Quelle / Der totale Krieg (Goebbels-Aufsatz)

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Der totale Krieg ist ein Aufsatz Joseph Goebbels’ vom 17. Januar 1943.

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Der totale Krieg

Der Krieg, den wir führen, steht zumal bei seiner längeren Dauer im Zeichen einer ständig zunehmenden Totalisierung. Was an seinem Anfang noch als eine Art von lokal bedingtem politischem und militärischem Ereignis angesehen werden konnte, ist mittlerweile ein weltumfassendes Ringen geworden, in dem sich nicht mehr Parteien oder Armeen oder auch Weltanschauungen, sondern Völker gegenübertreten, die um ihr Leben kämpfen. Wer diesen Krieg verliert, der wird von der Bühne der schicksalbestimmenden Mächte abtreten müssen; wer ihn gewinnt, der ist damit auch endgültig Herr seines eigenen Schicksals geworden.

Man hat manchmal den Eindruck, als hätten wir Deutschen das noch nicht alle in vollem Umfang erkannt. Wir leben zum Teil noch in Vorstellungen des Friedens. Aber es geht jetzt nicht mehr darum, während des Krieges noch möglichst viel vom Frieden zu erhalten, sondern vielmehr darum, alle Kräfte anzuspannen, um damit den Sieg vorzubereiten und endgültig den ganzen Frieden wiederzugewinnen. Dazu müssen wir uns entscheiden. Je radikaler und totaler wir den Krieg führen, um so schneller kommen wir zu seinem siegreichen Ende. Und da dieser Krieg von unseren Feinden gegen die Gesamtheit unseres Volkes gerichtet wird, hat niemand das Recht, auch nicht aus Eigensucht oder Privatinteresse, sich von seinen Anstrengungen auszuschließen. Die Zeiten sind vorbei, da ein Teil des Volkes den Krieg führte und der andere ihm zuschauen konnte. Ein Volkskrieg – und der uns aufgezwungene, ist ein solcher im wahrsten Sinne des Wortes – muß vom ganzen Volke getragen und geführt werden. Wie er uns alle vernichten würde, wenn wir ihn verlören, so wird er uns alle segnen und erheben, wenn wir ihn gewinnen.

Wir sprechen und schreiben zwar viel von dieser unausweichlichen und harten Notwendigkeit. Aber handeln wir auch alle und immer demgemäß? Diese Frage muß bei einem gewissen kleinen Teil unseres Volkes leider verneint werden. Besagter Teil lebt noch heute am Kriege und seinen Aufgaben und Sorgen vorbei und nimmt sich das Recht heraus, wenn schon seinem gesetzlichen, dann aber nicht seinem moralischen Zwang zu gehorchen. Das schafft auf die Dauer eine Verschiedenheit der Pflichten, die unerträglich ist und im ganzen Volke nur aufreizend wirkt. Die Regierung ist auch im Kriege nicht in der Lage, alle staatsbürgerlichen Verpflichtungen in Gesetzesform zu fassen. Sehr viel muß sie dem Anstand, der Einsicht und dem patriotischen Empfinden des einzelnen überlassen. Sie kann beispielsweise gesetzlich kaum festlegen, wer heute noch mit der Eisenbahn fahren darf oder wer einen Anspruch auf Platz in einem Winterkurort hat und wer nicht. Sie appelliert deshalb an die Vernunft und an den guten Willen des Volkes. Die weitaus überwiegende Mehrheit fügt sich diesem moralischen Appell. Es gibt aber eine kleine Minderheit, die gerade darin ihren persönlichen Vorteil sucht, indem sie hier eine willkommene Gelegenheit findet, sich um so breiter zu machen. Weil die Fleißigen und Anständigen – das sind bezeichnenderweise immer dieselben – auf ihren Urlaub, zu dem sie jedes Anrecht besitzen, verzichten, können etliche Faulenzer und Parasiten um so länger in Urlaub fahren. Sie überfüllen die Eisenbahn, lungern in den Winterkurorten herum, tratschen sich die neuesten Gerüchte zu, bedauern, daß nicht getanzt werden darf, und füttern den Bauern ihre Butter und ihre Würste weg.

