Loewe, Odo (Zeppelinkommandant)
Odo Loewe ( ?; 2. Februar 1916) war Kommandant des deutschen Luftschiffes LZ 54 / L 19 im Ersten Weltkrieg.
Leben
Kapitänleutnant Odo Loewe kam am 29. Januar 1916 mit L19 in Tondern an, nachdem er zehn Monate in Dresden stationiert war. Bereits zwei Tage später erhielten er und acht weitere Luftschiffkommandanten den Befehl, mit ihren Luftschiffen (L11, L13, L14, L16, L17, L20 und L21) einen Angriff auf Süd- und Mittelengland durchzuführen. Aus Tondern nahm neben L19 unter Odo Loewe auch L20 unter dem Kommando von Franz Stabbert an diesem Angriff teil.
Bereits nach wenigen Kilometern gerieten sie über der Nordsee in dichten Nebel und starkes Unwetter. Regen und Schnee vereisten die Luftschiffe. Diese Wetterverhältnisse führten bei fast allen neun beteiligten Luftschiffen zu Motorstörungen. Demzufolge waren bei L19 zeitweise drei der vier Motoren ausgefallen ebenso wie die Funkanlage. Der tieffliegende L19 geriet dazu auch noch nachmittags bei Ameland in heftiges Gewehrfeuer, wobei die Gaszellen stark beschädigt wurden. L19 wurde manövrierunfähig und durch den auffrischenden Wind weit auf die Nordsee hinausgetrieben.
Die letzte Mitteilung des Kommandanten lautete:
- „Mit fünfzehn Mann auf der Plattform und dem First des in etwa 3°Ost schwimmenden Körpers des L19 versuche ich eine letzte Berichterstattung. Dreifache Motorhavarie, leichter Gegenwind auf der Rückfahrt verspäteten die Rückkehr und brachten mich in Nebel, dieser nach Holland, wo ich erhebliches Gewehrfeuer erhielt, es wurde schwer, gleichzeitig drei Motorpannen. Am 2. Februar 1916 nachmittags, etwa ein Uhr - ist wohl die letzte Stunde. Loewe“
Nach ein Paar Tagen meldeten englische Zeitungen, daß der Kapitän des Fischdampfers „King Stephen“ aus Grimsby, William Martin, mit der Besatzung, die sich noch auf den First des auf dem Wasser treibenden Luftschiffes retten konnte, gesprochen hatte. Eine Rettung hatte er aber abgelehnt, da er annahm, er und seine Besatzung hätten von der Zeppelin-Besatzung überwältigt werden können. Im Morgengrauen des 2. Februar 1916 hatte er dann den Havarieort verlassen. Wenige Stunden später ertrank die Besatzung beim Untergang des Luftschiffes in den eisigen Fluten der Nordsee.
In einem letzten kurzen Brief an seine Frau schrieb er:
- 2.2.16, mittags 12 Uhr. Letzte Stunde auf Plattform im Verein mit meinen Leuten in etwa 3° östlicher Länge gedenke ich Dein! Verzeih mir alles, erziehe unsere Kinder.
- Dein Odo.