O Straßburg, o Straßburg

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O Straßburg, o Straßburg ist der Titel und die erste Strophenzeile eines im 18. Jahrhundert entstandenen deutschen Volks- und Soldatenliedes. Der Text und die Musik sind anonym in der Zeit vor 1771 verfaßt worden. Das Lied wurde in Preußen bis 1919 für den Schulunterricht in der fünften bzw. sechsten Klasse empfohlen.

Text

Noten zum Lied
O Straßburg, o Straßburg
du wunderschöne Stadt
darinnen liegt begraben
so mancher Soldat!


So mancher und schöner
auch tapferer Soldat
der Vater und lieb Mutter
böslich verlassen hat.


Verlassen, verlassen
es kann nicht anders sein
zu Straßburg, ja zu Straßburg
Soldaten müssen sein


Die Mutter, die Mutter
die ging vor's Hauptmanns Haus
„Ach Hauptmann, lieber Hauptmann
gebt mir den Sohn heraus!“


„Und wenn ihr mir gebet
auch noch so vieles Geld
muss doch dein Sohn jetzt sterben
in weiter, breiter Welt


In weiter, in breiter
allvorwärts vor dem Feind
wenngleich sein schwarzbraun Mädchen
so bitter um ihn weint.“


Sie weinet, sie greinet
sie klaget gar zu sehr:
„Gut' Nacht, mein herzig Schätzchen
ich seh' dich nimmermehr“


Was lauft ihr, was rennt ihr
nach fremden Dienst und Land?
Es hat's euch niemand g'heißen
dient ihr dem Vaterland!


Anmerkung: Manchmal bittet nicht nur die Mutter, sondern beide Eltern gehen zum Hauptmann – andere Version mit anderen Ortsnamen, so „O Schleswig O Schleswig“ aus den Kriegen mit Dänemark im 19. Jahrhundert.

Publikationen

Das Lied ist u. a. erschienen in:
Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) • Deutsches Armee Liederbuch (ohne letzte Strophe) • Schwäbisches Soldaten-LiederbuchNeues Liederbuch für Artilleristen (1893, ohne letzte Strophe) • Vorbereitungen auf die Gesangstunde (1911) • Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) • Lieder für höhere Mädchenschulen (1919) • Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) • Schleswig-Holsteinisches Liederbuch (1924) • Weltkriegs-Liedersammlung (1926) • Schlesier-Liederbuch (1936)