Pölzguter, Franz
Franz Pölzguter (* 22. Januar 1897 in Linz; † 9. Juli 1957 in Frankfurt/Main) war ein deutscher Eisenhütteningenieur.
Leben
Nach dem Gymnasium und dem Besuch der Hochschule beendete er 1921 sein Studium, das durch den Militärdienst im Ersten Weltkrieg unterbrochen wurde, als Diplom-Eisenhütteningenieur. Nach kurzer Tätigkeit in der deutschen Industrie kam er dann in die Versuchsanstalt der „Glockenstahlwerke AG vorm. Richard Lindenberg“ in Remscheid-Hasten, wo seit 1906 der erste deutsche Elektrostahlofen in Betrieb war. Franz Pölzguter wurde hier zum Edelstahl- und Gießereifachmann. 1924 wurde er mit einer Arbeit über Schnellarbeitsstähle von der TH Aachen zum Dr.-Ing. promoviert. 1933/34 wurde er zuerst Oberingenieur und dann Geschäftsführer der „Hochfrequenz-Tiegelstahl GmbH“. Ihm gelang es in langjährigen und schwierigen Versuchen neue Erkenntnisse in der Stahlverarbeitung in die Praxis umzusetzen. 1944 erhielt er in Anerkennung seiner Leistungen den Dr. Fritz-Todt-Preis.
Nach dem Zusammenbruch 1945 und der anschließenden Demontage durch die Siegermächte wurde das Werk dank seiner Tatkraft seit dem 1. Oktober 1951 als „Deutsche Edelstahlwerke AG, Werk Hochfrequenz-Tiegelstahl“ fortgeführt. Zu seinen organisatorischen Fähigkeiten gesellten sich herausragende wissenschaftliche und technische Leistungen. In Zusammenarbeit mit der Firma Siemens & Halske entwickelte er den kernlosen Induktionsofen als Hochfrequenz- bzw. Mittelfrequenz-Tiegelofen zur Betriebsreife weiter. Der Ofentyp bewährte sich besonders bei der Herstellung von neuartigen Dauermagnetlegierungen und gegossenen Werkzeugen aus Hartgußmetallen bzw. Metallkarbiden. Seine Forschungsarbeiten über den Formguß von nichtrostendem und hitzebeständigem Edelstahl führten zur Übertragung des Schleuderverfahrens von Gußeisenrohren auf Stahlrohre.
Werke (Auswahl)
- Beitrag zur Kenntnis des Einflusses von Kobalt und Vanadin auf die Eigenschaften von Schnellarbeitsstahl, 1924
- Der Einfluß der Wärmebehandlung auf die Güte von Wolframstahl, 1929
- Über die Stahlerzeugung im kernlosen Induktionsofen größerer Bauart, 1931
- Die Hartmetalle, ihre Entwicklung und Bedeutung, 1932
- Über einen neuen Aluminium-Nickelstahl für Dauermagnete, 1933
- Über die Bauart und Anwendung des kernlosen Induktionsofens im Elektrostahlbetrieb, 1935
- Die neue Entwicklung der Werkstoffe für Dauermagnete, 1935
- Fortschritte in der Erzeugung und Anwendung von hochlegiertem Stahlformguß, 1937