Prinz Eugen, der edle Ritter
Das am Beginn des 18. Jahrhunderts entstandene Volkslied „Prinz Eugen, der edle Ritter“ wurde von einem unbekannten Dichter verfaßt und schildert in mehreren Strophen die Vorgänge während der Schlacht um Belgrad gegen die Osmanische Armee, rund um die Truppen des Reichsgeneralfeldmarschalls Prinz Eugen von Savoyen im Jahre 1717. Es wurde, je nach Quelle, von einem bayrischen Soldaten oder, so die Aufzeichnungen von Oberst Strobel von Rabelsburg nach Hugo Kerchnawe, von einem württembergischen Artilleristen nach der Schlacht niedergeschrieben und benutzt die Melodie des Liedes „Als Chursachsen das vernommen, daß der Turk vor Wien was kommen“ von 1683.
Das Lied ist auch in einer Marschversion als „Prinz-Eugen-Marsch“ sehr verbreitet. Zur Melodie dieses Liedes wird auch das Soldatenlied „Artillerie mit schwarzen Kragen“ gesungen.
Inhaltsverzeichnis
Text des Liedes
- Prinz Eugenius der edle Ritter,
- wollt dem Kaiser wied’rum kriegen
- Stadt und Festung Belgerad!
- Er ließ schlagen eine Brukken,
- daß man kunt hinüberrucken
- mit der Armee vor die Stadt.
- Als die Brucken nun war geschlagen,
- daß man kunnt mit Stuck und Wagen
- Frei passir’n den Donaufluß,
- Bei Semlin schlug man das Lager,
- Alle Türken zu verjagen,
- Ihn’n zum Spott und zum Verdruß.
- Am einundzwanzigsten August soeben
- Kam ein Spion bei Sturm und Regen,
- Schwur’s dem Prinzen und zeigt’s ihm an,
- Daß die Türken futragieren,
- So viel, als man kunnt’ verspüren,
- An die dreimalhunderttausend Mann.
- Als Prinz Eugenius dies vernommen,
- Ließ er gleich zusammenkommen
- Sein’ Gen’ral und Feldmarschall.
- Er tät sie recht instruieren,
- Wie man sollt’ die Truppen führen
- Und den Feind recht greifen an.
- Bei der Parol’ tät er befehlen,
- Daß man sollt’ die Zwölfe zählen,
- Bei der Uhr um Mitternacht.
- Da sollt’ all’s zu Pferd aufsitzen,
- Mit dem Feinde zu scharmützen,
- Was zum Streit nur hätte Kraft.
- Alles saß auch gleich zu Pferde,
- Jeder griff nach seinem Schwerte,
- Ganz still rückt’ man aus der Schanz’.
- Die Musketier’ wie auch die Reiter
- Täten alle tapfer streiten:
- ’s war fürwahr ein schöner Tanz!
- Ihr Konstabler auf der Schanzen,
- Spielet auf zu diesem Tanzen
- Mit Kartaunen groß und klein;
- Mit den großen, mit den kleinen
- Auf die Türken auf die Heiden,
- Daß sie laufen all’ davon!
- Prinz Eugenius auf der Rechten
- Tät als wie ein Löwe fechten,
- Als Gen’ral und Feldmarschall.
- Prinz Ludewig ritt auf und nieder,
- Halt’t euch brav, ihr deutschen Brüder,
- Greift den Feind nur herzhaft an!
- Prinz Ludewig,[1] der mußt’ aufgeben
- Seinen Geist und junges Leben,
- Ward getroffen von dem Blei.
- Prinz Eugen war sehr betrübet,
- Weil er ihn so sehr geliebet,
- Ließ ihn bring’n nach Peterwardein.
Publikationen
Das Lied „Prinz Eugen, der edle Ritter“ wurde u. a. veröffentlicht in:
- Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859)
- Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888)
- Neues Liederbuch für Artilleristen (1893)
- Frisch gesungen (1912)
- Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914)
- Weltkriegs-Liedersammlung (1926)
- Die weiße Trommel (1934)
Literatur
- Hugo Kerchnawe: Prinz Eugen von Savoyen. Eine militärisch-biographische Studie, 1944