Deutsches Reiterabzeichen

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Deutsches Reitabzeichen in Bronze, Silber und Gold

Das Deutsche Reiterabzeichen oder Deutsche Reitabzeichen (umgangssprachlich auch Reit- oder Reitersportabzeichen; Abkürzung: DRA) ist ein Leistungsabzeichen für Reiter. Es wurde 1930 vom „Reichsverband zur Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts“ gestiftet und wird heute (Stand: 2016) von der „Deutschen Reiterlichen Vereinigung e. V.“ (DRV), dem nationalen Dachverband des Pferdesports und weltweit größte Pferdesport-Vereinigung, immer noch verleihen.

Deutsches Reiterabzeichen.jpg

Geschichte

Deutsches Jugend-Reit-Abzeichen.png
Deutsche Sportabzeichen im Dritten Reich, hier das Fahrerabzeichen, das Reitabzeichen, das SA-Wehrabzeichen und das Reichssportabzeichen.

Die Gründung von Reitsportvereinen reicht bis zum Ende des 19 Jahrhunderts zurück. Aus dem jagdmäßigen Reiten und Springen entstand zunehmend reine Hoch- oder Weiterspringkonkurrenz. Es gründeten sich regional viele Reitsportgemeinschaften. Der Pferdesport wie Springreiten, Geländereiten usw. wurde vor dem Großen Krieg generell nur von Militärangehörigen der Reiterei betrieben. Die Teilnehmer an den Olympischen Spielen im Pferdesport gehörten alle dem Militär an.

„In Deutschland entwickelte sich der Turniersport ab dem Jahr 1895, als die ‚Bayerische Campagne-Reiter-Gesellschaft‘ ihren ersten Wettkampf veranstaltete. Zwei Jahre später wurde in Berlin der ‚Deutsche Sportverein‘ gegründet, der den Pferdesport voranbrachte. Der Pferde-Turniersport, wie man ihn heute kennt, entstand, als das Reiten Disziplin bei den Olympischen Spielen der Moderne wurde: 1912 gab es die ersten olympischen Reiter-Wettbewerbe - Dressur, Jagdspringen und Military (heute: Vielseitigkeit).“[1]

In Deutschland gewann die Dressurreiterei erst im frühen 20. Jahrhundert an Bedeutung. 1905 gründete sich in Berlin der „Verband der Halbblutzüchter“ (ab 1910 „Verband für deutsches Halbblut“). Ab 1910 gab es bereits einheitliche Regeln für Material, Eignungs- und Leistungsprüfungen. Die Ergebnisse wurden in einem Jahrbuch veröffentlicht. Im Jahre 1912 wurde der Springsport als Disziplin in die Olympischen Spiele aufgenommen. In den 1920er Jahren fanden durch wachsender Popularität immer mehr Zivilpersonen zum Pferdesport.

Einführung

Das Deutsche Reitabzeichen wurde am 9. April 1930 vom „Reichsverband zur Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts“ während der Weimarer Republik in dieser Form eingeführt. Als Motivation und Abzeichen für erworbene Qualifizierungen und Leistungen wurden verschiedene Abzeichen gestiftet. Darunter waren Reiterabzeichen, Fahrerabzeichen und Jugend-Reiterabzeichen, diese in 3 Stufen.

Offizier und Kunstmaler Peter Werner Heckenbach, hier mit Familie, zeigt die richtige Trageweise des Deutschen Reitabzeichens. Diese wird als Steckorden an der rechten Brusttasche getragen. War das Eiserne Kreuz 1. Klasse vorhanden (oder ggf. das SA-Wehrabzeichen), mußte sich das Reitabzeichen diesem unterordnen. Wenn dann z. B. eine wichtigere Auszeichnung, z. B. das U-Boot-Kriegsabzeichen, unter dem Eisernen Kreuz Platz findet, mußte das Reitabzeichen nach rechts, ggf. nach links ausweichen.

Klassen

Das Reitabzeichen war in drei Hauptklassen (später kam eine vierte hinzu) eingeteilt: Gold, Silber und Bronze. Während die III. und II. Klasse durch Nachweis von Qualifizierungen und Fähigkeiten erworben werden kann, ist die I. Klasse in Gold erst nach sportlichen Siegen in einer Reitdisziplin verliehen worden.

In Deutschland waren die Reitabzeichen (DRA) zuletzt bis 2014 in die folgenden Klassen eingeteilt (aufsteigend):

  • DRA Klasse IV „kleines Reitabzeichen“
  • DRA Klasse III „bronzenes Reitabzeichen“
  • DRA Klasse II „silbernes Reitabzeichen“
  • DRA Klasse I „silbernes Reitabzeichen mit Lorbeer“

Der Besitz der Reit- bzw. Fahrabzeichen der Klassen IV und III war für alle Turnierreiter/fahrer ab Klasse A vorgeschrieben, da nur so eine Einstufung in die Leistungsklassen 6 bzw. 5 erfolgte. In höhere Leistungsklassen (4-1) erfolgte die Einstufung auch aufgrund der Erfolge in den jeweils beiden vorangegangenen Jahren.

