Ledwina, Johann

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Johann Ledwina (Lebensrune.png um 1784; Todesrune.png 29. Juli 1868 in Leitmeritz) war ein deutscher Scharfrichter.

Leben

Zu seinem Leben und Wirken heißt es:

...am 29. Juli 1868 wurde in Leitmeritz Johann Ledwina, der letzte Scharfrichter unserer Heimatstadt, zu Grabe getragen. Es ist uns überliefert, daß er sich bis an sein Lebensende, trotz seines hohen Alters von 84 Jahren, bester Gesundheit erfreute. Er war viermal verheiratet und hinterließ 14 Kinder.
Sein Wohnhaus lag am nördlichen Ende der Kreuzgassem fast an der Ecke zur Schirmergasse. Das Haus wurde im Jahre 1927 vom Baumeister Grandissa, der die Schinderrochel erworben hatte, instandgesetzt. Dabei fand sich im ersten Stock eine gemalte Holzdecke, die erhalten werden konnte. Eine zweite Holzdecke war mit Malereien bedeckt, war aber schon so schadhaft, daß sie nicht mehr ausgebessert werden konnte. Sie trug die Jahreszahl 1741. Unter den Malereien war die Darstellung von zwei Herzen, die durch eine Kette miteinander verbunden waren; dabei standen die Worte: „Gefangen, aber nicht...“. Ein wahrhaft makabrer Humor zwischen Liebesleuten in einer Scharfrichterei!
Johann Ledwina übernahm Ende März 1831 sein Amt mit einem Jahresgehalt von 26 fl. C. M. (ein Polizeiwächter erhielt damals im Jahr 90 fl., der Leiter des städtischen Rentamts 500 und der Bürgermeister 700 fl. C. M.). Da das Gehalt für den Lebensunterhalt nicht ausreichte, mußte der Scharfrichter sich nach Nebeneinnahmen umsehen. Diese waren höher als das Scharfrichtergehalt. Sie bestanden in Scharfrichtertätigkeiten auswärts, in den umliegenden Städten und Dörfern, die keinen eigenen Scharfrichter hatten, und außerdem gelegentlich in einer Betätigung als Hexenmeister und Wunderdoktor.
Die Hinrichtungsstätte in Leitmeritz befand sich bis ins 19. Jahrhundert auf dem Gelände, das vor der später errichteten Landwehrkaserne liegt, in nächster Nähe der sogen. Galgenschmiede. Auf dem Galgen sollen manchmal bis zu 4 „arme Sünder“ gebaumelt haben. Die Galgenschmiede ist um 1898 teilweise umgebaut worden.
Über die Tätigkeit der Vorgänger Ledwinas und die Leitmeritzer Hinrichtungsstätte sind in den alten Ratsbüchern der Stadt und in den Gemeindebüchern, Protokollen und Unterlagen der umliegenden Gemeinden manche Berichte erhalten geblieben.[1]

Fußnoten

  1. Leitmeritzer Heimatbote – Heimatblatt der Vertriebenen des Heimatkreises Leitmeritz, Ausgabe Juli 1968, Seite 14-16