Wie kommen beispielsweise die Hunderttausende fleißiger Berliner und Berlinerinnen dazu, stillzuschweigen, wenn ein paar hundert feine Leute, die zufällig auch in Berlin beheimatet sind, in den Winterkurorten dem Krieg zu entfliehen versuchen und durch ihr provokatorisches Auftreten für die Reichshauptstadt eine Propaganda machen, die ihr keineswegs zur Ehre gereicht? Es sind das dieselben Zeitgenossen, die den Krieg nicht als Kampf um unser nationales und individuelles Leben, sondern nur als lästige Unterbrechung ihres Daueramusements ansehen. Sie respektieren meist den nationalsozialistischen Staat nur, soweit er ihnen Vorteile verschafft, geben höchst ungern und gänzlich unzulänglich zum Winterhilfswerk, drücken sich an den Gemeinschaftspflichten vorbei, machen die Regierung vielleicht noch für das Wetter verantwortlich, der OKW.-Bericht langweilt sie, und den Rundfunk hören sie nur ab, wenn er Tanzmusik bringt. Der Himmel weiß, woher sie noch ihre Butter und Eier, ihre Stoffe, Schuhe und Kleider bekommen; aber sie bekommen sie. Sie leben fast wie im Frieden, während wir Krieg führen, und zwar auch für sie.

Wir hoffen, im ganzen Volke Glauben zu finden, wenn wir feststellen, daß wir für die kriegsbedingten Sorgen der arbeitenden Massen in Stadt und Land das größte Verständnis haben. Wenn wir nicht so oft davon sprechen, so deshalb, weil wir uns soviel damit in der Praxis des Alltags beschäftigen müssen. Für die kleinen Wehwehchen dieser parasitären Nichtstuer aber besitzen wir überhaupt kein Organ. Sie sind zu nichts nütze. Sie stehlen dem lieben Herrgott die Zeit. Ihr Herz und ihr Gehirn ist voll- kommen leer. Sie verdienen gar nicht, in einer großen Zeit zu leben, weil sie sie nicht verstehen. Wir würden sie auch keiner Beachtung für wert halten, wenn sie nicht ein so schlechtes Beispiel gäben und damit vielen anständigen und fleißigen Volksgenossen allmählich den guten Mut verdürben. Denn nicht nur Tugenden, sondern auch Untugenden sind ansteckend, und auf keinen Fall darf es so weit kommen, daß der, der treu und brav seine Pflicht erfüllt, am guten Schluß für dumm angesehen wird, und der, der sich daran vorbeizudrücken versteht, als Ausbund der Schlauheit gilt. Es ist natürlich angenehmer, bequem zu leben und den Krieg aus der Entfernung zu betrachten. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, die, die vor den Pflichten des Krieges fliehen, auch von den Vorteilen des kommenden Sieges auszuschließen, dann ließe sich darüber reden. Aber die gibt es nicht, und darum ist daraus die Folgerung zu ziehen: da alle einmal in den Genuß des Sieges kommen, haben alle auch dem Zwang des Krieges zu gehorchen.

Wir müssen heute einem gewissen Teil der Front, und zwar dem in vorderster Linie kämpfenden, sehr viel zumuten; einem kleinen Teil der Heimat, und zwar dem in hinterster Linie zuschauenden, dagegen wird nur sehr wenig zugemutet. Hier liegt das Problem. Da man die Belastungen des besagten Teiles der Front nicht vermindern kann, muß man die Belastungen des besagten Teiles der Heimat vermehren, um damit einen gewissen Ausgleich der Kriegspflichten herbeizuführen. Das ist schon deshalb notwendig, weil wir im vierten Kriegsjahr vor ungleich viel schwierigeren Aufgaben stehen als im ersten und demgemäß schon dafür gesorgt werden muß, daß die öffentliche Kriegsmoral sauber und intakt bleibt. Wir kämpfen im Osten gegen ein System, das die Totalität des Krieges bis zur barbarischen Grausamkeit gesteigert und vollendet hat. Dem Ansturm des Bolschewismus sind wir auf die Dauer nur dann überlegen, wenn wir, soweit das überhaupt tunlich und möglich erscheint, auch unser eigenes Potential ganz ausschöpfen.

