Rationalität
Rationalität bezeichnet ein auf Vernunft und Einsicht begründetes Verhalten. Philosophisch strittig ist seit Jahrhunderten, ob die menschliche Vernunft („ratio“) fähig ist, das Wesen der Wirklichkeit zu erfassen, oder prinzipiell unfähig dazu. Im ersteren Falle spiegeln die Fortschritte der Technologie und Wissenschaft jene genaue Entsprechung zwischen Denken und Realität. Das heißt umgekehrt jedoch, daß gigantische Umweltschäden, millionenfach verbreitete neue Allergien, schwere Technikunfälle und die schleichende Vergiftung der Lebenswelt – mit karzinogenen, sterilisierenden und verweiblichenden Substanzen – direkt beweist, daß modernistische Vorstellungen von „rationalem Diskurs“, „rationaler Reform“ und „rationaler Technisierung“ in Wahrheit völlig abwegig sind.
Der philosophische Streit ist offen (wie im Falle vieler klassischer Fragen der Philosophie).
Zitat
- „Deutschland zerfällt in zwei Teile: im größeren Teil leben Menschen, die glauben. Im anderen, kleineren Teil jene, die wissen. [...] Die beiden werden nie zueinander finden. Im Ernst: es ist verblüffend, wie sehr sich das Voodoo-Deutschland mit seinen Voodoo-Economics und Voodoo-Politics von jenem Land unterscheidet, das weltweit erfolgreich seine Erfindungs- und Ingenieurskunst verkauft. Offenbar reift, ungerührt vom politisch korrekten Zirkus und von ideologiefesten Koalitionsverträgen, noch immer eine Spezies heran, deren Angehörige Zahlen nicht für unmenschlich und gefühllos halten, die an die Aufklärung glauben und wissenschaftlich präzise denken können, während andere lieber alles auspendeln. Ein Wunder fast, wenn man bedenkt, dass manch politisch-korrekte Verrenkung bereits im Kindergarten eingeübt wird und jede im Modus moralischer Empörung vorgetragene Irrlehre einen breiten Raum im öffentlich-rechtlichen Fernsehen erhält.“ — Cora Stephan[1]
