Reisen ins Reich 1933-1945. Ausländische Autoren berichten aus Deutschland

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Reisen ins Reich 1933-1945 ist eine Anthologie von Berichten über das nationalsozialistische Deutschland, die ausländische Autoren verfaßten. Herausgegeben wurde das Buch im Jahr 2004 von Oliver Lubrich.

Leseprobe


Die ausländischen Beobachter kamen aus den unterschiedlichsten Gründen: Einige lebten bereits in Deutschland, als Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, beispielsweise als Sprachlehrer (wie Christopher Isherwood) oder als leitender Angestellter in einem Betrieb (wie René Juvet). Sie kamen als Studenten ins Land (wie Shi Min), als wissenschaftliche Stipendiaten (wie Jean-Paul Sartre), als Gastdozenten (wie Denis de Rougemont), als Landstreicher (Jean Genet) oder zu einer Ruderregatta (wie der spätere Kampfflieger Richard Hillary). Sie waren mehr oder weniger privat unterwegs (wie Albert Camus, Annemarie Schwarzenbach oder Gunnar Ekelöf). Sie befanden sich (wie Virginia Woolf mit ihrem Mann Leonard) auf der Durchreise. Sie besuchten das Land als Kunstinteressierte sowie zum Spracherwerb (wie Samuel Beckett). Sie arbeiteten als Korrespondenten für ausländische Zeitungen und Rundfunkprogramme (wie Georges Simenon, William Shirer, Howard Smith, Harry Flannery, Jacob Kronika oder Theo Findahl). Sie bewegten sich im Untergrund (wie Maria Leitner), um incognito über die Zustände aufzuklären. Sie fanden sich auf Einladung der deutschen Regierung ein (wie Jacques Chardonne oder Jòzsef Nyírö), um an einer Rundfahrt beziehungsweise an einem Schriftstellerkongreß teilzunehmen. Sie kämpften im Krieg als Freiwillige auf deutscher Seite (wie der schwedische Soldat der SS-Division „Nordland“, von dessen Erlebnissen das Buch Endkampf um Berlin erzählt). Oder sie trafen ein mit den siegreichen alliierten Truppen (wie die Reporterin Virginia Irwin). Hinter jeder Reise ist eine Geschichte zu entdecken, die bereits für sich Aspekte des Alltagslebens und der Historie des Dritten Reiches beleuchtet.

Die reisenden Autoren kamen aus England und den USA, Frankreich, Belgien und der Schweiz, Schweden, Norwegen und Dänemark, Ungarn, China und aus vielen weiteren Ländern. Während in der Vorkriegszeit zahlreiche prominente Schriftsteller aus aller Welt Deutschland besuchten (sowohl solche, die seinerzeit bekannt waren - wie Sven Hedin oder Thomas Wolfe, als auch solche, die erst später zu Ruhm gelangten - wie Jean-Paul Sartre oder Albert Camus), konnten sich während des Zweiten Weltkrieges nur noch Angehörige verbündeter, neutraler oder besetzter Staaten in Deutschland frei bewegen. Der Anteil professioneller Beobachter nahm gegenüber denjenigen, die aus anderen Gründen gekommen waren und nicht von vornherein den Vorsatz hatten, ihre Reise zu beschreiben, zu.