Kulning
Kulning – in Norwegen unter der Bezeichnung Kauking bekannt – in ist eine in Schweden entstandene und ebenfalls in Finnland praktizierte uralte vokale Technik, welche ähnlich dem Jodeln auf den Almen dazu angewandt wurde, um die weidenden Tiere zusammenzurufen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Mittelalter waren es vorwiegend Frauen, welche sich um das Wohl der Tiere kümmerten, dadurch sind es bis heute auch überwiegend Frauen, die das Kulning ausüben. Kulning wird jedoch nicht nur für das Zusammenrufen der Tiere angwandt, sondern auch um Raubtiere wie Wölfe oder Bären abzuschrecken und über weite Distanzen mit anderen Ruferinnen zu kommunizieren.
Zusammensetzung
Die „Kulning“ besteht aus mehreren reich verzierten Melodien, welche meist entweder improvisiert werden oder auch mit der vormaligen Funktion eines informell vereinbarten Signals versehen sind, um mit anderen Ruferinnen über weite Distanzen auf eindeutige Weise zu kommunizieren. Die hörbaren Klänge werden durch die Anwendung einer sehr kräftigen Stimme in sehr hoher Stimmlage ohne Vibrato proroduziert. Kulning ist jedoch kein Schreien, sondern eher ein Gesang – dies schont im Gegensatz zum Schreien die Stimmbänder und ist auch leichter zu praktizieren.
Zweck
In der Zeit, als das uralte Brauchtum des Kulning noch auf jeder Alm zur wichtigen Tradition gehörte, wurde es nicht als Musik angesehen, sondern lediglich als notwendiges Werkzeug zur Viehhaltung. Dennoch diente der Ruf als beliebtes Mittel, die eigene Einsamkeit zu überwinden und sich zwischen den weit auseinanderliegenden Almen zu unterhalten. Dabei wird bis heute sehr viel Wert darauf gelegt, den Kulning-Ruf möglichst schön zu gestalten. Kulning wird heute teilweise in die schwedische und norwegische Volks- und Popmusik verbaut.
In der heutigen Zeit gibt es wieder vermehrt Wettbewerbe im Kuhlocken und Kurse zur Kraftgewinnung, welche zeigen, daß auch heute nicht immer nur der musikalische Aspekt im Vordergrund steht und sich das alte Brauchtum wieder größerer Beliebtheit erfreut. Jonna Jinton, eine der Großstadt entflohene schwedische Frau mit starker Heimatliebe, gilt mittlerweile als Inbegriff des Kulning.
