Straßburg
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Westmark |
Landkreis: | Straßburg |
Einwohner (2010): | 271.782 |
Bevölkerungsdichte: | 3.472 Ew. p. km² |
Fläche: | 78,26 km² |
Höhe: | 132–151 m ü. NN |
Koordinaten: | 48° 35′ N, 7° 45′ O |
Straßburg befindet sich unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Frankreich vorübergehend besetzt.
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Straßburg ist eine deutsche Stadt im Elsaß und die Hauptstadt Elsaß-Lothringens, zugleich Hauptort des Unterelsaß sowie des Kreises Straßburg. Die Stadt ist ehemalige Freie Reichsstadt innerhalb des ersten Deutschen Reichs und liegt an der Einmündung des Flusses Ill (Großbuchstaben: ILL), auch Jll (Großbuchstaben: JLL) in die Breusch (frz. Bruche), ca. 3 km entfernt vom Einfluß des letzteren Flusses in den Rhein.
Inhaltsverzeichnis
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1871 | 85.654 |
1936 | 193.119 |
1946 | 175.515 |
Geschichte
Bereits 12 v.d.Z. existiert ein erstes römisches Kastell mit Namen Argentoratum an der Stelle des heutigen Straßburg. Im 5. Jahrhundert n.d.Z. wird die Stadt nacheinander von den Alemannen und den Hunnen Attilas überrannt. Im Jahr 496 kommt die Siedlung zum Frankenreich unter Chlodwig I., der zehn Jahre später schließlich die Alemannen erfolgreich schlägt.
Mit den „Straßburger Eiden“ verbünden sich 842 zwei Enkel Karls des Großen, Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle, gegen ihren weiteren Bruder Lothar. Der Vertrag ist sowohl in altfranzösisch als auch in althochdeutsch geschrieben und begründet so die sprachliche Teilung der Ost- und Westfranken. 870 bekommt Ludwig der Deutsche schließlich das Elsaß.
Der Bau des Straßburger Münster wird 1176 begonnen und wird sich über vier Jahrhunderte hinziehen. Ab 1262 übernehmen die Handwerker das Sagen in der Stadt, nachdem sie in der Schlacht von Hausbergen die bischöfliche Armee geschlagen haben. Mitte des 14. Jahrhunderts schaffen sie auch einen Rat mit einem Amtsmeister an der Spitze. 1439 wird dann die Kathedrale endgültig fertig gestellt. Ende des 15. Jahrhunderts bekommt die Stadt eine neue Verfassung, die bis zur französischen Revolution in Kraft bleiben wird.
Mit der Anschlagung der Lutherschen Thesen 1518 erreicht die Reformation das Elsaß. 1529 wird ganz Straßburg dann evangelisch. Das Münster bleibt protestantisch bis 1681. 1604 kommt es beim Krieg der Bischöfe infolge der Reformation zu einem endgültigen Sieg des katholischen Karl von Lothringen. Nach kurzer Belagerung lässt 1681 der französische „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. das rein deutsche Straßburg besetzen und verleibt es seinem Königreich ein. Während sich Frankreich bei seiner Ostexpansion an sich bemühte zumindest noch den Schein des Rechts zu wahren, erfolgte die Annektion Straßburgs gegen jedes Recht.[1] Sein Nachfolger, Ludwig XV., wird noch begeistert in Straßburg empfangen. Im Jahre der französischen Revolution jedoch wird auch in Straßburg das Rathaus geplündert.
Nachdem Napoleon Anfang des 19. Jahrhunderts halb Europa erobert hatte, konnte Straßburg, trotz deutsche Forderungen beim Wiener Kongreß, erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wieder in seine deutsche Heimat zurückkehren: nach der Niederlage der Franzosen im Deutsch-Französischen Krieg 1871 wurde es die Hauptstadt des Reichslandes Elsaß-Lothringen.
Im letzten Jahrhundert setzt sich die abwechslungsreiche Geschichte der Stadt fort. Nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg wird Straßburg 1918 erneut von Frankreich annektiert.
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 zwangsevakuieren die Franzosen vor dem Angriff der Deutschen die Straßburger Bevölkerung nach Südfrankreich. Ein Jahr später wird Frankreich schließlich besetzt und das Elsaß wieder an das deutsche Reichsgebiet angeschlossen. Die Bevölkerung kann nach der Niederlage Frankreichs nach Straßburg zurückkehren. Bis 1944 ist Straßburg wieder eine deutsche Stadt.
Am 23. November wird Straßburg und das Elsaß von den Truppen unter Général Leclerc besetzt, 2014 wurde 70jähriges Jubiläum gefeiert.
Mit der Entscheidung des 1949 gegründeten „Europarates“, seine Sitzungen in Straßburg zu halten, bekommt die Stadt eine neue Stellung zuerkannt. 30 Jahre später finden zum ersten Mal die Wahlen zum sogenannten Europaparlament statt. Dieses Parlament tagt zum ersten Mal 1979 unter der Präsidentschaft der Jüdin Louise Weiss in Straßburg. 1992 fällt die Entscheidung, Straßburg endgültig zum Sitz des Europaparlaments zu machen. Seit 1998 finden die Debatten im neuen Parlamentsgebäude statt.
