Kutzer, Bernhard

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Bernhard Kutzer
Werke des sudetenschlesischen Künstlers

Bernhard Kutzer (Lebensrune.png 27. Juni 1794 in Obergrund, Kreis Freiwaldau; Todesrune.png 10. Dezember 1864 ebenda) war ein deutscher Bildhauer. Man bezeichnete ihn als schlesischen Riemenschneider.

Leben

Kutzer wurde am 27. Juni 1794 als Sohn des Müllermeisters Johann Kutzer und dessen Frau Theresia geboren. Sein Vater hatte aus drei Ehen 14 Kinder, die es zu versorgen galt. Das Leben im Hause Kutzer war einfach, bescheiden und von Sparsinn und harter Arbeit geprägt.

In früher Jugend kam Bernhard Kutzer als Kuhhirte in die Gegend von Gurschdorf bei Friedeberg. Dort hatte er auf der Weide genug Zeit und schnitzte aus Langeweile mit einem Taschenmesser aus Rüben und Holzstücken Figuren nach der Natur. Mit zwölf Jahren kam er zu dem Gurschdorfer Bildhauer Keller in die Lehre.

Als kleiner Landwirt, der sich nebenbei seiner Holzschnitzkunst widmete, ließ er sich im heimischen Obergrund nieder und begründete dort eine Familie. Anfangs arbeitete er viel für einen Steinmetzmeister in Lindewiese, der ihm 1826 für seine künstlerischen Arbeiten einen wuchtigen handgearbeiteten Marmortisch schenkte. In kurzer Zeit bildete sich um Kutzer eine kleine Schnitzerschule, von der hervorragende Werke geschaffen wurden. Anregungen fand Kutzer stets in den Gebirgsbauern aus seiner Umgebung; ihre runzligen, faltenreichen Gesichter und die herrliche Landschaft des Altvatergebirges prägten Kutzers Kunst maßgebend. Er hat die Gestalt einer schlesischen Volkssage, den Seehirt vom Moosebruch, in einer wunderbaren Holzplastik dargestellt und verewigt. Die meisten Arbeiten waren jedoch für die regionalen Kirchen bestimmt, für die er Heiligenfiguren und biblische Szenen gestaltete.

Überregional bekannt wurde seine Plastik des Erzengels Michael, die aus einem Lindenstamm geschnitzt und über dem Hochaltar der Würbenthaler Pfarrkirche angebracht wurde, wo sie noch heute ist. Als der Erzherzog Maximilian Joseph, Hochmeister des Deutschen Ordens, in Würbenthal weilte und von dieser Plastik erfuhr, wollte er vorher ein Bild davon sehen. Kurz entschlossen malte Kutzer ein solches mit Kohle auf die Wand eines örtlichen Bürgerhauses. Als sich der Erzherzog jedoch genauer über Einzelheiten erkundigte, sagte Kutzer: „Wir müssen jetzt aber schauen, daß wir fortkommen, denn wenn der Hausbesitzer sieht, daß wir sein Haus angeschmiert haben, dann geht es uns beiden aber schlecht.“

Gut befreundet war Kutzer mit dem Münchner Bildhauer Ludwig Schwanthaler, den er 1846 in Gräfenberg kennenlernte, als er eine Arbeit abliefern wollte. Sie saßen sich an einem Tisch des Kurhauses gegenüber und kamen ins Gespräch. Als Schwanthaler begann, aus einer Semmel etwas zu kneten, fand Kutzer an diesem Werk Gefallen und fragte ihn schließlich: „Verstehn Sie denn a woas drvon?“ Schwanthaler besuchte ihn später auch einmal in seiner Werkstatt in Obergrund.

Am 10. Dezember 1864 verstarb Bernhard Kutzer und wurde vier Tage später auf dem örtlichen Friedhof bestattet. 1886 wurden seine Gebeine beim Neubau der Pfarrkirche umgebettet. Sein neues Grab kann heute nicht mehr bezeichnet werden.[1]

Fußnoten

  1. Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine e.V. Stuttgart (Hg.): Altvater – Zeitschrift des mähr.-schles. Sudeten-Gebirgs-Vereins, Ausgabe November/Dezember 1964, Seite 161–162