Schaumberger, Julius

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Julius Schaumberger.jpg

Julius Schaumberger (Lebensrune.png 29. August 1858 in München; Todesrune.png 1924) war ein deutscher Schriftsteller. Er schrieb vorwiegend Theaternovellen.

Über sein Werk „Künstler-Dramen“ heißt es:

„Zu den Neu-Modernen mochte ich Julius Schaumberger gezählt wissen. Er hat es in seinen ‚Künstler-Dramen‘ gewagt, eine Dichtung anzustreben, d. h. er hat eine Idee in den Mittelpunkt seiner Dramen gebracht und dieser Idee moderne Menschen gegenübergestellt. Da ist alles so lebensecht und so warmblütig wie in den Abschreibungsromanen ohne Fabel, wie sie in den letzten Jahren aufgetaucht sind, aber es ist kein fortwährendes systemloses Nacheinander, es sind Gesetze in der Handlung; statt ungelenker Anarchie künstlicher Organismus. Man wird verstehen, was ich meine: Schaumberger hat seine Personen von einer leitenden Idee abhängig gemacht. Die Naturalisten werden freilich schreien, daß so etwas gar keine Kunst sei, die echten Realisten werden einen solchen Fortschritt aber als die echte Kunst begrüßen, weil sie wissen, und mehr noch als das, weil sie auch fühlen, daß ohne Ordnung keine Kunst möglich. In dem ersten der Dramen ist die Idee der Freude das treibende Moment der Dichtung, die bacchantische Freude und die reine, stille Herzensfreude, Diesen ideellen Begriffen gegenüber stellt nun Schaumberger einzelne verschiedene Charaktere und deren Verhältnis zu den zwei Begriffen der Freude. Man sieht, das Drama wäre ein bloß spekulatives Gedankenspiel geblieben, wenn in Schaumbergers Adern nicht auch echtes Poetenblut rollte, wenn Schaumberger seine Menschen nicht lebenswahr ausgestalten, dieselben nicht in Konflikt miteinander bringen könnte. Und das kann der junge Dichter, Die Idee der Freude ist hier kein totes Symbol, das wie ein waschgraues Abstraktivum über der Szene dämmert, Schaumberger hat die Idee der Freude in die Herzen seiner Personen gelegt; wo die verschiedenen Charaktere ihre Freude suchen, wie die einen statt Freude das Wort Genuß setzen, die andern das Wort Arbeit – das zeigt uns Schaumberger. In der Ausführung, in der Szenenführung, in den Mitteln, wie er schildert, steht Schaumberger vollständig auf dem Boden der Moderne, Keine einzige gesuchte ‚schöne Rede‘, alles ist hier dem Leben abgelauscht. Die Leute sprechen auch alle gleich, bedienen sich der selben Wendungen just wie im Leben, bei den Durchschnittsmenschen. Den Durchschnittsmenschen schildert uns der Dichter. Aber mit dem Humor des überlegnen Herzens. Ob das Stück aufgeführt kann oder nicht, – die Frage zu erörtern ist hier nicht der Platz: eins steht aber fest, das Drama ‚Die Freude‘ ist eine starke Talentprobe einer fortschreitenden Dichterkraft, die sich freigemacht aus den banden der Konvention. Denn auch unsere Revolutionäre in der Litteratur trotteten schon ganz gemütlich aus breiter, gutgepflasterter konventioneller Straße, Aus dieser Situation hat sich Schaumberger mit seiner ‚Freude“ befreit‘. Im zweiten Drama ‚Ein pietätloser Mensch‘ zeichnet Schaumberger sehr glücklich den Gegensatz zwischen Philisterengherzigkeit und Künstlergroßsinn, ein Stoff, der schon des öftern behandelt worden ist, in der lebendigen Ausarbeitung durch Schaumberger jedoch neuen Reiz gewinnt.“[1]

Werke (Auswahl)

  • Gedichte in: Modernes Leben. Ein Sammelbuch der Münchner Modernen, 1891, S. 135ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Konrad Dreher’s Schliersee’r Bauerntheater: ein Zeit- und Zukunftsbild, 1894 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Ein reiner Adelsmensch, Kömodie in drei Akten (1906), gemeinsam mit Erich Ziegel (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Christian Flüggen im Kunst- und Theateranzeiger Nummer 1834 vom 15. Februar 1893, zitiert in: Gedichte in prosa Von Anna (Rust) Croissant, Rubrik Pressestimmen und Vorankündigungen am Ende des Buches (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!