Metapedia:Ablage/Wiesenthal, Simon 26.02.10

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Der Nazijäger - Simon Wiesenthal ist tot

Schon zu Lebzeiten war der "Nazijäger" Simon Wiesenthal eine Legende. Mehr als 50 Jahre seines Lebens widmete der Überlebende des Holocausts der Suche nach nationalsozialistischen Verbrechern. Er verstand sich stets als Stimme für die sechs Millionen Juden, die im Holocaust ihr Leben verloren. Den Kampf gegen das Vergessen und das Wachhalten der Erinnerung bezeichnete er 1999 in einem Interview als seine wichtigste Leistung. Am 20. September 2005 starb Wiesenthal im Alter von 96 Jahren in Wien.

Simon Wiesenthal bekannte sich dazu, ein "Querkopf" zu sein, der als Nichtangepasster die Suche nach Größen des Dritten Reichs vorangetrieben hatte. Wenn Menschen noch nach Jahren für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen würden, so sei dies auch "eine Warnung für potenzielle Mörder von morgen", argumentierte er immer wieder. Als sein größter Erfolg galt die Ergreifung von SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann: Der Organisator der "Endlösung der Judenfrage" wurde 1960 in Argentinien verhaftet.

Von US-Truppe aus KZ befreit

Wiesenthal wurde am 31. Dezember 1908 in Buczacz in Galizien geboren. Sein Vater starb als Soldat der österreichischen Armee während des Ersten Weltkriegs. Vor den Kosaken flüchtete Wiesenthal zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder 1915 nach Wien. 1917 kehrte er nach Galizien zurück. Nach der Schulzeit studierte er in Prag und Warschau Architektur. Am 6. Juli 1941 wurde Wiesenthal während der deutschen Besatzung Polens verhaftet. Sein weiterer Leidensweg führte durch zwölf Konzentrationslager. 1945 wurde er von den US-Truppen in Mauthausen befreit, damals wog er noch 45 Kilogramm. Seine Frau Cyla überlebte in Warschau. Ansonsten kamen aber alle Mitglieder der beiden Familien - insgesamt 89 Personen - ums Leben.

Sein erstes, 91 Namen umfassendes NS-Verbrecherdossier veröffentlichte Wiesenthal am 25. Mai 1945. Zwei Jahre später rief er mit Leidensgenossen sein Jüdisches Dokumentationszentrum ins Leben. Rund 1100 Nazi-Täter wurden nach Wiesenthals eigener Einschätzung von ihm enttarnt und vor ihre Richter gebracht, 6000 Fälle insgesamt auf seine Hinweise hin untersucht. Dabei wusste er jedoch immer zu unterscheiden: Nicht jedes Mitglied der NSDAP sei zugleich ein NS-Verbrecher gewesen, lautete seine Maxime. Schließlich verdanke er sein Überleben auch zwei Parteimitgliedern.

Auf der Jagd nach Kriegsverbrechern Dass er oft von seinen Gegnern überschätzt wurde, freute ihn: "Wenn einer (der NS-Kriegsverbrecher) aus Angst davor, dass es mich gibt, nicht länger als zwei Wochen in einem Bett schläft, dann ist es gut. Denn das ist ein Teil der Strafe, die ihm gebührt." Zu den wichtigsten Fällen zählte er neben SS-Führer Rajakowitsch, dem Vertreter Eichmanns in den Niederlanden, den Kommandanten des Konzentrationslagers Treblinka, Franz Stangl, der im März 1967 in Sao Paulo verhaftet, nach Deutschland ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Stangl starb im Gefängnis.

Der "schwierigste Fall" war seinen Angaben zufolge der 1963 entdeckte Karl Silberbauer, der Anne Frank verhaften ließ. 1978 spürte er den ehemaligen stellvertretenden KZ-Kommandanten des Lagers Sobibor, Gustav Franz Wagner, in Brasilien auf, der dann vor seiner Auslieferung Selbstmord beging. Anfang der 80er Jahre verfolgte Wiesenthal vor allem die Spur des ehemaligen KZ-Arztes Josef Mengele. Nach der Exhumierung der Gebeine Mengeles in Brasilien schlug er im Juni 1985 Bundeskanzler Helmut Kohl vor, die für die Ergreifung Mengeles ausgesetzte Belohnung von einer Million Mark den etwa 150 noch lebenden Opfern auszuzahlen.

Fehden in Österreich

Eine bedeutende Rolle spielte Wiesenthal auch in der Diskussion um die Kriegsvergangenheit des damaligen österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim. Von Anfang an bezweifelte er die gegen das Staatsoberhaupt erhobenen Vorwürfe von Kriegsverbrechen. Gleichzeitig kritisierte er jedoch dessen Mangel an Glaubwürdigkeit und forderte seinen Rücktritt. Eine jahrelange Fehde in Österreich verband ihn auch mit dem langjährigen Regierungschef Bruno Kreisky. Nach dem Zusammenbruch der DDR sah Wiesenthal die Möglichkeit, mit Hilfe der Stasi-Akten zahlreiche Verfahren gegen NS-Verbrecher neu aufzurollen und andere aufzuklären. So forderte er 1992 zum 50. Jahrestag der Berliner Wannsee-Konferenz eine weltweite Offensive gegen ehemalige Nazi-Kollaborateure. 1999 bestellte die New Yorker Richterin Shirley Wohl Kram den 90-Jährigen zum Leiter einer Entschädigungskommission, die über die Verwendung der Mittel zur Entschädigung von Naziopfern zu entscheiden hatte.

Wenig war über das Privatleben Wiesenthals bekannt. Er selbst sagte einmal: "Ich bin verheiratet, ich habe eine Tochter, ich habe Enkelkinder - sie bedeuten mir alles." Seine Frau Cyla, mit der er seit 1936 verheiratet war, starb 2003. Mehrfach wurden Attentatsversuche auf ihn unternommen. Sie schlugen jedoch alle fehl.

Wiesenthal verfasste zahlreiche Bücher. Aus Anlass seines 80. Geburtstags wurde 1988 ein Film mit Ben Kingsley in der Titelrolle über sein Leben gedreht. Weltweit wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.

"Recht, nicht Rache"?

Im April 2003 zog Wiesenthal in der österreichischen Wochenzeitschrift "Format" die Bilanz seiner jahrzehntelangen Fahndung nach NS-Verbrechern und meinte rückblickend, seine Devise, "Recht, nicht Rache", weitgehend verwirklicht zu haben. Die aktive Suche überließ er in den letzten Jahren den nach ihm benannten Zentren in Wien, Los Angeles, Paris und Jerusalem, wo schon vor 25 Jahren Efraim Zuroff seine Nachfolge antrat.

"Die Freiheit ist kein Geschenk des Himmels - Das Jahrhundert des Simon Wiesenthal"

  • Simon Wiesenthal Zentrum
  • Kopfgeld für NS-Verbrecher: Simon Wiesenthal Zentrum greift zu drastischen Mitteln

Quelle: http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/83473/index.html 20.09.2005 / Kulturzeit 3sat

Das Jahrhundert des Simon Wiesenthal - http://www.3sat.de/ard/sendung/83478/index.html