Es können hier keine Sonderwünsche und Privatinteressen Berücksichtigung finden. Wie wir früher dem Frieden gaben, was des Friedens ist, so müssen wir heute dem Kriege geben, was des Krieges ist. Die Gemeinschaft verlangt vom Soldaten, daß er für ihr Leben und ihren Fortbestand sein eigenes Leben opfert. Wie sollte sie nicht von jedem Teil der Heimat verlangen können, daß er sich dem harten Zwang des Krieges beugt und nicht Rechte für sich in Anspruch nimmt, die ihm zwar im Frieden zustanden, für die im Kriege aber kein Platz mehr ist!

In ungezählten Briefen sind uns während der Weihnachtstage Zustimmungs- und Dankesbezeigungen aus allen Teilen unseres Volkes zugegangen. Die Schreiber erklärten zumeist, daß sie es gar nicht verstehen könnten, wie die Regierung dem Volke das vierte Kriegsweihnachten noch so reich habe richten können, und zogen Vergleiche zu 1917, die sehr schmeichelhaft für die nationalsozialistische Kriegführung ausfielen. Man mag daraus ersehen, daß das Regime alles tut, um dem Volke den Krieg möglichst erträglich zu machen; aber natürlich nur soweit, als es der Kriegführung selbst nicht schadet. Wir verlangen nicht das geringste, was nicht unbedingt nötig ist, und eher zuwenig als zuviel. Aber was wir verlangen, das muß auch eingehalten werden, und zwar von jedermann. Niemand kann von der Regierung erwarten, daß sie auf ihn und seine persönlichen Egoismen über Gebühr Rücksicht nimmt und ihm gegenüber eine Schonung obwalten läßt, die der Sache schadet. Das ist auch aus erzieherischen Gründen gänzlich unangebracht. Wer zuviel geschont wird, der kränkelt, wie Nietzsche sagt, am Ende an seiner Schonung. Und es ist auch beileibe nicht so, daß diejenigen, die am wenigsten vom Krieg merken, ihm auch am positivsten gegenüberständen und diejenigen, die von ihm am härtesten mitgenommen werden, auch am heftigsten über ihn klagten. Im Gegenteil, genau das Umgekehrte ist der Fall: im vordersten Teil der Front wird nur gekämpft, die wenigen aber in der Heimat, die vom Krieg keine Notiz nehmen wollen, sind ihm gegenüber auch am anfälligsten.

Wir wissen, daß die Londoner Propagandisten sich an dieser Feststellung emporranken werden wie der Efeu an der Eiche. Das hindert uns nicht daran, sie zu treffen. Die paar gewissenlosen Faulenzer unter uns verdienen auch gar nichts anderes, als von den Engländern in Schutz genommen zu werden. Sie könnten ihre Sache nicht besser machen, wenn sie von unseren Feinden dafür bezahlt würden. Aber wie kämen wir dazu, sie zu schonen, weil man in London für sie plädiert? Sie dort als Kriegsopposition anzusprechen, heißt ihnen zu viel Ehre zufügen. Sie sind einfach faul und pflichtvergessen; mit Weltanschauung hat das überhaupt nichts zu tun. Man würde sie auch auf der Feindseite in ihrer ganzen Bedeutungslosigkeit erkennen, wenn man wüßte, mit welcher Verachtung das deutsche Volk ihnen begegnet. Sie sind der Auswurf unseres Kriegslebens; aber einen politischen Wert besitzen sie in keiner Weise.

Im übrigen gibt es solche Erscheinungen in allen kriegführenden Ländern, nur mit dem Unterschied, daß sie bei uns nicht führen und nicht regieren. Sie haben sich durch ihr eigenes Verhalten selbst zum Zuschauen verurteilt. Sonst aber gleichen sie der entsprechenden Schicht in England und in USA. beispielsweise wie ein Ei dem anderen. Sie denken in aller Welt nur in gesellschaftlichen, nicht in nationalen oder gar volkhaften Vorstellungen. Ihnen fehlt vollkommen die Kraft der Beständigkeit. So wie sie täglich ihren Speisezettel und ihr Amüsement wechseln und ändern möchten, so wechseln und ändern sie auch täglich ihre Sympathien und Antipathien, ja ihre Meinungen und Ansichten. Sie nennen sich vielfach konservativ, sind aber alles andere als das. Sie stellen das labilste Element der Gemeinschaft dar, und wenn das Volk so dächte und handelte wie sie, dann würde es sehr bald aus Mangel an Selbsterhaltungstrieb zugrunde gehen. Sie haben kein Verständnis für ein nationales Ringen, in dem der Bestand des Volkes verteidigt werden muß. Sie könnten sich höchstens noch für einen Krieg erwärmen, der um ihre persönlichen Interessen geht und der dann vom Volke getragen und durchgeführt werden müßte. Aber ein Krieg um das Leben des Volkes selbst, vom Volke in seiner Gesamtheit geführt mit dem Entschluß, seinen Sieg allen, besonders aber denen, die seiner am bedürftigsten sind, zugute kommen zu lassen, pfui, wie ordinär! Das haben die Nazis vom Bolschewismus gelernt!

