Kafka, Franz
Franz Kafka ( 3. Juli 1883 in Prag, Österreich-Ungarn, 3. Juni 1924 in Kierling [heute Stadtteil von Klosterneuburg], Österreich), selten auch tschechisch František Kafka, war ein deutschsprachiger Schriftsteller, der aus einer bürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilie stammte.[1]
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Franz Kafkas Eltern Hermann Kafka (1852–1931) und Julie Kafka, geborene Löwy (1856–1934)[2] entstammten jüdischen Familien. Der Vater kam aus dem Dorf Wosek im Bezirk Pisek in Südböhmen, wo er in einfachsten Verhältnissen aufwuchs.
Julie Kafka gehörte einer wohlhabenden Familie aus Podiebrad an, verfügte über eine umfassendere Bildung als ihr Mann und hatte Mitspracherecht in dessen Geschäft. Neben den Brüdern Georg und Heinrich, die bereits als Kleinkinder verstarben, hatte Kafka drei Schwestern: Gabriele, genannt Elli (1889–1942), Valerie, genannt Valli (1890–1942?) und Ottilie „Ottla“ Kafka (1892–1943). Da die Eltern tagsüber abwesend waren, wurden alle Geschwister im wesentlichen von wechselndem, ausschließlich weiblichem Dienstpersonal aufgezogen.
Kafka besuchte das deutsche Gymnasium und die deutsche Universität zu Prag, vom Vater zum ungeliebten Studium der Rechte vorbestimmt. Zu den bekanntesten Werken Kafkas zählt die Erzählung „Die Verwandlung“; geschildert wird darin, wie ein Mensch als Ungeziefer in seinem gewohnten Lebensumfeld erwacht. Berühmt sind auch die Romanfragmente „Das Schloß“ und „Der Prozeß“ wegen der heute als „kafkaesk“ bezeichneten existenziellen Lebenslagen, die sie schildern. Autobiographisch sind die „Forschungen eines Hundes“.
Die finster, unheimlich und bedrohlich anmutenden Werke des Dichters Franz Kafka wurden stark geprägt vom Versuch des Literaten, sich vom Einfluß seines dominierenden Vaters, eines jüdischen Fabrikanten, zu befreien, sowie eine 1917 offen ausgebrochene und sein Leben schließlich vernichtende Tuberkulose zu bewältigen.[3]
Die meisten der Werke Kafkas wurden postum von seinem Freund Max Brod veröffentlicht, der damit jedoch dessen letzten Willen mißachtete. Kafka nämlich hatte die Vernichtung seines gesamten Nachlasses verfügt.[4]
Um die Rechte an den Dokumenten (Kafka-Manuskripte, befindlich in fünf Schweizer Bankschließfächern) streiten sich die Israelische Nationalbibliothek und die Töchter von Max Brods Sekretärin Ilse Ester Hoffe (1906–2007), Eva Hoffe und Ruth Wisler.[5]
Kafkas letzte Lebensgefährtin war die Jüdin Dora Diamant (1898–1952).
Sonstiges
Nach dem Schriftsteller Franz Kafka sind folgende Literaturpreise benannt:
- Franz-Kafka-Preis der Stadt Klosterneuburg
- Franz-Kafka-Literaturpreis der Franz-Kafka-Gesellschaft
- Janet Heidiger Kafka Prize der University of Rochester
Verweise
- Laurent Guyénot: Freud, sexual abuse, and B'nai B'rith, The Unz Review, 30. September 2019 (engl.)