Deutsches Pferdepflegerabzeichen, III. Klasse in Bronze

Weitere Abzeichen

  • Deutsches Fahrerabzeichen[2] (am 16. Mai 1930 vom „Reichsverband für die Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts e. V.“ eingeführt)
  • Deutsches Jugend-Reiter-Abzeichen[3] (am 7. August 1932 durch den „Reichsverband für die Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts e. V.“ gestiftet)
  • Deutsches Voltigierabzeichen
    • DVA IV - Das Kleine Voltigierabzeichen
    • DVA III - Das Deutsche Voltigierabzeichen in Bronze
    • DVA II - Das Deutsche Voltigierabzeichen in Silber
    • DVA I - Das Deutsche Voltigierabzeichen Klasse I
    • Das Deutsche Voltigierabzeichen in Gold
  • Westernreitabzeichen
    • WRA IV – Kleines Westernreitabzeichen (Klasse IV)
    • WRA III – Westernreitabzeichen Bronze (Klasse III)
    • WRA II – Westernreitabzeichen Silber (Klasse II)
    • WRA I – Westernreitabzeichen Gold (Klasse I)

Das Deutsche Reitabzeichen seit 2014

Zum 1. Januar 2014 wurden die alten Reit- und Motivationsabzeichen durch neue Reitabzeichen abgelöst. Eine der wesentlichen Änderungen ist, daß seit dem jedes Reitabzeichen mit jedem Alter abgelegt werden darf.

  • Reitabzeichen 10
  • Reitabzeichen 9
  • Reitabzeichen 8
  • Reitabzeichen 7
  • Reitabzeichen 6
  • Reitabzeichen 5
    • Das Reitabzeichen 5 entspricht dem früheren DRA Klasse IV.
  • Reitabzeichen 4
    • Das Reitabzeichen 4 entspricht dem früheren DRA Klasse III.
  • Reitabzeichen 3
  • Reitabzeichen 2
    • Das Reitabzeichen 2 entspricht dem früheren DRA Klasse II.
  • Reitabzeichen 1
    • Das Reitabzeichen 1 entspricht dem früheren DRA Klasse I.
  • „Goldenes Reitabzeichen“
    • Das Reitabzeichen in Gold wird nur aufgrund von Erfolgen im Turniersport verliehen. Gewertet werden Turniererfolge (Einzelerfolge) im In- und Ausland.

Aussehen

Der Rand wird aus einem Eichenlaubkranz gebildet. Unten auf dem Kranz innerhalb eines zum Kreis gelegten Gürtels der Buchstabe – R -. Über dem Gürtel ein waagerechter Strich oder Podest (vermutlich den Erdboden oder die Turnierfläche symbolisierend), auf dem die Hinterhufe des Pferdes stehen. Mittig, durchbrochen die Darstellung eines nach links springenden Pferdes. Die Hinterbeine ruhen unten auf dem Rand. Die Vorderbeide angewinkelt in der Luft. Auf dem Pferd sitzend ein Reiter. Der Kopf und Schwanz des Pferdes gehen bis auf den Rand.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Reiten, planet-wissen.de
  2. Für die Erlangung der bronzenen Stufe musste eine theoretische und praktische Prüfung abgelegt werden. Das silberne Abzeichen wurde nach 2 Platzierungen in Fahrprüfungen oder 4 Trabrennen verliehen. Die 1. Klasse in Gold wurde erst nach Prüfung als staatlich anerkannter Fahrmeister oder mehreren sportlichen Siegen in einer Fahrdisziplin oder Trabrennen verliehen.
  3. Anlaß war das zweite Reichstreffen der deutschen Reiterjugend. Offiziell wurde das Abzeichen erst Ende 1935 als Sportehrenzeichen anerkannt. Ausgezeichnet wurden Jugendliche unter 18 Jahren die die entsprechende Prüfung abgelegt hatten. Zur Prüfung gehörten Übungen im Dressurreiten (3 Gangarten), Sprungübungen (insgesamt 8 Sprünge und 3 verschiedene Hindernisse). Für das Abzeichen wurde nur eine Klasse verausgabt. Das Abzeichen sollte Motivation und reiterliche Auszeichnung sein um junge Menschen für die Reiterei zu begeistern. Auf Grund der großen Beliebtheit des Abzeichens wurden bis 1942 ca. 11.000 Stück verliehen.