M.M.Warburg & CO

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Hauptsitz in Hamburg

Die M.M.Warburg & CO KGaA in Hamburg ist eine der großen jüdischen Privatbanken in der Bundesrepublik Deutschland. Die unabhängige Bankengruppe war 1798 entstanden und ist mit dem Schwerpunkt Vermögensverwaltung sowie Immobilieninvestmentfonds und Firmenkundendiensten aktiv.

Geschichte

Das Bankhaus wurde 1798 von den jüdischen Brüdern Moses Marcus Warburg und Gerson Warburg gegründet. Das Hauptgeschäft in der Anfangszeit war der Handel mit Devisen und Wechseln. Die Warburgs wanderten in den 1930er Jahren aus Deutschland aus. Der loyale Generalbevollmächtigte Dr. Rudolf Brinckmann und der Geschäftsfreund Paul Wirtz übernahmen 1938 von Max Warburg die Bank. Die stille Beteiligung, welche die Familie Warburg weiterhin an der Bank hielt, wurde bei Kriegsausbruch beschlagnahmt. Das Bankhaus wurde in Brinckmann, Wirtz & Co. umfirmiert. Schon 1946 kehrte Eric M. Warburg aus den Vereinigten Staaten zurück nach Deutschland. Seit 1969 hieß die Bank M.M. Warburg-Brinckmann, Wirtz & Co. und 1991 nahm sie wieder ihren alten Namen an.

Die Bank ist in den letzten Jahren durch die Akquisition deutscher Privatbanken, Marcard, Stein & Co. in Hamburg, Bankhaus Carl F. Plump & Co. in Bremen, Bankhaus Hallbaum in Hannover und zuletzt 2003 die Berliner Privatbank Löbbecke gewachsen. Hinzu kommen die ausländischen Töchter M.M. Warburg Bank (Schweiz) AG und M.M. Warburg & CO Luxembourg S.A. sowie die Immobilientocher Hamburgische Immobilien-Handlung (HIH) und mehrere Kapitalanlagegesellschaften (Warburg Invest). Ende 2006 war dann noch die Übernahme der Degussa Bank von der ING Diba.

Zudem ist die Bank im Schiffahrtsbereich über ihre Tochtergesellschaft Atalanta vertreten.

Die M. M. Warburg & CO Gruppe ist mit einer Bilanzsumme von 3 Milliarden Euro die zweitgrößte unabhängige Privatbank Deutschlands. Das verwaltete Vermögen der Gruppe stieg 2005 um 25 % auf ca. 25 Milliarden Euro.

Das Kapital der Bank liegt ausschließlich in den Händen von Privatpersonen. Die M.M. Warburg & CO KGaA wird auch heute noch von zwei persönlich haftenden Gesellschaftern (phG) sowie zwei weiteren Partnern geführt. Das großgeschriebene „CO“ im Namen steht auch für den persönlich haftenden Gesellschafter Dr. Christian Olearius.

Seit 1867 liegt die Hauptgeschäftsstelle in der Ferdinandstraße 75 in Hamburg. Zudem ist die Bank neben ihren Töchtern mit Geschäftsstellen in Köln und Frankfurt am Main aktiv. Seit Januar 2007 ist die Bank neben ihrer Berliner Tochter mit einer Hauptstadtrepräsentanz im BehrensPalais in Berlin Mitte vertreten.

Die Kerngeschäftsfelder des Hauses sind heute Private Banking, Asset Management und Investment Banking. Zielkunden der Bank sind vermögende Privatkunden, institutionelle Kapitalanleger und Firmenkunden. Marcard, Stein & Co. stellt sehr vermögenden Privatkunden über das Family Office eine umfassende Betreuung zur Verfügung.

1998 war Bernd Thiemann in den Aufsichtsrat der Privatbank M.M. Warburg & Co. mit Sitz in Hamburg eingerückt.[1] 2018 war das Asset Management der Nord LB erworben worden.

Im November 2019 wurde Thiemann bestimmt, Anfang 2020 den Aufsichtsratsvorsitz von Christian Olearius zu übernehmen. Offiziell war bei der Bank von einem „Generationenwechsel“ die Rede, doch galt in der Berichterstattung der von der Bankenaufsicht BaFin verlangte Rücktritt von Olearius (zudem Sprecher der Gesellschafter) wegen Steuerbetrugsvorwürfen (sog. „Cum-Ex“-Aktiengeschäfte zulasten der Staatskasse) als Hintergrund der Personalie. Der damalige Bürgermeister Hamburgs Olaf Scholz (SPD) half der Warburg Bank durch Steuererlasse dabei, den Staat um 47 Millionen Euro zu prellen.[2][3][4] M.M. Warburg kündigte im Dezember 2019 an wegen der Verwicklung in „Cum-Ex“, Geld an den Fiskus zahlen zu wollen.

Die Bilanzsumme sank zwischen 2017 und 2019 von 7,4 Mrd. Euro auf 4,5 Mrd. Euro. 2019 wurde mit -61,6 Mio. Euro ein negatives Konzernergebnis nach Steuern verbucht (weitgehend zurückzuführen auf Kreditrisikovorsorge und Steuernachzahlungen).

Im Juni 2021 wurde Manuela Better neue Risikochefin. Sie übernahm den Posten von Matthias Schellenberg.

Siehe auch

Literatur

Eckart Kleßmann: M. M. Warburg & Co 1798–1998. Die Geschichte eines Bankhauses. Hamburg 1998

Verweise

Fußnoten

  1. Die Privatbank Warburg gab im November 2019 eine Umbesetzung des Aufsichtsrates bekannt. Demnach soll ab Jahresbeginn 2020 Thiemann an die Spitze des Kontrollgremiums rücken, dem bislang noch Christian Olearius vorsteht. Dem stellvertretenden Vorsitzenden Max Warburg, der sein Mandat ebenfalls Ende 2019 niederlegt, wird Burkhard Schwenker nachfolgen.
  2. Der damalige Bürgermeister Hamburgs und heutige Vizekanzler Scholz traf sich ausgerechnet mit dem Banker Olearius, gegen den zu diesem Zeitpunkt schon ermittelt wurde und sicherte ihm zu, dass er sich „keine Sorgen zu machen brauche“. Auch mit dem SPD-Abgeordneten Johannes Kahrs fand ein Treffen statt, das einen ähnlichen Zungenschlag hatte. Noch bis [Anfang 2020] stritt Scholz derartige Treffen vehement ab, dabei half er mutmaßlich mit, den Staat um rund 47 Millionen Euro zu prellen. (FOCUS Online, 13. Februar 2020)
  3. „Wer an Strippenziehern über den gewählten Regierungen glaubt, kommt an dem hanseatischen Geldhaus, das seine wichtigere Dependence in New York unterhält, nicht vorbei. Scholzens Olaf scheint nun diesen Herrschaften im Cum-Ex-Skandal als Bürgermeister zu Diensten gewesen zu sein, knapp 176 Millionen Euro, die üblichen Peanuts also, an der Steuer vorbeizuschleusen.“Wolfgang Eggert, Compact, 28. September 2021
  4. Hintergrund sind Kontakte von Scholz zu dem Warburg-Miteigentümer Christian Olearius, der versucht haben soll, die Rückforderungen gegen die Bank in Höhe von insgesamt 90 Millionen Euro abzuwenden. Kurz nach einem Telefonat zwischen Olearius und Scholz ließ die Finanzbehörde eine Rückforderung von 47 Millionen Euro fallen.