Mein Vaterhaus

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Mein Vaterhaus ist ein Lied des deutschen Liedermachers Frank Rennicke nach einem Text des wolgadeutschen Dichters Friedrich Schiller, das 1990 auf dem Album „Sehnsucht nach Deutschland“ erschien.

Text

Dort, am fernen Wolgastrome
steht mein deutsches Vaterhaus,
wo als Kind ich einst gewohnet,
geh’n jetzt Fremde ein und aus.
Meine Wiege stand geborgen
in dem Haus am Wolgastrand.
Mutter trug allein die Sorgen,
seitdem Vater ward verbannt.
Jede Stube, jedes Guckloch
in dem Haus war mir bekannt.
Auf dem Hof durch manches Schlupfloch
bin ich oftmals durchgerannt.


Kehrreim:
Es rauscht und strömt in Rußlands Weiten –
Rußland, du hast viel geseh’n.
Uns Wolgadeutsche ließ man schreiten
und wortlos dann untergehn.


Doch dann kam der Tag des Jammers,
und man trieb vom Haus uns fort.
Jede Wand in Stub’ und Kammer
küßt’ ich weinend, ohne Wort.
Als wir aus dem Tore zogen,
schaut’ ich mich noch einmal um.
Hob ein’ Stein vom Heimatboden,
preßte ihn an meinen Mund.
Traurig gingen wir die Straßen
uns’rer Heimatstadt entlang,
wo wir sonntagabends saßen –
feierlich beim Glockenschlag.
Kehrreim


Stromwärts ging dann uns’re Reise
auf dem Wolgafluß hinaus.
Traurig klang die alte Weise:
„Grüß noch mal mein Vaterhaus!“
Weit verbannt in Taigawäldern,
hinter Stacheldraht und Zaun,
wenn ich hungrig eingeschlafen –
sah ich dieses Haus im Traum.
Und ich kann es nicht vergessen,
dieses Haus am Wolgastrand,
wo die Väter einst gesessen
und bebauten dieses Land.
Kehrreim


Schuldlos wurden wir vertrieben –
viele mußten untergeh’n!
Wer am Leben war geblieben
wollt’ zu Fuß nach Deutschland gehn.

Literatur

  • Frank Rennicke: Liederbuch: alle meine Lieder von Anfang an. Texte mit Gitarrengriffen, Selbstverlag, 1995