Bekannte, in Straßburg geborene Personen
- Paul Alverdes (1897–1979), Schriftsteller
- Ernst Anrich (1906–2001), Historiker und Nationalsozialist
- Ludwig I. Karl August (1786–1868), König von Bayern
- Johann Christoph Freiherr von Bartenstein (1689–1767), Staatsmann und Diplomat im Dienst der österreichischen Habsburgermonarchie
- Oscar Bongard (1872– ?), Militärintendant, Referent im Reichsministerium des Inneren, Führerrat vom Reichsbund der Deutschen Beamten
- Sebastian Brant (1457–1521), latinisiert Titio, Jurist, Professor für beide Rechte an der Universität Basel & Berlin
- Erich Buschenhagen (1895–1994), Offizier, zuletzt General der Infanterie und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg
- Friedrich Carl (1916–2013), Offizier der Wehrmacht und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Oberstleutnant der Bundeswehr
- Hans Georg von Charpentier (1902–1945), SS-Sturmbannführer und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Heinz Cramer (1911–2003), Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Petrus Denaisius (1560–1610), Jurist und Schriftsteller hugenottischer Abstammung
- Hans-Heinrich Dieckhoff (1884–1952), Politiker, Diplomat und Botschafter des Deutschen Reichs in den VSA von 1937–38
- Heinrich Doehle (1883–1963), Staatsbeamter
- Friedrich-Georg Eberhardt (1892–1964), Offizier und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Johannes Fischart (1550–1590), Schriftsteller und Satiriker
- Hans-Georg von Friedeburg (1895-1945), Admiral
- Friedrich Fritsch (1884–1954), Offizier und Träger des Deutschen Kreuzes
- Alfred Germer (1914–1944), Offizier und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Karl Goschescheck (geb. 1967), Politiker und Publizist
- Hugo von Waldeyer-Hartz (1876–1942), Marineoffizier und Schriftsteller
- Guido Haas (1880–1904), Leutnant und Südwester Reiter
- Robert Heger (1886–1978), Komponist und Dirigent
- Ernst von Hippel (1895–1984), Jurist, Hochschullehrer und Rechtsphilosoph
- Paul Hirschberg (1901– ?), paramilitärischer Aktivist und SS-Führer
- Jean-Baptiste Kléber (1753–1800), General der französischen Revolutionsarmeen
- Friedrich Wilhelm Krüger (1894–1945), Funktionär der NSDAP, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS und Polizei
- Walter Krüger (1890–1945), SS-Obergruppenführer und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Alexander Leschke (1889–1942), Offizier und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Ferdinand Mackensen von Astfeld (1883–1969), Beamter und Vizepräsident der Oberpräsidiums in Stettin
- Hans-Otto Meissner (1909–1992), Diplomat und Schriftsteller
- Eduard Mosler (1873–1939), deutscher Bankier
- Edgar Petersen (1904–1986), deutscher Offizier und Ritterkreuzträger der Luftwaffe
- Horst Rechenbach (1895–1968), deutscher Offizier, zuletzt SS-Oberführer, nationalsozialistischer Politiker, Forscher und Schriftsteller
- Eduard Reinacher (1892–1968), Lyriker, Hörspielautor, Erzähler und Dramatiker
- Hans Reiter (1901–1973), Politiker (NSDAP)
- Georg von Rittberg (1898–1973), Offizier und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges
- Hans Rühle von Lilienstern (1884–1966), Generalleutnant
- Werner Schäfer (1904–1973), SA-Führer und Lagerkommandant
- Fritz Scheuermann (1887–?), Jurist und erster Präsident der Reichsfilmkammer im Dritten Reich
- Wilhelm Scheuermann (1879–1945), deutscher Journalist
- Heinrich Spitta (1902–1972), Musikpädagoge, Komponist und Musikwissenschaftler
- Wolfgang Steinbauer (1888–1978), U-Boot-Kommandant im Ersten Weltkrieg
- Thilo August Wolfgang Lothar von Trotha (1874–1929), Offizier der Preußischen Armee, der Schutztruppe und des Deutschen Heeres
- Jürgen Wagner (1901–1947), SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
- Kurt Weizel (1881–1906), Oberleutnant und Südwester Reiter
- Carl Wendling (1875–1962), Violinist und Musikpädagoge
- Erich Wöllwarth (1872–1951), General der Infanterie
- Willi Worch (1896–1972), Richter Volksgerichtshof und NSDAP-Funktionär
Bekannte, in Straßburg geborene Nichtdeutsche
- Hans Bethe (1906–2005), jüdischer Physiker
Bildergalerie
Kaiser Wilhelm I. Denkmal
Siehe auch
Fußnoten
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