Onomastik
Die Onomastik (altgr. ὀνομαστική onomastikḗ [τέχνη téchnē] „Kunst des Namengeben[s]“), auch Onomatologie, Namenkunde oder Namenforschung, ist eine primär sprachwissenschaftliche Disziplin, die sich mit jeglicher Form von Eigennamen beschäftigt.
Erläuterung
Im Mittelpunkt stehen hierbei, mit jeweils sehr komplexen Differenzierungen, die Personennamen und die Ortsnamen, ihr Wesen, ihre Bildungsgesetze, ihre Entstehung, Geschichte, Verbreitung u. a. Zudem besitzt die Onomastik als Wissenschaft der Namengeschichte wegen der historischen Tiefe der Überlieferung einen einzigartigen Quellenwert. Ihre Forschungsergebnisse werden deshalb auch gerne hilfswissenschaftlich von anderen Fachdisziplinen genutzt (zum Beispiel Siedlungsgeschichte, Archäologie oder Wirtschaftswissenschaften). Die Onomastik stellt eine in Theorie und Praxis lebendige Wissenschaft mit einer langen Tradition dar. Die schwerpunktmäßige Beschäftigung mit Ortsnamen heißt – als Teilgebiet der Onomastik – Toponomastik.
Ferner gibt es zahlreiche weitere, gelegentlich schwer zuordenbare onomastische Kategorien, von den Tiernamen bis zu den Warennamen. Da sich viele (Gesellschafts-)Wissenschaften das Interesse für Namen teilen und sich der Namen für ihre Belange bedienen, ist die Onomastik ein fächerübergreifendes Arbeitsgebiet par excellence. Traditionell stehen die Sprachwissenschaft (etymologische und morphologische Erklärung) und die Geschichtswissenschaften (soziale Funktion der Namen) im Vordergrund, doch zahlreiche weitere Disziplinen wie u. a. die Psychologie (Namenwahl), Geographie (Bezug Name/Örtlichkeit), Rechtswissenschaft (legale Funktion von Namen) oder Literaturwissenschaft beschäftigen sich intensiv mit Eigennamen. Entsprechend komplex sind der Zugang zu dieser Welt der Namen und die Selbstdefinition eines eigenen Wissenschaftszweiges.