor der Schlacht bei Mühlberg wieder verließen. Die Stadt wurde zur Zahlung einer hohen Geldstrafe verpflichtet und verlor zahlreiche Rechte und sämtlichen Landbesitz. Zwar konnten in den folgenden Jahren viele Besitzungen und Privilegien wieder zurückgekauft werden, die Macht der Städte in der Oberlausitzer Ständerepublik war jedoch zugunsten des Landesherrn und der großen Adelsgeschlechter gebrochen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Görlitz im Jahre 1635 zusammen mit der Oberlausitz, deren Stände sich den aufständischen Böhmen angeschlossen hatten, zum Ausgleich für Kriegsschulden des Kaisers an das Kurfürstentum Sachsen vergeben. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde das von Schweden besetzte Görlitz im Jahr 1641 erfolgreich belagert und erlitt schwere Schäden. NeuzeitIm Siebenjährigen Krieg war die Stadt in der Schlacht von Moys erneut Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen. 1779 wurde hier die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften gegründet, die später zur größten bürgerlichen Gesellschaft ihrer Art in Deutschland heranwuchs. 1816 wurde Görlitz als Folge der Beschlüsse des Wiener Kongresses in die preußischen Provinz Schlesien eingegliedert und Sitz des gleichnamigen Kreises innerhalb des Regierungsbezirks Liegnitz. Die Zugehörigkeit zu Preußen hatte entscheidenden Einfluß auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung der Stadt. 1833 wurde das preußische Stadtrecht eingeführt und die Stadt unter dem ersten Oberbürgermeister Gottlob Ludwig Demiani zu einer erneuten Blüte geführt. 1847 erhielt sie einen Bahnanschluß nach Dresden und wurde zeitgleich über eine Zweigbahn mit Berlin und Breslau verbunden. 1867 eröffnete die Berlin-Görlitzer Eisenbahn-Gesellschaft ihre Strecke vom Görlitzer Bahnhof in Berlin. Damit in Verbindung stand eine rasche Industrialisierung. Zahlreiche öffentliche Großbauten, Industrieanlagen und ausgedehnte Wohnsiedlungen der Gründerzeit prägen noch heute das Stadtbild südlich der Altstadt. Die „Reformation“ faßte seit 1521 Fuß und 1525 wurde in Görlitz die erste evangelische Messe gelesen. Seit dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts war Görlitz eine rein lutherische Stadt. Wie alle Lausitzer Lutheraner gehörten die Görlitzer Gemeinde keiner Landeskirche an, sondern die Stadt verwaltete ihre Kirchenangelegenheiten selbst, wobei allerdings dem katholischen Dekan des Domstifts Bautzen, als Leiter einer apostolischen Administration, bedeutende Rechte verblieben. Die evangelisch-lutherische Frömmigkeit in Görlitz wurde Ende des 17. Jahrhunderts stark vom Pietismus beeinflußt. Ab 1815 gehörte die Stadt zu Preußen und ihr Kirchenwesen wurde in die unierte evangelische Kirche Preußens eingeordnet. Als Reaktion auf die vom preußischen Staat zwangsverordnete Union zwischen der lutherischen Kirche und der reformierten Tradition entstand die evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche in ganz Preußen. In Görlitz wurde daher die Evangelisch-Lutherische Heilig-Geist-Kirchengemeinde gegründet, die heute zum Kirchenbezirk Lausitz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche gehört. 1949 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Görlitz vor allem durch die zahlreichen Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Gleichzeitig erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt mit 101.742 auch ihren historischen Höchststand. Bis 1988 war ein Bevölkerungsrückgang auf 77.609 Einwohner zu verzeichnen. Seit der sogenannten Wende in der DDR verlor die Stadt durch Abwanderung und Geburtenrückgang etwa ein Viertel der Bevölkerung. Die LandeskroneDie Landeskrone, das Wahrzeichen von Görlitz, ist ein 420 Meter hoher Basaltkegel und vulkanischen Ursprungs. Sie ist die einzige namhafte Erhebung im Umkreis von Görlitz. Von der Landeskrone ergibt sich ein weiter Blick über das Lausitzer Bergland bis hin zum Zittauer Gebirge und bei guter Sicht bis zum Riesengebirge mit der Schneekoppe. Eine erste Bebauung geht auf die Bronzezeit zurück, es folgten eine frühmittelalterliche und eine hochmittelalterliche Burganlage. Die heutige Bebauung geht auf das 18. und 19. Jahrhundert zurück. Auf dem Südgipfel steht die 13 m hohe Bismarcksäule, zu Ehren von Fürst Otto von Bismarck, der Ehrenbürger der Stadt Görlitz ist. Bekannte, in Görlitz geborene Personen
Bildergalerie
Filmbeiträge„Görlitz“ (Kulturfilm)
Literatur
Verweise
FußnotenDie Städte Schlesiens
Großstädte mit über 100.000 Einwohnern:
Die Kreise Schlesiens
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