Lautverschiebung

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Mit Lautverschiebung ist die sprachliche Umformung von Konsonanten und Vokalen gemeint, die schließlich zur hochdeutschen Sprache führte. In der germanischen bzw. deutschen Sprachgeschichte gab es zwei diesbezügliche Verschiebungen von entscheidender Bedeutung:

Erste Lautverschiebung (Germanische Lautverschiebung)

Die 1. Lautverschiebung setzte etwa zwischen 1.200 und 1.000 v. Chr. ein und war zwischen 500 und 300 v. Chr. abgeschlossen. Sie führte zur Differenzierung zwischen den germanischen und den übrigen indogermanischen Sprachen.

Gemäß der ersten Lautverschiebung wurden die stimmlosen Verschlußlaute p, t und k im Althochdeutschen zu stimmlosen Reibelauten f, d und h, im Englischen zu f, th und h (z. B. lateinisch pater zu althochdeutsch Fater, englisch father, neuhochdeutsch Vater); die stimmhaften Verschlußlaute b, d und g wurden zu den stimmlosen Verschlußlauten p, t und k (z. B. lateinisch dens zu englisch tooth); die behauchten Verschlußlaute bh, dh, gh wurden zu stimmhaften Reibelauten und schließlich zu den stimmhaften Verschlußlauten b, d, g (z. B. indogermanisch ghostis zu neuhochdeutsch Gast).

Zweite Lautverschiebung (Hochdeutsche Lautverschiebung)

Die 2. oder hochdeutsche Lautverschiebung vollzog sich von etwa 500 bis 800 n. Chr.

Diese Verschiebungen im Konsonantensystem führten zur Ausgliederung der althochdeutschen Dialekte aus den übrigen germanischen Sprachen und Dialekten. Betroffen waren hiervon die hochdeutschen Dialekte Süd-deutschlands, die die Grundlage für das spätere Neuhochdeutsche bildeten. Das Wissen um die Gesetzmäßigkeiten des Lautwandels ist insofern von Bedeutung, als es die Verwandtschaft der germanischen und indogermanischen Sprachen bestätigt und die Entwicklung moderner Sprachen wie z. B. Englisch, Niederländisch und Niederdeutsch aus den alten germanischen Sprachen aufzeigt. Das Grimm’sche Gesetz zeigt, daß sich Veränderungen innerhalb einer Sprache und auch in Sprachgruppen allmählich vollziehen und nicht Ergebnis willkürlicher Änderungen in einzelnen Wörtern sind. Grundlage für die von Grimm abgeleiteten Gesetzmäßigkeiten war eine Abhandlung des dänischen Philologen Rasmus Christian Rask über den Ursprung des Altnordischen von 1818. Das Werk von Jacob Grimm wurde durch die Ausführungen des dänischen Philologen Karl Adolf Verner zur Akzentverschiebung ergänzt.

Beispiele

Folgende Beispielen veranschaulichen die lautlichen Unterschiede einiger Wörter gleichen Stimmes im Deutschen gegenüber denen anderer germanischer Sprachen.

Hochdeutsch Niederländisch Englisch Schwedisch
Haß haat hate hat
Herz hart heart hjärt
Wasser water water vatten

Verweise

Literatur

  • Moritz Thausing: „Das natürliche Lautsystem der menschlichen Sprache“ (PDF-Datei)
  • T. H. A. de Marle: „Ursprung und Entwickelung der Lautverschiebungen im Germanischen, Armenischen und Ossetischen“, 1863 (PDF-Datei)