Wir haben es weder von ihm gelernt, noch wird solches im Sowjetsystem angestrebt. Dort führt man Krieg unter brutaler Ausnutzung der Volkskraft zugunsten einer kleinen usurpatorischen, meist jüdischen Führungsschicht. Bei uns aber ist der Krieg eine Sache des ganzen Volkes. So wie unsere Feinde uns eingestandenermaßen als Volk vernichten wollen, so setzen wir uns als Volk dagegen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr. Die kämpfende und arbeitende Gemeinschaft dieses Volkes hat ein Anrecht darauf, daß die Führung alle Reserven der Nation dafür mobilisiert. Je kompromißloser sie dabei verfährt, um so mehr kürzt sie die Dauer des Krieges ab und beschleunigt sie den Sieg. Jeder, der sich dagegen sträubt oder auch nur daran vorbeizudrücken sucht, ist ein Kriegsverlängerer und muß als solcher erkannt und gebrandmarkt werden. Wir haben keine andere Wahl, als zu siegen, und es liegt im Interesse unserer Volksgesundheit und Volksmoral, alle verfügbaren Kräfte einzusetzen, um so schnell wie möglich zum ersehnten Ziel des siegreichen Friedens zu kommen. Wer das nicht einsieht, der muß zu dieser Einsicht gezwungen werden. Wir glauben nicht, daß ein anständiger Patriot etwas dagegen einzuwenden hätte. Also laßt uns aufs Ganze gehen!

Wir haben schon oft in der Geschichte der nationalsozialistischen Bewegung vor einer ähnlichen Notwendigkeit gestanden. Auch da mußten wir uns manchmal über viele Hemmungen und Einwände hinweg zur Klarheit unserer Entschlüsse durchringen; und hatten wir sie einmal gefaßt, dann fiel es uns wie Zentnerlast vom Herzen herunter. Wir haben diesen Krieg nicht gewollt, er wurde uns aufgezwungen. Er ist in seinem Verlauf für uns ein Kampf um Sein oder Nichtsein geworden. Das muß jeder von uns wissen. Nicht mehr hinter uns, nur noch vor uns liegt ein Weg. Wir haben es mit Gegnern zu tun, die kein Mittel scheuen, uns den Sieg streitig zu machen. Dagegen müssen wir mit einem fanatischen Eifer im Kampf und in der Arbeit bestehen. Wenn wir Engelszungen zum Reden hätten, wir würden uns ihrer täglich bedienen, um auch dem Letzten in unserem Volke klarzumachen, was in diesem Kriege für uns auf dem Spiele steht, wie nahe wir aber auch dem Siege sind, wenn wir alles daransetzen und keine Minute versäumen, um ihm zu dienen.

Wir Nationalsozialisten sind einmal ausgezogen, um ein Reich zu erobern. Wir wußten genau, daß wir dabei mit unserem Leben spielten und daß wir es verlieren würden, wenn wir den Kampf verlören. Das erst gab uns die Kraft, ihn zu gewinnen. Heute stehen wir als Volk vor derselben Alternative. Diese Erkenntnis macht uns nicht schwach, sondern stark. Erst das Gefühl, auf uns selbst gestellt zu sein, vermittelt auch das Bewußtsein der absoluten und souveränen Sieghaftigkeit. Der Feind will uns total vernichten. So laßt uns also total Krieg führen, um total zu siegen.

Darum muß das Mildeste an uns, wie Friedrich Nietzsche sagt, noch zum Härtesten werden. Wir müssen schon über uns selber steigen, hinan, hinauf, bis wir auch unsere Sterne noch unter uns haben.

Quelle: Joseph Goebbels: Der steile Aufstieg – Reden und Aufsätze aus den Jahren 1942/43, Zentralverlag der NSDAP, 1944